Havasu Falls

Strecke

ca. 20 km eine Strecke

Dauer

ca. 6 h
eine Strecke

Höhenmeter

800 m
eine Strecke

Schwierigkeit

★★★✩✩

Wenn man sich durch die einschlägigen Listen der schönsten Wasserfälle der Welt klickt, wird man unter den Top 10 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch immer wieder über die Havasu Falls stolpern, die sich in einem Seitental des Grand Canyon im US-Bundesstaat Arizona befinden. In Zeiten von sozialen Medien sind sie ein beliebtes Ziel für Wanderer und Instagram-Sternchen, bieten die türkisblauen Wasser des Havasu Creek vor der roten Sandsteinkulisse der Umgebung doch ein perfektes Foto-Motiv. Die Schnappschüsse müssen sich allerdings redlich verdient werden, schließlich muss man den 13 Kilometer langen Weg über Stock und Stein vom Parkplatz am Hualapai Hilltop entweder zu Fuß oder per Pferd auf sich nehmen. Hat man deutlich zuviel Geld auf dem Konto, kann man sich aber auch per Hubschrauber in das inmitten des Canyon liegende Indianerdorf Supai einfliegen lassen, wo sich die einzigen Übernachtungsmöglichkeiten befinden.

Wie genau kommt man nun aber auf die Idee, sich in diese abgelegene Ecke zu begeben. Nun, zum Einen wären da die oben angesprochenen Listen, zum Anderen stolpert man auch auf den einschlägigen Reisewebseiten, auf Instagram und an anderen Ecken und Enden des Netzes auf die Havasu Falls. Da ich mich ohnehin gerade beruflich in Las Vegas aufgehalten habe (nein, ich bin kein professioneller Pokerspieler!) und der Weg von dort bis an South Rim des Grand Canyon nicht mehr allzu weit ist, war die Entscheidung schnell gefallen. Allerdings bedarf ein Trip zu den Havasu Falls dann doch ein bisschen was an Planung.

Wie so häufig haben Instagram und Co. dazu geführt, dass wunderschöne Flecken Erde wie die Havasu Falls, die früher noch als Geheimtipps galten, inzwischen zu echten Hotspots geworden sind, die ohne Beschränkungen innerhalb kürzester Zeit völlig überlaufen und wohl auch zerstört würden. Aus diesem Grunde sind inzwischen keine Tagesausflüge zu den Wasserfällen mehr erlaubt. Möchte man den Canyon betreten, benötigt man zwingend eine Reservierung in der kleinen Lodge im Ort Supai oder für den angrenzenden Campingplatz. Wir hatten uns für die Lodge entschieden, was direkt in einem ersten kleinen Abenteuer mündete.

Die Reservierungen konnten zum damaligen Zeitpunkt nämlich nicht online getätigt werden, sondern ausschließlich per Telefon. Also ruft man aus Deutschland die Nummer der Lodge an und muss hoffen, durchzukommen. Dies ist mir dann irgendwann nach mehreren Tagen und Versuchen irgendwann auch gelungen. Sämtliche Einrichtungen in Supai werden von Ureinwohnern vom Stamm der Havasupai betrieben, da sich Ort und auch Wasserfälle auf ihrem Stammesgebiet befinden. Ich kann euch sagen, dass es gar nicht mal so einfach war, der schlecht zu verstehenden Dame am anderen Ende der Leitung über eine zudem auch noch recht schlechte Verbindung deutlich zu machen, wann wir mit wie viel Personen in der Lodge übernachten wollen. War dies gelungen, bestand die nächste Aufgabe darin, ihr auch noch meine deutsche Adresse verständlich zu übermitteln, da Bestätigung und Permit dort auf dem Postweg hin geschickt werden würde. Als der Brief dann endlich nach knapp sieben Wochen ankam, war die Freude natürlich umso größer. Fun Fact: Das kleine Postamt in Supai ist das letzte verbliebene in den USA, welches noch per Esel an den Rest der Welt, in diesem Fall das nächste Postamt in Peach Springs, angebunden ist.

Und so ging es also Anfang November von Las Vegas aus Richtung Grand Canyon, wo sich der Havasu Creek in einem Seitenarm des berühmten Nationalparks befindet. Der Plan ist bei den meisten Besuchern, sich im Morgengrauen auf den Weg zu machen, da man doch die eine oder andere Stunde unterwegs ist und es in dem Canyon auch durchaus in der prallen Sonne mal sehr warm werden kann. Manche nutzen hierzu die Möglichkeit, direkt auf dem Parkplatz am Hualapai Hilltop Trailhead zu übernachten. Wir hingegen entschieden uns dazu, in der Hualapai Lodge im Ort Peach Springs, direkt an der berühmten Route 66 zu übernachten und entsprechend früh loszufahren. Von eben jener berühmten Straße geht kurz hinter Peach Springs die Straße, nennen wir sie eher Piste, in Richtung Hualapai Hilltop ab. Die Fahrt dauert ca. 1,5 Stunden und führt mitten durchs Nirgendwo. Handyempfang hat man schon kurz hinter Peach Springs keinen mehr. Irgendwann versagte dann auch unser Navi und mochte die Straße nicht mehr kennen, weswegen wir einfach versuchten, der Piste zu folgen. Da wir auch sonst weit und breit kein Auto sahen, wurde einem schon ein bisschen mulmig und wir entschieden uns, den Tank maximal halb leer zu fahren und umzukehren, sollten wir den Parkplatz bis dahin nicht erreicht haben. Aber alles halb so wild, wir erreichten den Trailhead sicher und mit genügend Sprit im Tank für den Rückweg.

Am Parkplatz angekommen, packten wir unsere Rucksäcke für die eine Übernachtung in Supai und mit ausreichend Wasser und Verpflegung für den durchaus anstrengenden Weg durch den Canyon. 13 Kilometer sind es zunächst einmal bis Supai. Die Wasserfälle selbst sind dann allerdings noch einmal etwas entfernt, so dass man von Supai aus noch einmal die folgenden Strecken hinzurechnen muss:

  • Havasu Falls: 3 Kilometer
  • Mooney Falls: + 1 weiterer Kilometer
  • Beaver Falls: + 3 weitere Kilometer

Vom Trailhead bis zu den Beaver Falls ist man also schlanke 20 Kilometer und ca. 800 Höhenmeter über Stock und Stein unterwegs. Dessen sollte man sich vor dem Aufbruch durchaus bewusst und entsprechend vorbereitet sein. Einzig: Es lohnt sich!!! Zur Vorbereitung gehört übrigens auch ein ausführlicher Check des Wetterberichts. Man marschiert durch einen schmalen Canyon, der bei Regenfällen, auch in größerer Entfernung, regelmäßig überflutet wird. Diese sogenannten Flashfloods sind bereits für diverse Wanderer tödlich geendet, weswegen man bei Unwetterwarnungen von einem Trip absehen sollte. Wird man dennoch von einer Flashflood überrascht, sollte man sich schnellstens auf höhergelegene Gebiete begeben, die im Canyon auch teilweise ausgewiesen sind. Ab einer Temperatur von 46°C wird der Canyon zudem für Besucher gesperrt.

Von all dem blieben wir jedoch Gott sei Dank verschont, so dass wir den beschwerlichen aber wunderschönen Weg durch den Canyon vollends genießen konnten. Immer wieder wurden wir von Einheimischen mit ihren Pferden passiert, die Waren oder Gepäck nach Supai oder aus dem Canyon auch wieder heraus bringen. Dabei sollte man nach Möglichkeit nicht im Weg stehen, denn die Pferde und Mulis gehen ihren Weg unbeirrt – ob da nun ein Wanderer im Weg steht oder auch nicht…

Spätestens wenn die ersten Sonnenstrahlen den Canyon fluten, wird es spektakulär. Der rote Sandstein leuchtet dann in einem herrlichen Orange und die vereinzelt zu findenden Bäume bieten mit ihren grünen Blättern einen traumhaften Kontrast dazu. Allein der Weg in den Canyon ist also schon ein absolutes Erlebnis und dabei hatten wir die berühmten Wasserfälle noch gar nicht gesehen.

Irgendwann kommen dann die ersten Hütten am Rande von Supai in Sichtweite. Allzu viel sollte man sich von dem kleinen Indianerdorf allerdings nicht erwarten. Man muss schon sagen, dass es an den meisten Stellen ziemlich heruntergekommen aussieht und auch durchaus viel Müll in der Gegend herumliegt.

Im Ort angekommen, stand zunächst der Check-In in der Lodge an, der schnell absolviert ist. Die Unterkunft selbst ist einfach aber absolut zweckmäßig, sauber und sogar ein Stück weit gemütlich. Nach einer kurzen Erholungspause machten wir uns dann auf den weiteren Weg zu den Wasserfällen. Schon kurz hinter Supai begleitet der Havasu Creek den Weg und man bekommt einen ersten Eindruck von dem durch Sedimente türkis-blau gefärbten Wasser, welches auch die Wasserfälle speist.

Und dann kommt auch schon der erste dieser Fälle in Sichtweite. Die Fifty Foot Falls und die Lower Navajo Falls gehören eher zu den kleineren Exemplaren und dennoch steht einem bereits hier der Mund offen. Der Kontrast von rotem Sandstein, türkis-blauem Wasser und den entlang des Creeks wachsenden grünen Büschen und Bäumen ist einfach unbeschreiblich.

Ein weiteres Stück weiter warten dann aber bereits die imposanten Havasu Falls mit einer Höhe von ca. 30 Metern. Man erreicht sie etwas oberhalb und hat einen traumhaften Blick auf die Fälle und den Pool in den sie stürzen. Genau dorthin führt dann auch der weitere Weg. Unten angekommen, zogen wir Schuhe und Socken aus, krempelten die Hosen hoch und stapften freudig in das kalte Wasser. Keine gute Idee! Es ist richtig, richtig kalt! Macht aber nichts, das Erlebnis als solches lenkt einen von der Kälte ab.

Satt sehen kann man sich an diesem Schauspiel der Natur definitiv nicht. Dennoch zogen wir nach einiger Zeit und unzähligen Fotos weiter. Schon nach wenigen hundert Metern erreicht man die Mooney Falls. Diese kann man entweder von weiter oben bewundern oder über Holzleitern und einen steilen, mit Stahlketten gesicherten Steig nach nach unten klettern. Auch dort kann man sich in das kühle Nass des Pools stürzen.

Weitere drei Kilometer von den Mooney Falls entfernt gelangt man auch noch zu den Beaver Falls – jedenfalls dann, wenn man vorher nicht zuviel getrödelt hat. Uns war leider nicht mehr vergönnt, da es schon langsam dunkel wurde und wir noch die knapp fünf Kilometer zurück nach Supai laufen mussten. Den im Internet zu findenden Bildern zufolge lohnt sich der Weg aber wohl auch, weswegen man unbedingt entsprechend viel Zeit für einen Besuch der Havasu Falls einplanen sollte. Für uns ging es allerdings bereits am nächsten Tag schon wieder zurück.

Also trotteten wir einigermaßen müde und geschafft zurück zur Supai Lodge. Für die Verpflegung ist man übrigens komplett selbst verantwortlich. Es gibt zwar einen kleinen Laden im Ort, in dem man das Nötigste bekommt, ein Restaurant oder ähnliches sucht man allerdings vergeblich. Allerdings war das auch nicht wirklich nötig, denn wir fielen todmüde direkt ins Bett und in einen tiefen, seligen Schlaf.

Ursprünglich sah der Plan vor, dass wir uns am kommenden Morgen wieder zu Fuß auf den Weg aus dem Canyon heraus machen wollten. Spontan haben wir uns dann aber entschieden, uns auf ein Pferd zu setzen und mit einem der Dorfbewohner zurück zum Trailhead zu reiten. Das war dann auch sicherlich deutlich weniger anstrengend, ich kann aber berichten, dass mehrere Stunden auf dem Rücken eines Pferdes über Stock und Stein auch kein Zuckerschlecken sind. Wer die ganz entspannte Variante wählen möchte, kann auch mit dem Hubi nach und von Supai fliegen. Dabei entgeht einem allerdings sicherlich der halbe Spaß.

Wer dennoch lieber fliegen möchte (und sicherlich ist auch der Blick von oben in den Canyon ein toller Anblick), tut dies mit den Piloten von Airwest Helicopters. Die Flüge sind allerdings natürlich von Tageslicht und Witterung abhängig. Zudem fliegt der Helikopter nicht jeden Tag. Über Preise und Flugzeiten kann man sich auf der unten verlinkten Webseite informieren.

Sicherheitshinweis: Wie bei allen Ausflügen in extrem entlegene Gegenden (Backcountry, wie es der Amerikaner nennt), auch hier noch der Hinweis auf Ausrüstung, die man in jedem Falle mitführen sollte. Es gibt in dieser Gegend kein Handynetz und sollte man in eine Notsituation geraten ist man schnell aufgeschmissen. Vor allem wenn man von einer Sturzflut in dem Canyon überrascht wird. Aus diesem Grunde kann ich nur dazu raten, ein Satelliten-Kommunikationsgerät mit aktivem SOS-Abonnement mitzuführen. Hilfreich ist zudem eine Karte der Gegend oder zumindest eine Offline-Karte auf dem Smartphone. Zudem ist darauf zu achten, dass man für alle Personen genügend Wasser und Verpflegung mitführt. Da man sich in diesem Falle in Arizona befindet, wo es auch gerne mal sehr heiß werden kann, ist auch auf den entsprechenden Sonnenschutz zu achten. Zusammengefasst:


Ausrüstung und Tipps

Hilfreiche Links und Hotels

Reiseführer und Co.


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