Wandern in Taiwan: Dakeng No. 4

Strecke

ca. 5 km
Rundweg

Dauer

ca. 2 h
Rundweg

Höhenmeter

ca. 380 m
hoch und runter

Schwierigkeit

★★★✩✩

Die Wanderung auf dem Dakeng No. 4 Trail in Taiwan gehört sicherlich zu den exotischsten Trips, die ich bislang unternommen habe. In der Nähe von Taichung an der taiwanesischen Westküste, der drittgrößten Stadt des Landes, befinden sich mehrere Trails, von denen der Dakeng No. 4 der bekannteste, schönste und beliebteste, allerdings auch anstrengendste ist. Abenteuerlich ist allein schon der Weg dorthin. Aber der Reihe nach…

Ich war zu einer Konferenz in Taichung und habe mich entsprechend im Vorfeld einmal informiert, was man dort in der Nähe so unternehmen kann. Nachdem ich beim letzten Mal schon am Sun Moon Lake war, stolperte ich nun über verschiedene Bilder vom Dakeng Trail No. 4 im Internet und war sofort angetan. Ein Problem ist dabei in Taiwan, das nur wenige Menschen Englisch sprechen. Für mich hat sich als beste Strategie herausgestellt, an der Hotelrezeption einfach in Mandarin auf einen Zettel schreiben zu lassen, wo man hin möchte und diesen dann einem Taxifahrer in die Hand zu drücken. Gesagt getan…

Allerdings war dem Taxifahrer der Weg offenbar dann doch nicht ganz so bekannt, so dass wir mehrfach anhielten um nach dem Weg zu fragen oder uns auf plakatwandgroßen Landkarten am Straßenrand zu informieren. In jedem Fall scheinen wir den Ehrgeiz unseres Fahrers geweckt zu haben, denn er gab wirklich alles, um uns als Ziel zu bringen – was ihm nach einer kleinen Odyssee dann auch gelang. Am Parkplatz des Trails angekommen starteten wir als freudig in das Abenteuer. Bei aller Vorfreude hatten wir allerdings vergessen, uns Gedanken darüber zu machen, wie wir von dort wieder wegkommen sollten. Aber dazu später mehr.

Hat man es zunächst einmal (auf welche Weise auch immer) zum Parkplatz geschafft, kann man prinzipiell den Schildern folgen, auf denen zumindest ein „No. 4“ zu sehen sein sollte. In der Gegend befinden sich jedoch auch weitere Dakeng-Wanderwege, die allesamt auf ähnliche Art und Weise angelegt sind. Der Dakeng No. 4 ist jedoch der schönste unter ihnen – allerdings auch der anstrengendste. Um die Schilder entziffern zu können, empfiehlt sich die Google Übersetzer App (iOS App Store / Google Play Store) auf dem Smartphone, mit der man die Schilder per Kamera einfach scannen und in Echtzeit übersetzen lassen kann.

Ab dem Parkplatz geht es zunächst geht es einige Meter auf einem befestigten Weg durch den Wald. Nach einer Weile erreicht man rechter Hand schließlich eine Brücke, die man überqueren muss, um auf den Dakeng No. 4 zu gelangen. Hat man die andere Seite erreicht, beginnt der eigentliche Teil der Wanderung, der eigentlich eher ein Aufstieg ist. So gut wie der komplette Weg besteht aus Holzbalken, die sich zu einem Steg zusammenfügen (siehe Fotos). Die Stege sind rechts und links mit Geländern und Seilen versehen. Da man diese durchaus öfter nutzt, empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen, um sich nicht zu verletzen. Verlaufen kann man sich eigentlich nicht, da man die ganze Zeit auf diesen Stegen wandert. Dafür geht es eigentlich immer bergauf. Immer wieder kommt man dabei an kleinen Pavillons vorbei, an denen man Rast machen oder die tollen Aussichten genießen kann. Die Taiwanesen sind sehr, sehr nett, gastfreundlich und neugierig auf die europäischen Besucher. Man verständigt sich zwar meist aufgrund der oben schon angesprochenen Sprachbarriere nur mit Händen und Füßen aber das klappt schon. Und jeder, wirklich jeder den man unterwegs trifft, freut sich über ein freundliches „ni hao“ („hallo“ oder „guten Tag“).

Ziel auf dem „Hinweg“ ist der Toke Pavillon auf dem Mt. Touke (859 m), wo man spätestens auf viele einheimische Ausflügler trifft. Wir wurden dort von zwei älteren Damen mit frischen Orangen versorgt und revanchierten uns mit Müsliriegeln aus Deutschland, was für große Freude auf beiden Seiten sorgte. Völkerverständigung eben.

Hinter dem Toke Pavillon führt der Weg weiter und trifft nach kurzer Zeit auf den Dakeng No. 5. Von diesem wechselt man kurz darauf auf den Dakeng No. 3, der einen zurück zum Parkplatz führt. Zumindest dann, wenn man den Weg an einer schnell zu übersehenden Abzweigung auf einem Trampelpfad verlässt, um schließlich wieder an der Brücke vorbei zum Ausgangspunkt zurück zu gelangen. Hier angekommen, dämmerte es uns langsam: Wie kommen wir eigentlich zurück zum Hotel?

Von einem Taxi war weit und breit keine Spur und vom Hinweg wussten wir, dass wir eine ganze Zeit lang durch mehr oder weniger unbewohntes Gebiet gefahren waren. Der erste Gedanke war schließlich, im Hotel anzurufen, um von dort von Taxi zu unserem Parkplatz schicken zu lassen. Allerdings kannte überraschenderweise niemand im Hotel den Dakeng No. 4, weswegen man uns dort nicht helfen konnte. Okay, laut Google Maps sollte in der Nähe ein Restaurant sein. Also machten wir uns, begleitet von einem streunenden Hund, auf den Weg dorthin. Allerdings war es eher ein heruntergekommenes Wohnhaus mit einem Grill davor, weswegen auch dieser Plan eine Sackgasse war. Zurück am Parkplatz gabelte uns schließlich ein Taiwanese mit seinem Sohn auf. Nachdem wir unsere Lage irgendwie deutlich gemacht hatten, verfrachteten uns die beiden in ihr Auto und fuhren uns zum nächsten Ort. Und nicht nur zum nächsten Ort, sondern dort direkt zur örtlichen Polizeistation. 😂 Dort rief man uns schließlich ein Taxi, das uns zurück zum Hotel brachte. Solche Erlebnisse sind einfach unbezahlbar! Übrigens stellte man uns im Anschluss im Hotel die Frage, warum wir nicht einfach ein Uber gerufen haben? Hätte man uns auch eher drauf bringen können…

Taiwan steht sicherlich für Viele nicht an erster Stelle auf der Bucket List der Reiseziele. Das ist absolut schade, denn Taiwan hat eine Menge zu bieten, vor allem unfassbar nette und gastfreundliche Menschen. Eine Sprachbarriere ist definitiv vorhanden, sie lässt sich aber durchaus managen. Und Taiwan ist auch nicht nur Taipeh, sondern hat eine Menge mehr zu bieten. Der Dakeng Trail No. 4 ist dafür ein perfektes Beispiel und beinahe schon alleine die Reise wert. Mehr über Taiwan habe ich in einem weiteren Beitrag hier im Blog zusammengeschrieben.


Ausrüstung und Tipps

Hilfreiche Links und Hotels

Reiseführer & Co.


Tourenübersichten

Du willst selbst solche Tourenübersichten erstellen? Das geht hier: Outdooractive

One Reply to “Wandern in Taiwan: Dakeng No. 4”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.