Wandern in Big Bear Lake, Kalifornien

Big Bear Lake dürfte den meisten vermutlich nicht wirklich etwas sagen. So ging es mir bis vor ein paar Monaten auch, ehe ich damit begann, meine USA-Reise im Dezember 2023 zu planen. Dabei stolperte ich auf der Suche nach einem Zwischenstopp mit Outdoor-Potenzial zwischen Las Vegas und Los Angeles über dieses Kleinod in den San Bernadino Mountains. Bei einer Volkszählung im Jahr 2020 wurde die Einwohnerzahl des Ortes, der am gleichnamigen See liegt mit 5.046 angegeben. Trotz seiner geringen Größe ist Big Bear Lake aufgrund seiner Umgebung ein beliebtes Sommer- und Wintersportgebiet. Ideal also, um vor dem Rückflug nach Deutschland noch einmal schnell die Wanderstiefel zu schnüren.

Wie oben angerissen, ist Big Bear Lake also nicht nur zum Wandern sehr beliebt, sondern auch als Wintersportort. Und an dieser Stelle habe ich dann im Dezember zugegebenermaßen auch eine Menge Glück gehabt, denn der Ort liegt auf einer Höhe von über 2.000 Metern, wo zu dieser Jahreszeit auch gerne schon einmal kräftig Schnee liegen kann. Dies war im Jahr 2023 dann aber Gott sei Dank nicht der Fall, weswegen ich problemlos mit meinem Mietwagen anreisen konnte. Bereits bei der Anfahrt bekam ich aber schon einen kleinen Hinweis auf den Wintersport-Hintergrund von Big Bear Lake, denn durch die umgebenden grünen Wälder zogen sich schmale Kunstschneepisten. Ein zugegebenermaßen trauriger Anblick für einen Wintersport-Liebhaber wie mich. „Winter“sport ist dann irgendwie doch was anderes.

Wirklich positiv überrascht war ich dann aber vom Ort Big Bear Lake selbst. Dieser präsentierte sich nämlich genau wie auf den im Vorfeld gesehenen Bildern als niedlicher, kleiner, direkt am See gelegener Ort mit einer Menge urigem Charme und einer Weihnachtsbeschmückung, wie sie im amerikanischen Bilderbuch steht. Nach dem Einchecken ging es zunächst natürlich erstmal zum See und anschließend auf der Suche nach etwas Essbarem auf die Pine Knot Avenue und weiter auf den Village Drive. Speziell in diesen beiden Straßen befinden sich jede Menge Geschäfte und Restaurants und speziell diese beiden Straßen waren dann auch die mit der ausschweifendsten Weihnachtsbeleuchtung.

Beim Schlendern durch Big Bear Lake im Dezember bekommt man dann relativ schnell mit, dass man sich in der Tat in einem Wintersportort befindet. Trotz des nicht vorhandenen Naturschnees trugen die Leute ihre Skistiefel und Snowboards durch die Gegend und ich war nach wie vor froh, dass ich (mit einer Portion Glück) gutes Wetter zum Wandern erwischt hatte. Wobei… so richtig gut war es am nächsten Tag eigentlich gar nicht, als ich mich eigentlich auf den „Pine Knot“ Trail machen wollte, der sich auf der Südseite des Sees befindet. Hier waren die Hügel nämlich in dicksten Nebel gehüllt. Auf der Nordseite hingegen sah es richtig gut aus, weswegen ich spontan umplante und stattdessen den „Cougar Crest“ Trail in Angriff nahm. Im Endeffekt war es sogar pures Glück, denn dieser er verhalf mir dann sogar noch mit dem Bertha Peak (2.501 m) zu einem echten Gipfel auf meiner Tour.


Cougar Crest Trail & Bertha Peak

Strecke

ca. 10 km
hoch und runter

Dauer

ca. 3 h
hoch und runter

Höhenmeter

ca. 500 m
im Aufstieg

Schwierigkeit

★★✩✩✩

Der Trailhead zum „Cougar Crest“ Trail liegt direkt am Highway 38 (North Shore Drive) und ist bestens ausgeschildert. Er befindet sich ca. eine halbe Meile westlich des Discovery Centers. Möchte man den dortigen Parkplatz nutzen, sollte man sich zuvor im Visitor Center einen „Adventure Pass“ für 5,- US-Dollar pro Tag besorgen. Ansonsten kann man dort aber auch kostenlos entlang des Highways parken.

Der Trail selbst beginnt moderat auf einem sehr schön zu gehenden Waldweg durch den San Bernadino Forest mit seinen zahlreichen Pinien, Wacholder- und Bärentraubensträuchern und sogar Kakteen. Die heimische Tierwelt umfasst hier neben Luchsen, Squirrels und Eidechsen auch Klapperschlangen, so dass man durchaus auf den Wegen bleiben sollte. Immer wieder kann man man wunderschöne Ausblicke auf den Big Bear Lake genießen und die Steigung ist durchgehend so angenehm, dass man eigentlich nie aus der Puste kommt. Ein wenig merkwürdig ist lediglich, wie die Trails in Big Bear Lake enden. In der Regel geschieht dies nämlich mitten im Nirgendwo an einer Kreuzung mit einem anderen Trail. So auch der Cougar Crest Trail, der nach ca. 4,5 Kilometern an einer Kreuzung mit dem berühmten PCT, dem Pacific Crest Trail endet – und zwar mitten im Wald. Von hier aus kann man nach einer kleinen Pause einfach auf demselben Weg wieder zurück marschieren oder man geht, so wie ich, noch knapp 1,5 Kilometer weiter zum Bertha Peak.

Der Aufstieg ist zwar etwas steiler als der bisherige Weg, belohnt dafür mit einem „echten“ Gipfel und der damit verbundenen Aussicht über den Big Bear Lake im Süden und die Weiten des San Bernadino Forest im Norden. Was man als Mitteleuropäer dort oben allerdings vermisst, ist ein schönes Gipfelkreuz. Stattdessen befindet sich auf dem Bertha Peak eine Sendestation mit zahlreichen Antennen. Dennoch lohnt sich der Aufstieg uneingeschränkt. Zurück geht es dann auf demselben Weg, den man gekommen ist, zum Trailhead am Highway 38.


Tourenübersicht

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Relive-Video


Weitere Trails in der Gegend

Wie oben angerissen, war der Plan ursprünglich, am Südufer des Sees den „Pine Knot“ Trail zu gehen. Aufgrund des Wetters entschied ich mich schließlich um. Während ich vom Bertha Peak abstieg, klarte es jedoch auch an der Südseite auf, so dass ich dort noch einen weiteren Trail, den „Castle Rock“ Trail in Angriff nahm. Hierbei handelt es sich um einen moderat ansteigenden, rund 4 Kilometer langen Hin- und Rückweg, auf dem man noch einen kleinen Abstecher zum namensgebenden Castle Rock machen kann, einem mächtigen Granitblock, von dem aus man einen tollen Blick über den See hat. Ähnlich wie der Cougar Crest Trail endet auch der Castle Rock Trail an der Kreuzung mit einem weiteren Trail in der Mitte vom Nirgendwo, so dass man ihn auf demselben Wege zurück geht, auf dem man gekommen ist. In der Hauptsaison handelt es sich hierbei um den beliebtesten Trail in der Gegend, weswegen es hier auch schon mal voll werden kann. Der Trailhead befindet sich ca. 1,5 km östlich des Big Bear Damms am Highway 18. Parkplätze sind hier einigermaßen rar gesät, so dass man eventuell am Highway parken muss.

Neben dem Cougar Crest Trail befindet sich an der Nordseite des Big Bear Lake mit dem Woodland Trail ein weiterer sehr schöner, wenn auch wirklich kurzer Wanderweg, den ich mir noch spontan gegönnt habe, bevor es wieder zurück nach Los Angeles und zum Flughafen ging. Speziell für Familien ist dieser Weg bestens geeignet. Er ist gerade einmal 2,5 Kilometer lang und endet auch nicht im Nirgendwo. Stattdessen handelt es sich um einen Rundwanderweg, der zudem noch mit einem interaktiven Guide mit 16 markierten Stopps aufwarten kann. Die zugehörige Infobroschüre kann man kostenlos am Trailhead mitnehmen und informiert über Vegetation, Geologie und Tierwelt in den San Bernadino Mountains. Kinder können an den speziell hergerichteten Felsen herumklettern, während die Eltern die tolle Aussicht auf den See geniießen. Wie auch beim Cougar Crest Trail benötigt man für die Nutzung des Parkplatzes am Trailhead einen „Adventure Pass“ für 5,- US-Dollar pro Tag oder einen „America the Beautiful Pass“. Ansonsten kann man aber auch hier kostenlos entlang des Highways parken.

Den ursprünglich geplanten Pine Knot Trail habe ich aus Zeitgründen nicht mehr machen können. Er dürfte aber auch durchaus nett sein, zumal es sich bei ihm um einen Rundwanderweg handelt. Mit knapp 10 Kilometern hat er dann auch eine stattliche Länge. Alle weiteren Informationen zu den Trails (teils auch für Mountainbiker) gibt es auf der Webseite des Big Bear Lake Visitor Centers. Daher stammt auch die nachfolgende Übersichtskarte der Trails.

Übrigens verfügt Big Bear Lake auch über einen Zoo, den Big Bear Alpine Zoo. Dieser ist zwar nicht besonders groß, beherbergt dafür aber beinahe ausschließlich Tiere, die auch in den San Bernadino Mountains heimisch sind. Diese werden im Zoo teils wieder aufgepäppelt und anschließend wieder in die Freiheit entlassen oder bleiben im Zoo für den Fall, dass sie alleine in der Natur nicht überleben würden. Auch einen Besuch wert.


Übernachten und Essen

Für die Übernachtung in Big Bear Lake fiel meine Wahl auf das Robinhood Resort, welches äußerst zentral an der Kreuzung Big Bear Boulevard / Pine Knot Avenue liegt, über große Zimmer verfügt und einfach eine urige Atmosphäre hat. Sogar einen eigenen Kamin inkl. Brennholz hat man hier auf dem Zimmer. Aufgrund der Beliebtheit von Big Bear Lake als Outdoor-Spielplatz, gibt es aber eine große Auswahl weiterer Hotels und B&Bs, die sicherlich ähnliches zu bieten haben.

Sollte im Hotel kein Frühstück enthalten sein, kann ich wärmstens das Teddy Bear Restaurant in der Pine Knot Avenue empfehlen. Das Frühstück ist lecker, reichhaltig und der Laden ist einfach urig. Allerdings ist er nicht besonders groß, so dass man in der Hauptsaison wohl eine Wartezeit einkalkulieren sollte. Und wichtig: Hier wird (ganz unamerikanisch) ausschließlich Cash akzeptiert. Für das Abendessen ist mein Tipp das Oakside am Village Drive. Hier befindet sich im Erdgeschoss das eigentliche Restaurant mit dem typisch amerikanischen „please wait to be seated“. Sollte hier kein Platz mehr sein, kann man aber auch einfach in den ersten Stock gehen. Hier befindet sich die Bar des Oakside mit freier Platzwahl. Die Speisekarte ist dabei dieselbe wie im Restaurant im Erdgeschoss. Oben bekommen man eigentlich immer einen Platz. Meine Empfehlung sind die Mac&Cheese. Und wenn man nur was trinken möchte, hat man die Wahl aus 17 verschiedenen Craft Beers, mehr als 150 Whiskies und einer großen Auswahl an Wein.


Ausrüstung und Tipps

Hilfreiche Links und Hotels

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