Polarlichter in Tromsø

Die Polarkreise sind die Breitenkreise auf 66° 33′ 55″ nördlicher und südlicher Breite. In meinem Fall geht es um den nördlichen Polarkreis über dem man unter anderem die norwegische Stadt Tromsø findet, die mir als Ausgangspunkt für meine Abenteuer nördlich des Polarkreises diente.

Es ist nicht immer ganz einfach festzumachen, wie und warum man auf bestimmte Ideen kommt. Manchmal reicht ein kleiner Trigger aus und schon hat man einen fixen Gedanken im Kopf und er beginnt dort zu arbeiten. So oder so ähnlich muss es auch gewesen sein, als ich mir irgendwann in den Kopf gesetzt hatte, dass ich gerne mal Polarlichter sehen möchte. Also begann die Recherche. Wo kann man das am besten machen? Island? Finnland? Norwegen? Nach ein wenig Recherche stieß ich schließlich auf Tromsø in Nord-Norwegen. Die kleine Stadt weit nördlich des Polarkreises ist bekannt als Ausgangspunkt für verschiedene Abenteuer, die man in diesen Regionen der Welt so unternehmen kann. Polarlichter zu jagen gehört dabei fest dazu. Also… Auf nach Tromsø! Aber wann? Allgemein gelten die Monate September, Oktober, Februar und März als beste Zeit, um Polarlichter zu sehen. Bei mir ist es auf den März hinausgelaufen, zumal dort eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass man einigermaßen gutes Wetter hat. Und das ist durchaus hilfreich, denn wenn der Himmel wolkenverhangen ist, sieht man auch keine Polarlichter.

Tromsø

Allein schon der Anflug über das norwegische Festland ist bei schönem Wetter ein absolutes Highlight. Unter einem breiten sich riesige schnee- und eisbedeckte Flächen und Gebirge aus. Ein wirklich faszinierender Anblick! Geflogen werden kann entweder direkt (aus Deutschland von Frankfurt aus) oder mit einem Zwischenstopp, beispielsweise in Oslo. Vom kleinen Flughafen in Tromsø gelangt man dann am einfachsten mit dem regulären Bus oder ein wenig schneller mit dem Flybussen Airport Express in die Stadt und zu seinem Hotel. Bei dessen Wahl würde ich darauf achten, möglichst zentral zu wohnen, im Idealfall am Hafen. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit dem Clarion Collection Hotel With gemacht. Die Lage ist perfekt, das Frühstück reichhaltig und jeden Nachmittag gibt es kostenlos für alle Gäste Waffeln. Von hier lässt sich alles bequem zu Fuß erreichen und der Hafen als solches ist einfach ein netter Ort. Letzteres gilt übrigens auch für ganz Tromsø. Ein wirklich niedlicher kleiner Ort, in dem es viel zu entdecken und wirklich nette Menschen gibt. Da man die Jagd auf die Polarlichter ohnehin erst abends bzw. in der Nacht starten kann, hat man tagsüber genügend Zeit, den Ort zu erkunden.

Fest auf dem Plan stehen sollte dabei in jedem Fall ein Besuch der Eismeerkathedrale. Die Kirche mit der einzigartigen Architektur ist das Wahrzeichen der Stadt und bietet oftmals Mitternachtskonzerte an. Die aus mit perlgrauem, feuerbeschichtetem Aluminium verkleidetem Beton errichteten Hauptelemente der Kirche sollen an Eisplatten erinnern. Sie sind vier Meter breit und 30 Zentimeter dick. Schlendert man aus Richtung Stadt kommend zur Eismeerkathedrale, kann man dies hevorragend mit einer Fahrt mit der Seilbahn „Fjellheisen“ auf den Hausberg Tromsøs, den Storsteinen verbinden. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick über die komplette Stadt. An der Bergstation gibt es ein Restaurant und eine Aussichtsterrasse. Man kann aber auch ein wenig über den Storsteinen schlendern und sich sein eigenes Aussichtsplätzchen suchen. Sowohl der Besuch der Eismeerkathedrale als auch eine Fahrt mit der Fjellheisen sind bei einem Tromsø-Besuch absolutes Pflichtprogramm.

Tromsø hat darüber hinaus auch verschiedene Ausstellungen und Museen zu bieten, die sich auch wirklich lohnen zu besuchen. Zu nennen wären da in erster Linie das Polaria und das Polarmuseum. Beeindruckend ist darüber hinaus auch die Stadtbibliothek, der man ebenfalls einen Besuch abstatten sollte.

Einen ganz besonderen Tipp möchte ich darüber hinaus in Sachen Restaurantbesuch geben. In Emmas Drømmekjøkken wurde sogar schon eine Folge der VOX-Serie „Kitchen Impossible“ mit Tim Mälzer gedreht. Reserviert euch einen Tisch (am besten am Fenster) und bestellt euch das „Husets Fiskegrateng“ (Emma’s Fish au gratin). Es gibt nichts besseres! Aber auch darüber hinaus hat Tromsø in Sachen Kulinarik eigentlich alles zu bieten, was man sich nur wünschen kann.

Tromsø ist auch eine Haltestation der berühmten Hurtigruten-Postschiffe. Die Ankunft und die Abfahrt der Schiffe ist schon beinahe ein gesellschaftliches Ereignis und wird stets von großem Getöse begleitet. Auch hier lohnt es sich, diesem Spektakel einmal am Hurtigruten-Terminal beizuwohnen.

Jagd auf die „grüne Lady“

Mein eigentlicher Anlass für den Besuch in Tromsø war aber natürlich die Jagd auf „die grüne Lady“, die Polarlichter. Diese kann man selbstverständlich in Eigenregie in Angriff nehmen, ich allerdings würde mich einer geführten Tour anschließend. Der Vorteil dabei ist, dass die Einheimischen die besten Informationen zum Wetter und den besten Orten haben, wo man die Polarlichter am ehesten zu Gesicht bekommt. Teilweise fahren sie mit einem sogar bis über die nahe Grenze nach Finnland, wenn es die Situation erfordert. Anbieter gibt es dabei natürlich eine ganze Reihe und man bekommt sämtliche Informationen zu ihnen inklusive einer Buchungsmöglichkeit in der Touristeninfo von Tromsø. Doch auch hier habe ich natürlich eine Empfehlung. Als Hobbyfotograf lohnt es sich, mit einem Profi-Fotografen auf Tour zu gehen, der einem jede Menge Tipps und Informationen gibt und auch bei der perfekten Einstellung der eigenen Kamera behilflich ist. In diesem Zusammenhang möchte ich explizit Geir Ytterstad empfehlen. Ich war mit Geir inzwischen vier Mal unterwegs und jedes Mal bekamen wir Polarlichter vor die Kamera und konnten tolle Foto-Schnappschüsse mit nach Hause nehmen. Vertraut ihm einfach, er kennt die perfekten Orte und hat hervorragende Wetterinformationen. Außerdem sind die Gruppen so klein, dass wirklich jede Frage beantwortet und man rundherum perfekt betreut wird. Für die ganz großen Frostbeulen sind sogar Polar-Overalls in dem Kleinbus mit an Bord.

Hat man den perfekten Ort erreicht, heißt es zunächst erstmal warten, bis sich die „grüne Lady“ zeigt. Wer sich ein wenig über die Chancen bei der Polarlichtjagd informieren möchte, findet in der App My Aurora Forecast den perfekten Begleiter. Über einen Umstand sollte man sich im Vorfeld allerdings bewusst sein: So intensiv und farbig wie man die Polarlichter auf den Fotos sieht, sieht man sie mit dem bloßen Auge nicht. Je nach Intensität kann es auch sein, dass man lediglich einen grauen, sich leicht bewegenden Schleier sieht, der durch die Kameralinse auf einmal knallgrün erscheint. Bei besonders intensiven Polarlichtern sieht man sie allerdings auch ohne Kamera in verschiedenen Farben am Himmel tanzen. Ein unglaubliches Erlebnis!

Grundsätzlich ist es hilfreich, wenn man sich während der Polarlicht-Jagd in möglichst kompletter Dunkelheit aufhält. Jedes Umgebungslicht (vor allem also auch in der Stadt) schmälert die Chancen, die „grüne Lady“ zu Gesicht zu bekommen. Doch auch hier kann man Glück haben. So tanzten eines Abends nach einem Abendessen bei Emma plötzlich Polarlichter direkt über dem Hafen von Tromsø. Da gilt es dann natürlich, schnell die Kamerasurüstung aus dem Hotel zu holen und zu knipsen, was das Zeug hält.

Tagesaktivitäten rund um Tromsø

Geht man nachts auf Polarlicht-Jagd, hat man tagsüber natürlich eine Menge Zeit für andere Aktivitäten, von denen es in und um Tromsø eine ganze Reihe gibt. Einige davon hatte ich eingangs bereits erwähnt, über weitere kann man sich in der Touristeninfo informieren.

Zu den beliebtesten Aktivitäten gehören geführte Ausflugsfahrten in die Umgebung, Whale-Watching Touren, Fahrten mit dem Hunde- oder Rentierschlitten, Ski- und Schneeschuh-Touren oder Schneemobil-Safaris. Wer auf Action steht, sollte sich einmal aufs Schneemobil schwingen (Achtung: Unbedingt Führerschein dabei haben!). Mit den motorisierten Flitzern kommt man auch in Ecken, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt und das freie Flitzen mit den Schneemobilen auf einem zugefrorenen See macht einfach nur Bock!

Wer es hingegen ein wenig ruhiger mag, setzt sich in einen Rentierschlitten und lässt sich durch die Gegend kutschieren. Mehr Aktivität ist hingegen mit einem Hundeschlitten gefordert, da man diesen selbst steuert, was eine Menge Balancegefühl erfordert. Die sportlich Begeisterten gehen auf eine Ski- oder Schneeschuh-Tour in den nahegelehenen Lyngen Alpen. Je nach Jahreszeit und Begeisterung lohnt auch eine Whale-Watching Tour, auf der man mit ein wenig Glück sogar Killerwale beobachten kann. Und die nähere, wunderschöne Umgebung rund um Tromsø kann mit mit jeder Menge Informationen am besten mit einem Einheimischen erkunden.

Tromsø ist also weit mehr als nur Polarlichter. Die kleine Stadt hat eine Menge Charme, viele leckere Restaurants, Kultur und mehr zu bieten. Und ich bin sicherlich nicht zum letzten Mal dort gewesen.


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