
Es gibt Orte, an denen fühlt man sich einfach sauwohl, ohne dass man dies an irgendetwas Bestimmten festmachen oder erklären kann. Lissabon ist für mich einer dieser Orte – und zwar seit ich das erste Mal dort war. Ich würde soweit gehen zu sagen, dass Lissabon meine Lieblingsstadt (mindestens) in Europa ist. Die Kombination aus einem tollen Klima, einer wunderschönen Altstadt, leckerem Essen und entspannten Menschen hat mich von Anfang an gefesselt, so dass ich inzwischen versuche, einmal im Jahr nach Lissabon zu kommen. Sehr gut verbinden lässt sich dies übrigens für Musikfans mit einem Besuch des NOS Alive Festivals, welches jedes Jahr Anfang Juli in der Nähe von Lissabon stattfindet. Mehr dazu weiter unten.
Stadt der sieben Hügel
Warum ich mich dermaßen in Lissabon (oder „Lisboa“, wie es bei den Einheimischen heißt) verguckt habe, kann ich gar nicht mal genau beschreiben. Ich würde mal vermuten, es ist die Kombination aus verschiedenen Faktoren. Da ist einerseits das tolle Klima, gepaart mit einer wunderschönen Stadt, entspannten und sympathischen Leuten, der Kompaktheit, die es möglich macht, eigentlich alles zu Fuß zu erreichen und traumhafte Orte, um einfach den Vibe der Stadt aufzusaugen. Vielleicht ist es aber auch die Ähnlichkeit zu meiner Lieblingsstadt jenseits des Atlantiks, San Francisco.
Wer sich für Tipps und Tricks zu San Francisco interessiert, findet hier den passenden Beitrag: San Francisco – Die schönste Stadt der Welt
Neben der „Ponte 25 de Abril“ (Brücke des 25. April), die auf den ersten Blick betrachtet auch die Golden Gate Bridge sein könnte, haben San Francisco und Lissabon nocht eine weitere Gemeinsamkeit. Ebenso wie die „City by the Bay“ ist nämlich auch Lissabon äußerst hügelig, was der Hauptstadt Portugal auch den Beinamen „Stadt der sieben Hügel“ einbrachte. Und das kommt nicht von ungefähr, wurde die Stadt, die mit einer guten halben Million Einwohnern auf einer Fläche von 85 Quadratkilometern die größte Stadt Portugals ist, doch tatsächlich auf sieben Hügeln erbaut. Für die Nähe zum Meer und das dadurch wunderbrare Klima sorgt die Lage an der Mündung des Flusses Tejo, der hier in den Atlantik fließt.
Geprägt ist das Stadtbild von Lissabon vor allem durch eine Naturkatastrophe im Jahre 1755. Damals erschütterste ein Erdbeben die Stadt, bei dem bis zu 100.000 Menschen ihr Leben verloren und durch dessen Aus- und Nachwirkungen die Innenstadt von Lissabon nahzu komplett zerstört wurde. Beim Wiederaufbau entschied man sich, breite Straßen und große Plätze anzulegen, was man auch heute noch unter anderem anhand der Avenida da Liberdade, des Rossio oder auch des Praça do Comércio gut erkennen kann.




Lissabon gilt als eine der sichersten Hauptstädte Europas. Ein Fakt, der für mich sicherlich auch dazu beiträgt, dass ich mich hier so wohl fühle. Sich frei und sicher bewegen zu können, ist ein hohes Gut, das ich sehr zu schätzen weiß. Wie in jeder größeren und von Touristen besuchten Stadt gibt es auch in Lissabon Taschendiebe, die sich vor allem an touristischen Hotspots tummeln. Ein wachsames Auge und entsprechende Vorsicht haben aber dazu geführt, dass ich selbst noch nie zum Opfer wurde. Speziell auf der Rua Augusta und dem daran anschließenden Praça do Comércio werden einem auch des Öfteren mal Drogen angeboten, speziell wenn man alleine unterwegs ist. Eine freundliche Ablehnung lässt die Dealer aber auch schnell wieder abziehen. Auch hier habe ich noch nie irgendwelche Probleme gehabt.
Lissabon – Das Zentrum
Wie bereits angemerkt, kann man das Zentrum von Lissabon wunderbar zu Fuß erkunden. Die erste Anlaufstelle ist für die meisten der Praça do Commércio, auf den direkt die Rua Augusta zuführt. Von dort kommend, betritt man den großen Platz durch den Arco da Rua Augusta, einen Triumphbogen, der an den einstigen, beim großen Erdbeben von 1755 zerstörten Uferpalast erinnern soll. Auf dem Triumphbogen befindet sich eine Aussichtsplattform, die man für gerade einmal 4,50 Euro betreten kann und die nicht ansatzweise so überlaufen ist, wie beispielsweise der unten genannte Elevador de Santa Justa. Geht man aus der Stadt kommend auf den Arco zu, befindet sich der Eingang auf der linken Seite kurz davor. Meist steht man sogar in der Hauptreisezeit alleine dort oben und kann dies die Stadt auch mit einem Glockenschlag wissen lassen. Dort, wo sich heute der Praça do Commércio befindet, stand übrigens einst der angesprochene Königspalast. Heute ist der Platz mit der markanten Statue von José I. in der Mitte ein Treffpunkt für Jung und Alt. Um ihn herum befinden sich verschiedene Cafes, Museen und die Touristeninformation.



Schlendert man vom Praça do Commércio kommend die Rua Augusta hinunter, gelangt man automatisch zum Rossio, einem weiteren der markanten Plätze von Lissabon. Während einen hier vermutlich vor allem das bunte Treiben auf dem Platz fesselt, lohnt vor allem ein Blick nach unten. Der Rossio ist nämlich mit einem schönen schwarz-weißen Mosaik gepflastert. In der Mitte thront auf einer Säule die Bronzestatue Pedros IV. und an der Nordseite des Platzes befindet sich das Teatro Dona Maria II. Zwei Bronzebrunnen komplettieren das Bild des Rossio.

In unmittelbarer Nähe zu diesem wunderschönen Platz befindet sich mit dem Elevador de Santa Justa ein weiteres markantes Bauwerk Lissabons. Dieser öffentliche und aus Gusseisen bestehende Personenaufzug aus dem Jahr 1902 verbindet den Stadtteil Baixa mit dem ca. 45 Meter höhergelegenen Stadtteil Chiado und soll so den mühsamen Aufstieg über die steilen Straßen erleichtern. Er entstand nach Plänen des Ingenieurs Raoul Mesnier de Ponsard, einem Schüler von Gustave Eiffel, dem berühmten Konstrukteur des Eiffelturms. Und dies kann man im Elevador de Santa Justa auch durchaus erkennen. Ursprünglich wurden die Kabinen von einer Dampfmaschine angetrieben, die 1907 durch Elektromotoren ersetzt wurde. Oben angekommen verlässt man den Aufzug über einen 25 m langen Metallsteg, über den man schließlich zum Stadtteil Chiado gelangt. Auf dem Dach des Aufzugs befindet sich eine Aussichtsplattforn, die einen spektakulären Blick über die Stadt bietet. Als weniger überlaufene Alternative hierzu bietet sich allerdings, wie oben bereits erwähnt, auch der Arco da Rua Augusta an.



Wo man schon mal in Chiado angekommen ist, kann man hier auch gleich einen Abstecher zur nächsten Sehenswürdigkeit machen: Die Convento do Carmo ist eine alte, dachlose Kirche, die man gegen eine Gebühr von 4,- Euro auch von innen besichtigen kann. Der Grund für das fehlende Dach ist übrigens auch hier Erdbeben, von denen Lissabon in der Vergangenheit immer wieder heimgesucht wurde.



Blickt man von Chiado aus nach Osten, thront hier markant auf einem der sieben Hügel über der Stadt das Castelo de São Jorge. Auch wenn der Weg dort hoch ein wenig anstrengend sein sollte, empfehle ich auf jeden Fall, ihn zu Fuß in Angriff zu nehmen. Er führt durch enge, verwinkelte Gassen, vorbei an vielen schönen, alten Häusern bis zum Eingangstor. Hier ist allerdings Schluss, wenn man nicht bereit ist, den Eintritt zu bezahlen (15,- Euro für Erwachsene, 7,- Euro für Jugendliche, 12,50 Euro für Senioren, kostenlos für Kinder unter 12 Jahren). Aus meiner Sicht ist es das jedoch absolut wert, die Aussicht über die Stadt von hier oben gehört zu den schönsten überhaupt. Zwar gibt es auch andere, kostenlose Aussichtspunkte über die Stadt, aber von hier hat man wirklich einen der schönsten Blicke und kann ganz nebenbei auch noch die alte Burg besichtigen und auf ihren Mauern herumlaufen. Ursprünglich wurde die Burg von den Mauren erbaut, beim Erdbeben von 1755 jedoch weitgehend zerstört. Die übrig gebliebenen Ruinen, du denen mehrere Türme, Wachposten, ein Burggraben, Ausgrabungen und zwei große Plätze gehören kann man heute besichtigen. Die Aussichtsplattform vor der Burg bietet einen fantastischen Blick über die gesamte Stadt, den Tejo und die Ponte 25 de Abril.



Auf dem Weg zum Burghügel kommt man, vom Praça do Commércio kommend auch an der Sé de Lisboa, der Kathedrale von Lissabon vorbei. Die älteste Kirche der Stadt bietet bereits von außen einen beeindruckenden Anblick und kann auch von innen besichtigt werden.

An der Sé de Lisboa fährt übrigens auch die vielleicht bekannteste Tram-Linie Lissabons vorbei, die sich inzwischen zu einer eigenen Touristenattraktion gemausert hat. Die Tram 28 verbindet die Haltestellen Martim Moniz und Campo Ourique (Prazeres), fährt dabei durch die Stadtteile Graca, Alfama, Baixa und Estrela und rattert in der Regel proppevoll durch Lissabons Straßen. Für viele Lissabon-Besucher ist eine solche Fahrt inzwischen ein Muss. Ich persönlich habe die Fahrt einmal, bei meinem ersten Lissabon-Besuch gemacht und damit war gut. Aus meiner Sicht gibt es bessere Möglichkeiten, seine Zeit in Lissabon zu verbringen. Möchte man dennoch eine Fahrt machen, sollte man direkt am Martim Moniz einsteigen, da es ansonsten schwierig werden könnte, überhaupt noch einen Platz zu ergattern.

Ein Stück weiter die Straße hinauf hinter der Kathedrale befinden sich mit dem Miradouro das Portas do Sol und dem Miradouro De Santa Luzia zwei schöne Aussichtspunkte auf den Tejo in die eine und auf das Mosteiro de São Vicente de Fora in die andere Richtung. Und wo wir gerade bei Aussichtspunkten sind, seien auch die anderen, aus meiner Sicht schönsten Aussichtspunkte Lissabons erwähnt. Allen gemein ist dabei, dass sie, anders als die Terrasse vor dem Castelo de São Jorge kostenlos sind. Ich habe sie in der Karte unten mal mit einem grünen Marker gekennzeichnet, damit sie leichter zu finden sind.




- Miradouro de Senhora do Monte – Toller Blick vom höchsten Hügel Lissabons über das Castelo do São Jorge hinweg bis zum Tejo. Vor allem auch zum Sonnenuntergang zu empfehlen. Wer nicht den kompletten Weg zu Fuß zurücklegen möchte, steigt an der Metro-Station Intendente aus.
- Miradouro da Graca – Auch an diesem von Kiefern gesäumten Aussichtspunkt neben dem Burghügel bekommt man einen wunderbaren Ausblick über Lissabon geboten.
- Miradouro de Santa Catarina – Dies ist der am weitesten westlich gelegene Aussichtspunkt, was zur Folge hat, dass man eine tolle Sicht auf die Christus-Statue auf der anderen Seite des Tejo und die Ponte 25 de Abril geboten bekommt. Vor allem bei Sonnenuntergang kann es hier voll werden. Das Farbenspiel lässt einen aber locker über den (entspannten) Trubel hinwegsehen.
- Miradouro Parque Eduardo VII – Schlendert man die Avenida de Liberdade, Lissabons Prachtstraße, Richtung Norden, gelangt man an ihrem Ende zu einem großen Kreisel, in deren Mitte sich die Statue von Marquês de Pombal befindet. Direkt dahinter erstreckt sich der Parque Eduardo VII, an dessen Ende sich ein weiterer, eher unbekannter Aussichtspunkt befindet, von dem aus man den kompletten Park, und die Altstadt überblicken kann.
- Miradouro de São Pedro de Alcântara – Mehr oder weniger mitten in der Stadt, in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Rossio befindet sich dieser Aussichtspunkt, der trotz seiner zentralen Lage nur selten überlaufen ist. Um ihn zu erreichen, kann man entweder von der Avenida da Liberdade aus Treppensteigen oder aber, etwas komfortabler, den Elevador da Glória am Praça dos Restauradores nehmen. Diese gelbe Standseilbahn ist für sich bereits ein kleiner Star, was man unter anderem auch an den teils langen Schlangen an ihren Haltestellen erkennen kann.
Ein zentraler Punkt, vor allem wenn man von Lissabon aus an der Küste entlang Richtung Westen fahren möchte, ist der Bahnhof Cais do Sodré. In dessen Nähe befinden sich gleich zwei weitere Sehenswürdigkeiten Lissabons. Zum einen verläuft hier die sogenannte Pink Street, die eigentlich die Rua Nova do Carvalho ist. Bekannt wurde die in pinker Farbe überzogene Straße vor allem durch zahlreiche Fotos auf Instagram. Neben dem Kneipenviertel Bairro Alto findet hier ein Großteil des Nachtlebens in Lissabon statt. Daneben befindet sich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs auch der Time Out Market, eine große Markthalle mit jeder Menge kleinen Essensständen und Bars, in der man wirklich alles findet, was sich das kulinarische Herz wünschen kann. Schnäppchen kann man hier allerdings eher nicht erwarten.



Belém, Cascais & Co. – Die Umgebung
Während Lissabon selbst schon eine Menge zu bieten hat, fehlt dem einen oder anderen vielleicht etwas, was man in der Stadt dann (aufgrund der Nähe zum Wasser vielleicht etwas überraschend) doch nicht findet: Ein Strand. Dies ist aber grundsätzlich erstmal kein Problem, denn in unmittelbarer Nähe zu Lissabon findet man auch hier reichlich Alternativen, die alle problemlos und vor allem kostengünstig zu erreichen sind. Vor allem zwischen Lissabon und dem ebenfalls sehr schönen Küstenort Cascais gibt es genügend Gelegenheiten, auch mal in den Atlantik zu springen. Auf der Strecke verkehrt eine Eisenbahnlinie, die am Bahnhof Cais do Sodré beginnt und unterwegs bei einer knappen Dreiviertelstunde Fahrtzeit nach Cascais satte 16 Stopps einlegt. Schöne Strände (in der Karte mit einem blauen Marker gekennzeichnet) findet man dabei unter anderem hier:
- Praia de Caxias (Haltestelle Caxias)
- Praia de Santo Amaro de Oeiras (Haltestelle Oeiras)
- Praia de Carcavelos (Haltestelle Carcavelos)
- Praia Sao Pedro (Haltestelle Sao Pedro do Estoril)
- Praia do Tamariz (Haltestelle Estoril)
- Praia da Conceição (Haltestelle Cascais)
Auf der Strecke der angesprochenen Bahnlinie gibt es aber noch weitere Orte, an denen man definitv mal aussteigen und sie besuchen sollte. In der Karte oben sind sie mit einem roten Marker gekennzeichnet.







Vom Bahnhof Cais do Sodré kommend, verlässt man den Zug zum ersten Mal an der Haltestelle Alcantara-Mar. Hier schlendert man von der Haltestelle aus Richtung Nordwesten und findet dort die LX Factory, ein altes Fabrikgelände, auf dem sich im Laufe der letzten Jahre verschiedene Künstler, Restaurants, Bars und Cafés angesiedelt haben. Einfach eine tolle Atmosphäre, die man ganz in Ruhe aufsaugen und genießen sollte. In unmittelbarer Nähe befindet sich übrigens auch Lissabons berühmte und der Golden Gate Bridge nachempfundene Brücke Ponte 25 de Abril.








Zu den Pflicht-Stopps gehört auf jeden Fall auch Belém. Hier findet man nämlich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Großraum Lissabon: Den Torre de Belém. Im Jahre 1521 erbaut, um ankommende Schiffe willkommen zu heißen, ist der Turm inzwischen Weltkulturerbe der UNESCO. Wer mag, kann ihn auch von innen besichtigen (Eintritt 6,- Euro) und die Aussichtsplattform besuchen. Dabei sollte man allerdings entweder früh dran sein oder sich darauf einstellen, etwas länger in der Schlange zu stehen.


Ganz in der Nähe des Torre de Belém befindet sich zudem das Padrao dos Descobrimentos (zu Deutsch: „Denkmal der Entdeckungen“), ein 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtetes Denkmal mit einer Höhe von 56 Metern. Auch wenn das Bauwerk von außen recht schmal wird, befindet sich im Inneren gibt es ein Auditorium für 101 Menschen mit einer Bühne und ein kleines Museum. ganz oben gibt es auch hier eine Aussichtsplattform.


Und wo wir schon mal in Belém sind, lohnt hier in jedem Fall auch ein Abstecher zu Pastéis de Belém, der vielleicht bekanntesten Manufaktur von Portugals berühmter Süßspeise Pastéis de Nata. Zwar bekommt man diese auch bei vielen anderen Läden, vermutlich sind aber keine so gut wie beim „Original“. Genießen kann man sie entweder vor Ort oder auf einem kleinen Fußmarsch hinüber zum Mosteiro dos Jerónimos, einem Kloster inkl. eines sehr schön angelegten Parks.


Unmittelbar auf Belém folgt die Haltestelle Alges, die vor allem Besuchern des alljährlich stattfindenden Musikfestivals NOS Alive (mehr dazu weiter unten) am Passeio Marítimo de Algés bekannt sein dürfte. Wer einigermaßen gut zu Fuß ist, dem empfehle ich, bereits in Belém auszusteigen, eventuell noch den dortigen Denkmälern einen kurzen Besuch abzustatten und anschließend zu Fuß zum Festivalgelände zu schlendern.

Auf dem Rest der Strecke nach Cascais findet man vor allem die oben erwähnten Strände. Hat man an diesen kein Interesse, fährt man mit dem Zug am besten nicht ganz bis Cascais, sondern steigt bereits in Estoril, also zwei Haltestellen vorher aus. Quasi direkt vom dortigen Bahnhof aus führt eine sehr schöne Strandpromenade dann bis nach Cascais (und darüber hinaus), auf der man wunderbar entlang schlendern kann. Kleine Bars und Restaurants laden hier auch immer wieder zum Verweilen ein. Auch Cascais selbst ist ein schöner kleiner Ort, dessen enge Gassen zum Bummeln einladen.




Wer hinter Cascais noch ein bisschen weiter an der Küste entlang geht (oder sich ein Fahrrad mietet), der gelangt zum Boca do Inferno. Hierbei handelt es sich um eine eine Schlucht in den Küstenklippen, in die sich das Wasser des Atlantiks einen Weg gebahnt hat. Besonders bei Flut wird einem hier durch die an Land geschleuderten Wellen die Kraft des Wassers vor Augen geführt.


Christus-Statue & Co. – Die andere Seite des Tejo
Wie bereits eingangs beschrieben, weist Lissabon eine Menge Parallelen zu San Francisco auf. Blickt man über den Tejo auf die andere Uferseite nach Almada, fällt einem jedoch nicht nur die Ähnlichkeit der Ponte 25 de Abril mit der Golden Gate Bridge auf, sondern auch eine große Christus-Statue, die einem vermutlich auch eine Assoziation zu Rio de Janeiro in den Kopf kommen lässt. Und in Sachen Dimension muss sich die Cristo Rei Statue von Lissabon auch nicht hinter der bekannten Statue in Rio verstecken: Mit 28 Meter ist sie gerade einmal 2 Meter kleiner als das Wahrzeichen in Brasilien.




Um nach Almada und damit auch zur Cristo Rei Statue zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten. So kann man entweder über die Ponte 25 de Abril fahren bzw. sich mit dem Bus oder per Uber fahren lassen oder man nimmt eine Fähre, die einen für kleines Geld über den Tejo schippert. Wenn man mich nach meiner Meinung fragt, würde ich die Fähre empfehlen, da man vom Wasser aus auch tolle Blicke auf die Brücke bekommt. Sie verkehrt regelmäßig vom Terminal in der Nähe des Bahnhofs Cais do Sodré zum Anleger Cacilhas und kostet weniger als 2,- Euro. Auf der anderen Seite des Tejo angekommen, schlendert man am besten auf der Promenade am Wasser entlang, wo man auch jede Menge gelungener Grafittis bestaunen und fotografieren kann. Nach einer Zeit kann man dann entweder den Aufzug Elevator of Boca do Vento nehmen und sich so den Aufstieg nach Almada sparen oder man geht eben zu Fuß weiter bis zum Cristo Rei.



Von dem Platz vor der Statue aus hat man übrigens einen tollen Ausblick auf die Ponte 25 de Abril und Lissabon, so dass ein Besuch hier nicht nur wegen des Cristo Rei selbst lohnt. Die Aussichtsplattform ist in den Sommermonaten täglich zwischen 09:30 und 19:00 Uhr geöffnet. Im Winter schließt sie bereits um 18:00 Uhr. Ein Besuch lohnt sich wirklich, da man tolle Blicke in sämtliche Himmelsrichtungen geboten bekommt.


Parque das Nações
Einen Besuch wert ist auch das ehemalige Expo-Gelände Parque das Nações. Lissabon war 1998 Ausrichter der Weltausstellung und hat mit dem Parque das Nacões (Park der Nationen) auf dem Gelände einen modernen Stadtteil geschaffen, auf dem sich unter anderem auch das zweitgrößte Meeresaquarium der Welt und Lissabons einziges Casino befinden. Hierher lohnt sicht definitv ein Abstecher, den man am besten per Metro angeht, wobei man am Bahnhof Oriente aussteigt. Der „Park der Nationen“ lädt zum entspannten Schlendern durch die durch futuristische Architektur, Urban Art, Wasserspiele und verschiedene Gartenanlagen geprägte Gegend ein. Auch jede Menge sehr gute Restaurants und angesagte Bars findet man hier, wobei diese vor allem von Einheimischen (Neudeutsch: Locals) genutzt werden.






Nachdem man den Park zu Fuß erkundet hat, kann man sich per Seilbahnfahrt wieder zurück befördern lassen. Die Ausblicke aus den Panoramagondeln sind den Preis von 6,50 Euro pro Person sicherlich wert.
Sintra
Ähnlich wie Cascais ein wenig außerhalb von Lissabon gelegen, befindet sich Sintra. Am besten erreicht man die etwa 25 km westlich von Lissabon gelegene Kleinstadt in etwa einer Dreiviertelstunde mit dem Zug vom Bahnhof Rossio aus. Sintra ist auch über die Grenzen Portugals hinaus bekannt für seine zum Teil jahrhundertealten und farbenfroh gestrichenen Paläste, die seit 1995 sogar Weltkulturerbe der UNESCO sind. Wer genügend Zeit mit nach Lissabon gebracht hat, sollte auf jeden Fall einen Tagesausflug nach Sintra einplanen.







NOS Alive
Ich bin inzwischen dazu übergegangen, meine Lissabon-Aufenthalte auf Anfang Juli zu legen. Genau genommen mache ich das inzwischen seit 2015, denn damals besuchte ich das erste Mal das NOS Alive Festival in der Nähe von Lissabon, nachdem ich die Stadt selbst zuvor schon zwei Mal bereist hatte. Das Festival stellt nun eine gute Gelegenheit dar, regelmäßig ein paar Tage pro Jahr in meiner europäischen Lieblingsstadt zu verbringen.



Das NOS Alive hieß früher mal Optimus Alive und findet seit 2007 jedes Jahr in Algés in unmittelbarer Nähe zu Lissabon statt. Während ich beim ersten Mal noch auf dem per Shuttlebus angebundenen Zeltplatz geschlafen habe, tue ich mir dies inzwischen nicht mehr an und nehme mir lieber ein Hotel in der Stadt. Vom Bahnhof Cais do Sodré ist es nur ein Katzensprung bis zur Haltestelle Algés und während des Festivals verkehren die Züge bis tief in die Nacht. Für mich die absolut komfortabelste Variante des Festivalbesuchs.
Tipp: Unter Umständen sollte man das Festivalgelände aber schon ein paar Songs vor dem Ende der Headliner verlassen, da man in diesem Falle noch die Unterführung zum Bahnsteig nehmen kann. Ansonsten kann es passieren, dass man zunächst einmal einen längeren Fußmarsch über die Hochstraße in Angriff nehmen muss, um von der anderen Seite aus zur Bahn zu kommen. Dies ist keine Schikane der örtlichen Polizei, sondern eine wirksame und sinnvolle Maßnahme, um den Menschenstrom zu entzerren. Dennoch spare ich mir gerne den Marsch.



Normalerweise verfügt das NOS Alive über drei größere Bühnen: Die Hauptbühne Palco NOS, auf der die Headliner und weitere bekannte Bands spielen, die Palco Heineken und die Palco WTF Clubbing Stage, auf der zu später Stunde noch internationale und portugiesische DJs bis spät in die Nacht auflegen. Die Musikauswahl ist bunt gemischt und so gut wie alle aktuell bekannte Bands und Künstler waren bereits auf dem NOS Alive zu Gast. Im Anschluss eine kleine Auswahl:
- Foo Fighters
- Coldplay
- Depeche Mode
- The Weeknd
- Alt-J
- Bleachers
- Red Hot Chili Peppers
- Smashing Pumpkins
- Robbie Williams
- Taylor Swift (2020 wegen COVID abgesagt)
- Pearl Jam
- Linkin Park
- Kings of Leon
- Radiohead
- Imagine Dragons
- Muse
- Kodaline
Ich war schon auf verschiedenen Festivals, kann aber guten Gewissens sagen, dass mir das NOS Alive von allen bisher am besten gefallen hat. Das mag einerseits an der tollen Bandauswahl liegen, andererseits aber sicher auch am perfekten Klima Anfang Juli, der Location direkt am Hafen in Algés und der top Organisation. Vor allem aber mag ich das entspannte Ambiente und Publikum. Während Festivals in Deutschland oftmals in Saufgelage ausarten, kommt das Publikum beim NOS Alive auf das Gelände, um einfach eine gute Zeit zu haben. Und hier ist von 10 Jahren bis 80 Jahren gefühlt wirklich jede Altersgruppe vertreten.



Alle Informationen zum Festival, Tickets, etc. gibt es auf der offiziellen Webseite.
Geführte Ausflüge mit Get Your Guide
Fortbewegung
Ein Aspekt, den ich an Lissabon wirklich liebe ist, dass man eigentlich alles innerhalb der Stadt zu Fuß erkunden kann. Sollte man sich also wirklich nur innerhalb der Stadt bewegen, kann man auf einen Mietwagen oder ähnliches getrost verzichten. Soll es mal schnell irgendwo hingehen, hat Lissabon sogar ein U-Bahn-Netz (Metro). Oberirdisch kann man zudem auch die inzwischen aus vielen größeren Städten bekannten E-Roller (Lime, Bird und Link) nutzen. Auch die bekannten Mitfahrgelegenheiten wie Uber und Bolt sind in Lissabon verfügbar. Im Zentrum verkehren zudem die markanten gelben Eléctricos, die Straßenbahnen Lissabons.
Beschaffen sollte man sich direkt bei der Ankunft auf jeden Fall eine „Via Viagem“-Karte. Diese kleine, unscheinbare Pappkarte kostet zunächst mal 0,50 Euro und kann anschließend mit beliebigen Beträgen auf- und wiederaufgeladen werden. Anschließend werden hiermit dann sämtliche Fahrten mit Metro, Zug, Bus und Fähre bezahlt. Die Gültigkeit der „Via Viagem“-Karte beträgt ein Jahr und kann in diesem Zeitraum beliebig oft wiederaufgeladen werden.



Um vom Flughafen in die Stadt zu kommen, kann man ebenfalls die U-Bahn, ein Taxi oder die genannten Fahrdienste nutzen. Früher fuhr hier auch noch der AeroBus, der zwischen 07:00 Uhr und 23:20 Uhr als Shuttle zwischen dem Flughafen Portela und verschiedenen Hotels, zentralen Punkten der Stadt und Sete Rios, Entrecampos und Cais do Sodré verkehrte. Aufgrund einer zu geringen Nachfrage und des Anschlusses des Flughafens an die U-Bahn wurde dieser Service aber 2022 eingestellt.
Auch das Umland von Lissabon ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. So gelangt man beispielsweise problemlos und für kleines Geld mit dem Zug von Lissabon in das sehr schöne Küstenstädtchen Cascais. Abfahrt ist am Bahnhof Cais do Sodré. Nach Sintra gelangt man hingegen vom Bahnhof Rossio aus ebenfalls mit der Bahn. Betreiber ist jeweils Comboios de Portugal, das auch entsprechende Smartphone-Apps (iOS App Store || Google Play Store) anbietet.
Innerhalb des Zentrums ist es aber wie gesagt auch kein Problem, sich zu Fuß fortzubewegen, sofern man einigermaßen gut zu Fuß ist. Bedenken sollte man dabei lediglich, dass Lissabon durchaus hügelig ist und man hier und da auch mal die einer oder andere Steigung zu bewätligen hat. Hierbei helfen auch gerne mal verschiedene Formen von Aufzügen und Standseilbahnen, die man fast überall in der Stadt findet. Stellvertretend seien hierfür nur die bereits oben als Sehenswürdigkeiten angesprochenen Elevador de Santa Justa und Elevador da Glória genannt.
Zu den etwas besondereren Fortbewegungsmitteln Lissabons gehört vermutlich die Fähre, mit der man vom Bahnhof Cais do Sodré auf die andere Seite des Tejo nach Cacilhas übersetzen kann, von wo man einerseits einen schönen Blick auf die Ponte 25 de Abril hat und andererseits auch die Christus-Statue Cristo Rei besuchen kann. Eine Bootsfahrt ist ja grundsätzlich immer lustig und sollte auch hier genutzt werden. Am Parque das Nações gibt es zudem auch eine Seilbahn mit Panoramagondeln. Auch eine Fahrt hiermit sollte man sich gönnen und die Aussicht während der Fahrt genießen.
Essen und Trinken
Die Suche nach einem guten Restaurant ist natürlich immer auch eine persönliche Geschmacksache. Wie in vielen, bei Touristen beliebten Städten Südeuropas gibt es natürlich auch in Lissabon eine Menge Restaurants, die einen mehr oder weniger offensiv versuchen, in das jeweilige Etablissement zu locken. Dies muss nicht immer negativ sein, aber für mich hat sich dann doch ein wenig der Grundsatz durchgesetzt, dass es in der Regel kein gutes Zeichen ist, wenn die Speisen in Bildern auf großen Schildern und Plakaten feilgeboten werden und der Kellner dazu noch versucht, einen verbal davon zu überzeugen, doch Platz zu nehmen. Wirklich gute Erfahrungen habe ich hingegen mit den folgenden Restaurants gemacht, die nicht nur gutes Essen servieren, sondern zum Teil auch noch eine tolle Aussicht oder ein schönes Ambiente bieten.



- Le Petit Café – Mein absolutes Lieblings-Restaurant in Lissabon
- Aprazivel und Mezzo – Sehr schön in einem Innenhof gelegen
- Russo’s – Klein, super freundlich und mega lecker
- Park – Stylische Rooftop-Bar im Bairro Alto
- Noobai – Rooftop-Bar und Restaurant
- Boi Cavalo
- UDON – Leckeres japanisches Essen
- Café Teatro da Garagem
- Restaurante Doca de Santo
- Casa de Pasto – Leckere portugiesische Tapas
- TOPO Martim Moniz
Für kulinarisch interessierte Besucher ebenfalls einen Abstecher wert ist der Time Out Market in der Nähe des Bahnhofs Cais do Sodré. Zu den Spezialitäten Portugals gehören Bacalhau (Stockfisch) mit Eiern, Kartoffeln und Gemüse, Bifana (Schweineschnitzel, oft im Brot aber nicht wirklich meins), jegliche Form von Tapas und natürlich die berühmten Pastéis de Nata. Letztere bekommt man so gut wie überall. Am bekanntesten ist sicherlich Pastéis de Belém im gleichnamigen Ortsteil Lissabons. Dort sind sie auch wirklich gut, allerdings darf man dafür auch gerne mal einen Euro mehr bezahlen und muss meistens auch noch Schlangestehen. Im Zentrum sucht man sich besser eine kleinere Bäckerei ohne große Auslage. Da kann man dann auch meistens sicher sein, dass die Pastéis frisch gemacht werden.


Unterkunft
Lissabon bietet selbstverständlich eine große Auswahl an verschiedensten Unterkünften, von Hotels über Hostels bis hin zu Privatunterkünften. Ich persönlich bin ja bekanntermaßen großer Freund von Hotels und habe in Lissabon auch schon verschiedene ausprobiert. Wichtig war mir dabei vor allem eine gewisse Nähe zum Zentrum, was allerdings ohnehin meist gegeben ist. In den nachfolgenden Hotels habe ich selbst bereits gewohnt und kann sie daher uneingeschränkt empfehlen:
- The 8 – Downtown Suites (hier habe ich zuletzt immer gewohnt)
- Be Poet Baixa Hotel (super nettes Personal und mega zentral)
- Tesouro da Baixa by Shiadu
- Rossio Garden Hotel
- Hotel Lisboa
- HF Hotel Fenix Music
Darüber hinaus gibt es in der Nähe des Zentrums von Lissabon natürlich noch diverse weitere Unterkünfte in den verschiedensten Preiskategorien. Hier hilft im Zweifel das Wühlen durch die unzähligen Angebote, beispielsweise auf Booking.com.
Hilfreiche Links und Hotels
- Hotels in Lissabon auf Booking.com
- The 8 – Downtown Suites
- Be Poet Baixa Hotel
- Tesouro da Baixa by Shiadu
- Rossio Garden Hotel
- Hotel Lisboa
- NOS Alive
- Visit Lisboa