Um es direkt vorweg zu nehmen: Den Gipfelerfolg am Kilimanjaro kann einem niemand garantieren. Da helfen auch die besten Tipps nichts. Allerdings kann man zumindest die Chance auf den Erfolg erhöhen, wenn man verschiedene Dinge berücksichtigt. Die folgenden Zeilen spiegeln daher lediglich die Erfahrungen wider, die ich am Kili gemacht habe und die mir (mutmaßlich) dabei geholfen haben, tatsächlich den Gipfel des Kibo zu erreichen.
Vorbereitung
Je nachdem, welcher Quelle man Glauben schenkt, liegt die Erfolgsquote bei der Besteigung des Kilimanjaro irgendwo zwischen 50% und 65%. Nimmt man das untere Ende dieser Skala, bedeutet dies umgekehrt, dass die Chance, dass man es bis auf den Gipfel schafft bei 50/50 liegt. Allerdings sollte man sich davon nicht verunsichern lassen. Zumindest dann nicht, wenn man das Vorhaben ernsthaft angeht. Dies ist nämlich nach wie vor bei vielen der jährlich ca. 50.000 Wanderern nicht unbedingt der Fall. Teilweise hat man das Gefühl, als werde eine Kili-Besteigung im Rahmen einer Afrika-Rundreise nebenbei mit angeboten. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, drängte sich mir der Eindruck auf, als würde dies vor allem auf asiatische Reiseanbieter zutreffen. Ganz so einfach ist die Besteigung dann aber doch nicht, weswegen man zumindest eine gründliche Vorbereitung machen sollte.
Route
Eben diese Vorbereitung beginnt bereits bei der Auswahl der Route auf den Gipfel. Hiervon gibt es am Kilimanjaro nämlich gleich fünf Stück zur Auswahl und jede davon hat ein anderes Höhenprofil, eine andere Dauer und damit auch unterschiedliche Möglichkeiten zur Akklimatisierung (s.u.). Man hat die Wahl zwischen den folgenden Routen:
- Marangu Route: Dies ist die am meisten begangenen Route. Sie wird häufig von Wanderern mit geringem Zeitbudget genutzt und führt in nur sechs Tagen auf den Gipfel und wieder herunter. In den Camps unterwegs schläft man in einfachen Hütten, in denen man auch die Möglichkeit hat, sich ein braunes, kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk kredenzen zu lassen. Deswegen und wegen der Beliebtheit bei „einfachen“ Touristen, hat die Route auch den Beinamen „Coca Cola“ Route bekommen.
- Machame Route: Die Machame-Route ist die am zweithäufigsten begangene Route. Sie führt in sieben Tagen auf den Kibo und wieder herunter. Sie gilt als die landschaftlich schönste Route, weswegen ihr auch der Beiname „Whiskey Route“ (also für Genießer) verpasst wurde. Dies ist die Route, die ich gewählt habe.
- Lemosho Route: Die Lemosho-Route führt von Westen her auf den Kilimanjaro und verläuft ab dem dritten Camp gemeinsam mit der Machame Route. Insgesamt ist man hier acht Tage unterwegs, was die bestmögliche Akklimatisierung und damit auch die größten Erfolgsaussichten verspricht.
- Rongai Route: Diese Route gilt als eine der schwierigsten Wege auf den Gipfel und dauert sechs Tage. Sie ist zudem die einzige Route, die von Norden her auf den Kilimanjaro führt.
- Umbwe Route: Vielleicht noch einen Tick schwieriger als die Rongai Route ist die Umbwe Route. Sie eignet sich dabher nur für erfahrene Höhenwanderer und stellt eine große konditionelle Herausforderung dar. Dies liegt vor allem an der kurzen Akklimatisierungszeit, die einem hier zur Verfügung steht. Auf der Habenseite ist man auf dieser Route die meiste Zeit recht alleine und ungestört unterwegs.
Außer auf der Marangu Route, wo man in einfachen Hütten in Stockbetten übernachtet, wird auf allen anderen Routen in Zelten geschlafen. Für eine möglichst hohe Gipfelchance rate ich dringend zu einer der längeren Routen, sprich der Machame oder der Lemosho Route, da beide eine gute Chance zur Akklimatisierung bieten. Bei der Machame Route sollte man zudem darauf achten, dass eine Übernachtung im Karanga Camp eingeplant ist, da man hierdurch eine weitere Möglichkeit zur Akklimatisierung hat und zudem ausgeruhter in die „Summit Night“ vom Barafu Camp starten kann.
Reiseanbieter
Auch die Auswahl eines geeigneten Reiseanbieters hat einen Einfluss auf die Gipfelchance, sollte aber auch weitere Gesichtspunkte mit einbeziehen. Zunächst einmal ist zu beachten, dass der Kili nicht auf eigene Faust bestiegen werden kann. Man muss zwangsweise einen Guide und mehrere Träger engagieren. Bucht man die Reise über einen heimischen Anbieter, kooperieren diese mit einer lokalen Agentur, die dann die Begleitmannschaft stellt. Wichtig wäre mir bei der Auswahl, auf Seriosität zu achten. Die einschlägigen heimischen Anbieter wie
können bedenkenlos gebucht werden. Damit hat man die Gewissheit, dass man im Zweifel auch in der Muttersprache Hilfe bekommt und dass der Gipfelerfolg nicht um jeden Preis (und damit auch im Zweifel auf Kosten der Gesundheit) durchgezogen wird. Nicht vergessen: Akute Höhenkrankheit kann auch tödlich enden!
Wichtig ist zudem, dass die Wahl des Reiseanbieters auch einen Einfluss auf die Begleitmannschaft vor Ort hat. Alle deutschen Anbieter arbeiten mit lokalen Agenturen zusammen und achten darauf, dass diese ihre Angestellten und Träger gerecht entlohnen und auch mit der benötigten Ausrüstung versorgen. Ich habe meinen Kili-Trip über den DAV Summit Club gebucht.
Reisezeit
Aufgrund der Nähe zum Äquator gibt es am Kilimanjaro prinzipiell keine „echten“ Jahreszeiten. Stattdessen unterscheidet man zwischen Regen- und Trockenzeit. Dabei bezeichnet man die Monate Oktober und November als die „kleine Regenzeit“. Die Zeit von Mitte/Ende März bis Ende Mai als die „große Regenzeit“. Grundsätzlich kann man den Kilimanjaro ganzjährig besteigen, alleridngs ist die körperliche, wie auch die seelische Leistungsfähigkeit vermutlich größer, wenn man nicht die gesamte Zeit durch den Regen laufen muss. Ich würde also dringend zu einer Besteigung während einer Trockenzeit raten, auch wenn man selbstverständlich auch da Pech haben und Regen abbekommen kann. Es ist halt alles eine Frage von Wahrscheinlichkeiten. Aus diesem Grunde fand unsere Besteigung im September statt, was uns mit herrlichem Sonnenschein an so gut wie allen Tagen gedankt wurde.
Training
Um es direkt vorweg zu nehmen: Wirklich trainieren kann man die Besteigung des Kilimandscharo in unseren Gefilden nicht. Das Entscheidende ist nämlich natürlich die Höhe des Berges, die man in den Alpen nirgendwo findet. Dennoch sollte man natürlich für die Besteigung trainieren, um die nicht zu vermeidenden Strapazen zumindest körperlich gut wegstecken zu können. Im Endeffekt kann man den ganzen Trip auch vielmehr genießen, wenn man nicht ab Tag zwei komplett in den Seilen hängt.
Wichtig ist natürlich vor allem Ausdauertraining. Meines bestand aus einer Kombination aus Jogging und Mountainbiking. Eine solche Abwechslung kann ich nur empfehlen, da das Training dadurch einerseits nicht eintönig wird und man andererseits auch unterschiedliche Belastungen hat. Als Faustregel gilt, dass man mindestens eine Stunde Jogging am Stück durchhalten sollte.
Nicht vernachlässigen sollte man zudem auch eine Stärkung der Rumpfmuskulatur. Zwar nimmt einem die Begleitmannschaft den allergrößten Teil der Last im wahrsten Sinne des Wortes ab, dennoch trägt man jeden Tag zumindest seinen Tagesrucksack über mehrere Stunden, wozu man problemlos in der Lage sein sollte. Ich habe mit dem Training für den Kili ca. sechs Monate vor Beginn des Abenteuers begonnen.
Akklimatisierung
Wer den vorherigen Abschnitt aufmerksam gelesen hat wird mehrere Male über den Begriff „Akklimatisierung“ gestolpert sein. Auch wenn ich nun schon mehrfach gelesen habe, dass dieser Begriff eigentlich nicht 100%-ig korrekt in diesem Zusammenhang sei, weiß vermutlich jeder, was damit gemeint ist, weswegen ich ihn hier einfach weiter verwende. Es geht schlicht und einfach darum, den Körper an die ungewohnte Höhe anzupassen. Je höher man steigt, desto geringer ist der sogenannte Sauerstoffpartialdruck, womit der menschliche Körper nur bedingt umgehen kann. Ich verzichte an dieser Stelle auf eine genauere (und vermutlich nur in Teilen korrekte) Erklärung dieses Sachverhalts und verweise stattdessen auf diesen Link für weiterführende Informationen.
Auf das Wesentliche heruntergebrochen geht es darum, den Körper möglichst behutsam an die neue Umgebung zu gewöhnen. Das kann und sollte man auf verschiedene Arten tun, die nachfolgend teilweise auch noch eigene Abschnitte spendiert bekommen. So sollte man äußerst langsam gehen, viel trinken und möglichst an einem tieferen Punkt schlafen als man am Tag auf den Füßen erreicht hat („Walk high, sleep low“). Für letzteres sorgen aber in der Regel ohnehin die Guides.
Ein aus meiner Sicht aber extrem wertvoller Beitrag zur Akklimatisierung ist die Besteigung des Mount Meru (alternativ auch des Mount Kenya) im Vorfeld zur Kili-Besteigung. Für mich war dies einer der wesentlichen Schlüssel dafür, dass ich am Kili letzten Endes so gut wie überhaupt keine Probleme mit der Höhe hatte, auch wenn sich dies im Nachhinein natürlich nie belegen lässt. Für eine möglichst große Chance, den Gipfel des Kilimanjaro zu erreichen, rate ich aber dringend zum Mount Meru.
Allerdings gibt es natürlich keine Regel ohne Einschränkung. So ist auch schon die Besteigung des Mount Meru eine ziemlich große Herausforderung. Der Gipfel liegt auf schlanken 4.566 Metern, was allein schon für die meisten der höchste Berg sein dürfte, auf dem sie je gestanden haben. Noch dazu reißt man diese Tour in nur vier Tagen ab. Mit Blick auf den Kili ist dies aber das beste was man seinem Körper im Vorfeld in Sachen Akklimatisierung „antun“ kann.
Pole Pole
Wenn es einen Begriff gibt, der für eine Besteigung des Kilimanjaro wie kein anderer steht, dann ist dies wohl „pole, pole“. Diese beiden Worte hört man wirklich ständig, entweder von den eigenen Guides oder von denen anderer Gruppen. „Pole, pole“ ist Suaheli und lässt sich mit „langsam langsam“ übersetzen. Langsames Gehen ist extrem wichtig, auch für eine langsame Anpassung des Körpers an die Höhe. Und „langsam“ ist hier wirklich wörtlich zu nehmen. Oder mit anderen Worten: Wenn du denkst, du gehst langsam, geh noch langsamer. Und damit würde ich bereits auf den ersten, vermeintlich noch leichteren Etappen anfangen. Man geht ohnehin in der Gruppe und sammelt sich immer wieder in den Camps, warum also rennen? Also: Immer schön Pole, Pole!
Trinken, trinken, trinken
Ein Aspekt der vielfach unterschätzt wird ist, dass man bei einer Wanderung in einer Höhe wie am Kilimanjaro viel, viel trinken sollte. Und dies hat gleich mehrere Gründe. Nicht unterschätzen sollte man die Anstrengung, die man beim Wandern in großer Höhe aufwenden muss. Hierdurch atmet man schon grundsätzlich schneller. Dann bekommen die Lungen aufgrund des geringeren Sauerstoffpartialdrucks auch noch weniger, weswegen sie mehr Luft in kurzer Zeit befeuchten müssen. Und dann ist die Luft auch noch sehr trocken. Hierdurch kann der Körper allein durch das Atmen innerhalb von nur einer Stunde einen Viertelliter Wasser verlieren. Dieser Verlust will natürlich ausgeglichen werden.
Mein Ziel war es, am Tag mindestens vier Liter Wasser zu trinken. Drei davon befanden sich in einer Trinkblase in meinem Rucksack (zu der ich nur raten kann!), ein weiterer in einer Trinkflasche. Hinzu kommt noch der Tee, den man morgens und abends zum Essen serviert bekommt. Da man es in der Regel nicht gewohnt ist, soviel Wasser am Tag zu trinken, habe ich schon vier Wochen vor meinem Abflug damit begonnen, mich daran zu gewöhnen. Dies geht recht gut mit einem „Trinkwecker“ (Link in den iOS App Store) auf dem Smartphone, der einen in regelmäßigen Abständen daran erinnert, eine bestimmte Menge Wasser zu trinken. Auf diese Weise fällt es einem leichter, seine vier Liter auch am Berg zu trinken. Wie schon angedeutet, kann ich übrigens dringend zur Verwendung einer Trinkblase im Rucksack raten. Der Vorteil ist, dass einem der Schlauch ständig vor der Nase herumbaumelt, man also zum Trinken nicht erst anhalten, den Rucksack absetzen, die Flasche herauskramen, usw. muss. Man kann ganz bequem auch während des Gehens trinken. Gold wert! Zu bedenken ist allerdings, dass man für die Gipfelnacht definitiv auch noch eine Thermosflasche benötigt, da es gerne einmal so kalt werden kann, dass einem das Wasser in der Blase und vor allem im Schlauch gefriert.
Auch hierzu noch ein wichtiger Tipp: Wasser friert in den Flaschen (genauso wie beispielsweise auch bei einem See) grundsätzlich von oben nach unten. Insofern ist es sinnvoll, dass man die Thermoskanne kopfüber in den Rucksack steckt, da der Inhalt auf diese Weise am Ausguss als letztes friert. Wenn es wirklich extrem kalt wird, kann man dem Wasser auch noch ein wenig Zucker zusetzen, da dieses den Gefrierpunkt senkt.
Was man generell beim Wasser in Tansania beachten sollte ist, dass dieses nicht ohne weiteres getrunken werden sollte. Am Berg kümmert sich die Begleitmannschaft darum, dass das Wasser abgekocht wird, um so die möglicherweise darin enthaltenen Keime abzutöten. Ich würde hierbei allerdings auf Nummer sicher gehen und das Trinkwasser zusätzlich mit Entkeimungstabletten (Micropur) behandeln. Auf diese Weise sollte es anschließend wirklich so tot sein, dass sich keine Keime mehr darin befinden. Die Tabletten sorgen für einen Chlorgeschmack, der nicht unbedingt angenehm ist. Diesem kann man mit Antichlor-Tropfen entgegenwirken. Und wenn man anschließend noch ein wenig Geschmack im Wasser haben möchte, bieten sich Brausetabletten an. Eine ziemliche Prozedur, allerdings gibt es wenige Dinge, die man auf einer Besteigung des Kilimanjaro weniger brauchen kann als einen Magen-Darm-Infekt.
Da man tagsüber viel trinken sollte, führt dies in der Regel unweigerlich dazu, dass man in der Nacht die Blase wird entleeren müssen. In den niedrigeren Camps ist dies halb so wild, kommt man jedoch höher, kann es nachts bitterkalt sein, was das Verlassen des Zelts unangenehm machen kann. Ich habe von Bergsteigern gelesen, die hierzu eine Urinflasche für das Zelt mitnehmen, bin jedoch auf eine bessere Lösung namens Uribag (gibt es beispielsweise bei Amazon) gestoßen und kann sie wirklich empfehlen.
Ausrüstung
Auf meiner Kilimanjaro-Besteigung habe ich die verschiedensten Typen mit dem unterschiedlichsten Equipment beobachten können. Während einige nur das Teuerste vom Teuren am Körper trugen, handelte es sich bei anderen vermutlich um Leihausrüstung. Und wiederum andere sahen aus, als würden sie gerade vom Stadtbummel kommen. Ja, wir trafen sogar immer wieder auf einen Amerikaner, der tatsächlich in Jeans auf den Kili gewandert ist. Wie man die eigene Ausrüstung gestaltet, bleibt jedem selbst überlassen. Ohne das despiktierlich zu meinen, kann man den Gipfel auch problemlos in der Wanderkollektion von Tchibo erreichen. Möchte man noch weniger ausgeben, zumal man viele der Sachen vielleicht nur dieses eine Mal benötigt, kann man sich in Outdoor-Shops oder vor Ort auch Ausrüstung leihen. Dennoch möchte ich kurz zumindest auf einige wenige, aus meiner Sicht wichtige Aspekte in Sachen Ausrüstung eingehen. Für einen kompletten Überblick, habe ich auch eine Packliste zusammengestellt.
Selbstverständlich hat die Ausrüstung keine dramatischen Auswirkungen auf den Gipfelerfolg. Allerdings kommen bei einem solchen Trip viele Kleinigkeiten zusammen, die am Ende ein großes Ganzes ergeben. Von daher ist es aus meiner Sicht auch wichtig, dass man sich wohlfühlt und vor allem ab einer gewissen Höhe auch nicht friert. Es ist kalt in der Gipfelnacht. Verdammt kalt.
Rucksack
Da die Begleitmannschaft einen Großteil der Ausrüstung von Camp zu Camp trägt, ist man selbst lediglich mit einem Tagesrucksack unterwegs. Auch dieser kann allerdings mit der Zeit schwer und/oder werden, wenn er nicht vernünftig sitzt. Aus diesem Grunde kann ich nur dazu raten, sich Zeit für die Auswahl eines Rucksacks zu nehmen. Er sollte auf jeden Fall über einen bequemen Hüftgurt verfügen und an die eigene Anatomie angepasst sein. Von der Größe her reichen 30 bis 35 Liter vollkommen aus.
Schuhe und Socken
Wenige Dinge können einem eine Wanderung so sehr verhageln, wie schlecht sitzende Schuhe und Socken. Wichtig ist, dass die Schuhe, mit denen man ein solches Unterfangen angeht, ausreichend eingelaufen sind und gut passen. Dies gilt natürlich auch für die Socken. Ich habe dem gesamten Thema bereits einen eigenen Tipps-Artikel gewidmet, in dem es hauptsächlich um das Vermeiden von Blasen an den Füßen geht. Alles, was dort steht, gilt natürlich auch für Schuhe und Socken allgemein:
Sei die Zwiebel
Was die Oberbekleidung betrifft, hat sich (nicht nur) im Outdoor-Bereich schon seit Jahren das Zwiebelschichten-Prinzip bewährt. Auch diesem Thema habe ich bereits einen eigenen Artikel gewidmet.
Während das Grundprinzip aus drei Schichten (Base-Layer, Mid-Layer und Outer Shell) besteht, kann man diese Schichten auf Bedarf noch weiter „auffüllen“. Dies sollte man auch tun, denn spätestens in der Gipfelnacht wird es bitterkalt am Kilimanjaro. Genau hierfür ist das Zwiebelschichtenprinzip perfekt geeignet. Oftmals geht man bei der Besteigung bei einer Temperatur von bis zu 30°C in den tieferen Lagen los, während es am Gipfel bis zu -20°C haben kann. Mithilfe der Schichten kann man sich stets passend für die jeweilige Temperatur kleiden.
Merino
Dies mag ein Spleen von mir sein, allerdings stehe ich damit lange nicht alleine da. Bei allem, was bei mir so auf der Haut liegt (der sogenannte „Base-Layer“) kommen ausschließlich Produkte aus Merino-Wolle zum Einsatz. Zum einen liebe ich das angenehme Gefühl auf der Haut, dann trocknet Merino-Wolle extrem schnell und dank ihrer antibakteriellen Eigenschaften müffelt sie auch nach mehreren Tagen nicht. Bei einem einwöchigen Trip ohne Dusche ist das schon sehr angenehm. Auch bei dünneren, darüber liegende Jacken schwöre ich auf Merino. Auch wenn es nicht die günstigste aller Varianten ist.
Schlafsack
Ein guter, warmer Schlafsack ist am Kilimanjaro Gold wert. Wie schon mehrfach angedeutet, wird es früher oder später ziemlich kalt am Kili. Das gilt natürlich vor allem in den Nächten. Aus diesem Grund würde ich schon darauf wert legen, einen guten, warmen Schlafsack zu haben. Ich persönlich schwöre dabei auf Daune, es gibt aber inzwischen auch wirklich gute und warme Kunstfaser-Schlafsäcke. Daune hat zwar den Nachteil, dass man sie nur schwer wieder trocken bekommt wenn sie einmal nass geworden ist und dann auch nicht mehr wirklich wärmt. Dies sollte aber bei einer vernünftigen Verstauung und einem dichten Zelt kein Problem darstellen.
Dinge am Körper haben
Grundsätzlich sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es nach Afrika geht. Und Vorurteile hin oder her, die Wahrscheinlichkeit, dass beim Flug nach Tansania Gepäckstücke verloren gehen können, ist damit ein Stück weit höher als bei innereuropäischen Reisen. Aus diesem Grunde sollte man nach Möglichkeit die wichtigsten Ausrüstungsstücke entweder im Handgepäck oder aber direkt am Körper, sprich angezogen haben. Dies gilt vor allem auch für die gut eingelaufenen Wanderstiefel. Zwar kann man sich vor Ort auch bestimmte Ausrüstungsstücke leihen, speziell bei den Schuhen ist dies aber eher heikel. Darüber hinaus muss man selbst entscheiden, was man als persönliche Gegenstände mit in den Flieger nimmt. Ich hatte beispielsweise außer den Stiefeln auch noch eine Wanderhose, ein Merino-Shirt und eine Merinojacke an. Im Rucksack hatte ich noch dazu meine Regensachen und eine dünne Isolationsjacke.
Fazit
Zusammengefasst sind die wesentlichen Aspekte für eine erfolgreiche Kilimanjaro-Besteigung die folgenden:
- Gute, umfangreiche Vorbereitung
- Ausreichende Akklimatisierung, am besten über eine Besteigung des Mount Meru
- Pole, Pole (Wenn du denkst, du gehst langsam, gehe noch langsamer!)
- Trinken, trinken, trinken (mindestens vier Liter am Tag!)
- Sorge für eine gute Ausrüstung