Test: REELOQ Smartphone-Sicherung

Interessiert man sich für Outdoor-Aktivitäten und folgt den entsprechenden Accounts in den sozialen Medien, wird einem zwangsweise irgendwann die Smartphone-Halterung REELOQ in den Werbeeinblendungen präsentiert. Nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“ bin auch ich irgendwann schwach geworden und habe mir das gute Stück mal zum Ausprobieren kommen lassen. Da man heute ja bei sämtlichen Aktivitäten das Smartphone dabei hat, sei es zum Fotografieren oder einfach nur aus Sicherheitsgründen wenn man mal Hilfe braucht, ist eine sichere Aufbewahrung bei gleichzeitig guter Griffbereitschaft durchaus interessant. Hier nun also meine Erfahrungen mit dem REELOQ.

Das REELOQ ist für mich selbstverständlich vor allem für meine Outdooraktivitäten in den Bergen interessant, bei denen ich mit Rucksack unterwegs bin und sichergehen möchte, dass ich das Smartphone erstens griffbereit habe und zweitens, dass es mir nicht den Berg herunterpurzelt und anschließend entweder kaputt oder einfach weg ist. Allerdings war ich anfangs zugegebenermaßen skeptisch, ob man dieses Gadget überhaupt braucht. Beim Auspacken wuchs diese Skepsis zunächst, da ich das Gefühl hatte, das das Kunststoffgehäuse des Sicherungsbandes ein wenig „billig“ wirkt. Aber der Reihe nach.

Das REELOQ besteht aus zwei wesentlichen Teilen, nämlich erstens dem schon angesprochenen Rückholband, welches über eine Ausziehspirale aus einem runden Kunststoffgehäuse gezogen und hierein auch anschließend zurückgeholt wird. Zieht man das Band komplett heraus, wird eine Sperre aktiviert, durch die der Rückholmechanismus deaktiviert wird. Zeiht man erneut am Band, wird der Mechnismus wieder aktiviert. Dies kennen die Älteren unter euch vermutlich noch vom guten alten Skipasshalter aus früheren Zeiten. Der zweite Teil der Halterung ist eine Stofftasche, in der das Smartphone platziert wird und die sich über eine Lasche samt Klettverschluss von oben verschließen lässt. Auf der Rückseite der Tasche befindet sich eine Vorrichtung, mit der sie sich am Schultergurt eines Rucksacks befestigen lässt.

Direkt oberhalb der Tasche wir dann die Rückholspule am Schultergurt angebracht. Die Verbidnung zwischen dem Rückholband und dem Smartphone erfolgt über einen dünnen Adapter, der in die Schutzhülle des Smartphones gelegt wird. Hieran befindet sich eine kleine Lasche, die man durch die Aussparung für den Ladeanschluss in der Schutzhülle führt. Legt man das Smartphone dann in die Schutzhülle, ist dieser Adapter fixiert. Die Lasche wiederum wird über einen mitgelieferten Karabiner mit dem Rückholband verbunden. Fertig.

Das erste Problem ergab sich durch die von mir normalerweise verwendete iPhone-Schutzhülle, das Pitaka MagEZ Case (€ 79,99 bei Amazon). Diese ist nämlich an der Unterseite offen, so dass es hier keine Aussparung für den Ladeanschluss gibt, die die man die Schlaufe des Verbindungsadsapters fädeln könnte. Hierfür kann das REELOQ freilich nichts und die Lösung auf meiner Seite lag dann auch relativ nahe. Für den Outdoor-Einsatz ist es ohnehin sinnvoll, eine etwas stabilere Hülle zu verwenden, als die, die ich im Alltag verwende. Auch hier hat mein bevorzugter Hüllenhersteller Pitaka ein Produkt im Sortiment, das Pitaka MagEZ Case Pro. Dieses erfüllt die eingangs erwähnten Anforderungen, schützt das Smartphone noch ein Stück besser und passt auch in die zum REELOQ-Lieferumfang gehörende Tasche.

Nachdem die Voraussetzungen nun also geschaffen waren, ging es an den ersten Praxistest. Da ich inzwischen über ein ganzes Sortiment an Rucksäcken für die verschiedensten Einsatzzwecke verfüge, habe ich einmal versucht, das REELOQ an den verschiedenen Rucksäcken zu befestigen. Grundsätzlich gibt es hier durchaus Unterschiede, die sich vor allem an den verschieden designten Schultergurten der Rucksäcke festmachen lassen. Da die Befestigungsmethode des REELOQ aber äußerst flexibel ist, gelang es mir, es an sämtlichen meiner Rucksäcke zu befestigen.

pitaka Hülle für iPhone 15 Pro Magnetische Schutzhülle mit Vollem Schutz Kompatibel mit Magsafe Dünne Hülle Kratzfest und Stoßfest aus 1500D Aramidfaser/TPU [MagEZ Case Pro 4] Schwarz/Grau
  • Militärischer Fallschutz: Die sturzgeprüfte Schutzhülle (zertifiziert nach [MIL-STD 810H-516.8]) mit integrierten Airbags an allen vier Ecken bietet umfassenden Fall- und Stoßschutz für Ihr Handy. Die verbesserter Metall Kameraschutzring schützt Ihre Kamera vor alltäglicher Abnutzung und Verschleiß. Die weiche Mikrofaserschicht schützt auch die empfindliche Glasrückseite Ihres iPhones.

Im Praxistest wurde ich vom REELOQ direkt positiv überrascht. Man hat das Smartphone tatsächlich stets griffbereit und auch das Rückholband ist lang genug, um es komfortabel nutzen zu können. Der Griff an den Schultergurt geht dabei schnell und intuitiv in Fleisch und Blut über. Beim normalen Wandern ist dies zunächst einmal nicht viel mehr als ein Komfortgewinn. Man hat das Smartphone immer an derselben Stelle, es ist immer griffbereit und man muss sich auch dann keine Sorgen machen, dass es herunterfällt, selbst wenn man einmal in Hektik ein schnelles Foto knipsen möchte.

Seine eigentliche Sternstunde erlebt das REELOQ dann aber, wenn es einmal etwas sportlicher wird. In meinem Fall geschieht dies, wenn das Gelände ausgesetzter wird oder ich mich in einen Klettersteig begebe. Hier ist die Gefahr eines Verlusts des teuren Smartphones natürlich deutlich mehr gegeben als beim normalen Wandern. Auch hier konnte sich das REELOQ in all meinen Touren absolut bewähren. Ein wichtiger Tipp ist dabei jedoch, dass man die Tasche unbedingt mit der Klettverschlusslasche verschließen sollte. Dies habe ich am Anfang nicht getan, was dazu führte, dass das Smartphone beim Vorbeugen zum nächsten Griff einmal aus der Tasche gerutscht ist und anschließend nur dank des Rückholbandes vor mir baumelte – Gott sei Dank ohne Beschädigung. Diese Beschädigungen sollte man selbstverständlich auch am eigenen Körper vermeiden, weswegen man das Smartphone in einem Klettersteig oder beim Klettern natürlich nur dann in die Hand nehmen sollte, wenn man einen guten und vor allem gesicherten Stand hat.

Inzwischen habe ich übrigens auch noch weitere Einsatzszenarien für das REELOQ gefunden. Ich bin im Sommer auch gerne mal auf dem SUP unterwegs (wie beispielsweise auf dem Hallstätter See in Österreich oder auf dem Bleder See in Slowenien) und auch hier kann das REELOQ wirklich hilfreich sein, wenn man auf dem Wasser mal ein Foto machen möchte. Auf die Tasche kann man dabei verzichten aber die Rückholsicherung kann man auch wunderbar separat an der Hose (oder wo auch immer) befestigen und so sicher gehen, dass das Smartphone nicht in den blauen Tiefen verschwindet, wenn es einem einmal aus der Hand rutscht. Inzwischen sind die aktuelleren Modelle auch soweit wasserfest, dass ihnen ein paar Sekunden im Wasser nichts ausmachen. Hauptsache, man kann es mit dem Rückholband schnell wieder herausholen.

Im Winter hingegen zieht es mich wann immer möglich auf die Skipiste. Mir stockt ja zugegebenermaßen immer ein wenig der Atem, wenn ich Leute im Sessellift mit ihrem Smartphone hantieren sehe. Auch hier kann man sich mit dem REELOQ absichern. Einfach die Rückholsicherung an der Jacke (oder am Rucksack oder der Hose oder am Helm oder woran auch immer) befestigen, das Handy an den Karabiner hängen und schon hat man keinen Stress mehr.

Übrigens wurde auch meine anfängliche Skepsis bezüglich des „billig“ wirkenden Gehäuses der Rückholspule nach inzwischen anderthalb Jahren Einsatz meines REELOQ inzwischen widerlegt. Das Gehäuse ist nach wie vor in tadellosem Zustand und auch die Rückholspule darin funktioniert noch immer wie am ersten Tag.


Fazit

In den sozialen Medien werden einem inzwischen die verschiedensten Produkte von irgendwelchen Start-Ups angeboten, die versprechen, ihr jeweiliges Produktsegment zu revolutionieren oder endlich, endlich eine Lösung für ein Problem zu sein, das man eigentlich gar nicht hat. Insofern war ich auch beim REELOQ zunächst skeptisch. Diese Skepsis hat sich inzwischen aber komplett gedreht und ich setze meinen Rucksack so gut wie gar nicht mehr auf, ohne dass das REELOQ an seinem Schultergurt befestigt ist. Auf der einen Seite hat es sich einfach als super praktisch erwiesen, auf der anderen Seite bietet es vor allem bei sportlicheren Aktivitäten ein erhöhtes Maß an Sicherheit für das teure Smartphone.

Diese Aussage führt mich dann auch zu einer Diskussion, die ich immer wieder höre: Zubehör wie die von mir empfohlenen Pitaka-Schutzhüllen oder eben auch das REELOQ sei viel zu teuer. Ich habe für diese Diskussion zugegebenermaßen nur bedingt Verständnis. Da kauft man sich für über € 1.000,- ein Smartphone und steckt es dann in eine € 5,- Hülle. Für mich passt das nicht so ganz, zumal das Smartphone ja nicht nur einen Materialwert oder Kaufpreis hat, es befinden sich auch unzählige wichtige Daten darauf, die man sicherlich nur ungern verlieren möchte.

Wer ähnlich denkt und ein entsprechendes Anwendungsszenario mitbringt, dem kann ich das REELOQ nur wärmstens ans Herz legen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.