Auch wenn ich normalerweise kein Fan von Fantasy und ähnlichen Genres bin, sind die Geschichten über Harry Potter einfach nur schön. Was liegt da näher, als sich die Kulissen und Drehorte der Filme über den wohl bekanntesten Zauberschüler der Welt einmal selbst anzuschauen, wenn man schon mal in London ist. Während weiter unten ein paar Drehorte in der Stadt selbst aufgeführt sind, fanden die Studioaufnahmen in den Leavesden Studios nahe der britischen Hauptstadt statt. Selbstverständlich kann man dort heute eine Führung buchen und so viele aus den Filmen bekannte Orte besichtigen. Ich kann dies aus eigener Erfahrung nur dringend empfehlen: Es lohnt sich!
Ein wichtiger Tipp vorweg: Plant man tatsächlich, London zu besuchen und auch die Studio-Tour zu unternehmen, sollte man letztere bei der Wahl des Zeitraums als erstes berücksichtigen. Die Tickets sind sehr begehrt und dementsprechend auch schnell vergriffen, entsprechend sollte man sie weit im Voraus kaufen. Sollte man auf der offiziellen Studio-Webseite kein Glück haben, kann man es noch bei den einschlägigen Anbietern wie beispielsweise Get Your Guide versuchen. Diese haben sich in der Regel größere Kontingente gesichert und möglicherweise am Wunschtag noch Tickets im Angebot. Darüber hinaus werden dort Komplettpakete angeboten, in deren Rahmen auch ein Bustransfer zu den Studios im Nordwesten Londons enthalten ist.
Und um gleich zu Beginn die Frage zu beantworten, ob sich ein Besuch auch wirklich lohnt: Ja, definitiv! Die seit März 2012 angebotene Tour mit dem Titel „The Making of Harry Potter“ wird nicht nur von bis zu 5.000 Besuchern pro Tag besucht, sie ist inzwischen auch mehrfach preisgekrönt. Die offizielle Tour dauert offiziell ca. 3,5 Stunden und beinhaltet nicht nur ein Besuch bei den bekannten Kulissen aus den Filmen, sondern bietet auch interessante Einblicke in den Produktionsprozess. Dabei ist die Dauer allerdings nur ein Richtwert. Man wird nicht durch die Studios geführt, sondern kann sich dort vollkommen frei bewegen. Nur mal so zum Vergleich: Wir haben insgesamt knapp sechs Stunden (inkl. Snackpause) gebraucht und hätten uns auch noch mehr Zeit lassen können, um alle Details unter die Lupe zu nehmen.
Die Tour beginnt mit einem Kurzfilm über die Produktion und den Soundtrack, der von Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint begleitet wird. Nach Ende des Films fährt die Leinwand nach oben und man steht direkt in der großen Halle von Hogwarts. Die ersten Ooohs und Aaaahs sind da natürlich vorprogrammiert. Anschließend führt der Weg an verschiedenen Requisiten und Kostümen vorbei und man besucht weitere spannende Sets, wie beispielsweise das Büro von Albus Dumbledore, das Gryffindor Gemeinschaftszimmer, Hagrids Hütte, den Verbotenen Wald oder die Zaubererbank Gringotts.
Auch ein Besuch in den Abteilen des Hogwarts Express, in verschiedenen Unterrichtsräumen, in der Winkelgasse und in Harrys „Zimmer“ unter der Treppe der Dursleys darf natürlich nicht fehlen. Wer mag, kann von sich zudem gegen eine kleine Gebühr eine Filmsequenz anfertigen lassen, bei der man vor einem Greenscreen auf einem Feuerblitz-Besen über London fliegt.
Apropos Gebühr, selbstverständlich kann man auch in den Leavesden Studios jede Menge Geld für Harry-Potter-Merchandise loswerden. Hierfür stehen mit dem „Forbidden Forest Shop“ und dem „Railway Shop“ gleich zwei größere Geschäfte zur Verfügung, in denen man sich mit diversen Devotionalien aus der „Wizarding World“ eindecken kann. Etwa auf halber Strecke hat man zudem die Möglichkeit, eine kleine Snackpause einzulegen, um sich für den zweiten Teil zu stärken. Hier kann man sich unter anderem auch ein Butterbier gönnen. Den zugehörigen Plastikbecher kann man dann als Souvenir mitnehmen. Es steht sogar extra eine Waschstation zur Verfügung, um die Becher von seinem klebrigen Inhalt für den Heimtransport zu befreien.
Ein Besuch in den Studios ist also definitv empfohlen. Die Frage ist nur, wie man diesen organisiert. Wie bereits oben angerissen, gibt es diverse Anbieter, wie beispielsweise Get Your Guide, die die Führung mit einem Bustransfer von Downtown London (Victoria Coach Station) als Kombipaket anbieten. Wir hatten uns bei unserem Besuch für diese Variante entschieden und ich kann sie durch und durch empfehlen. Man kann die Anreise zu den Studios jedoch auch selbst organisieren und beispielsweise mit dem Zug und einem anschließenden Shuttle-Transfer anreisen. Hierfür steigt man am besten am Bahnhof Euston Square in den Zug nach Birmingham und steigt am Bahnhof Watford Junction wieder aus. Von dort aus verkehrt regelmäßig ein Shuttle-Bus zu den Leavesden Studios. Abfahrt ist an der Haltestelle Nummer 4 oder man folgt einfach der Herde. Die Fahrt mit dem Bus dauert ungefähr eine Viertelstunde und kostet £ 2,50.
Egal für welche Variante man sich entscheidet, würde ich definitiv dazu raten, möglichst früh bei den Studios zu sein, da man hierdurch genügend Zeit hat, sich alles in Ruhe anzuschauen und auf eigene Faust ein wenig auf dem Studiogelände umher zu schlendern. Sollte man gar deutlich länger bleiben wollen als die eigentlich geplante Rückfahrzeit mit dem Bus aus dem Kombi-Angebot, kann man diese Rückfahrt im Zweifel auch verfallen lassen und stattdessen mit dem Zug zurück nach London fahren. Oder man drückt ein wenig auf die Tränendrüse und erklärt, man habe den Bus für die Rückfahrt dummerweise verpasst und würde gerne mit dem nächsten mitfahren. 😉 So haben wir es gemacht und es war überhaupt kein Problem. Wie dem auch sei, eine frühe Tourzeit ist in jedem Fall von Vorteil.
Dies führt uns zu ein paar wichtigen Hinweisen, die man berücksichtigen sollte, bevor man den Ausflug zu den Harry-Potter-Studios plant.
- ACHTUNG! Es gibt vor Ort keine Eintrittskarten zu kaufen. Dies muss man also vorher online erledigen. Entweder über die offizielle Seite der Studios oder bei einem Anbieter wie beispielsweise Get Your Guide.
- Die Ticketbuchung ist unbedingt frühzeitig durchzuführen. Meist sind die Touren schon Monate im Voraus ausgebucht. Im Zweifel lohnt es zu prüfen, ob Reseller wie Get Your Guide und andere noch Kontingente für den gewünschten Tag haben, wenn es auf der offiziellen Webseite keine Eintrittskarten mehr gibt.
- Die Tickets gelten immer für einen bestimmten Tag und eine bestimmte Uhrzeit. Ist man zu spät dran und die gebuchte Tour bereits unterwegs, schaut man in die Röhre.
- Kinder von 0 bis einschließlich 4 Jahren müssen keinen Eintritt zahlen, benötigen jedoch ebenfalls ein (in diesem Fall dann kostenloses) Ticket.
Drehorte in Downtown London
Neben einer Tour durch die Studios kann man übrigens auch in London Downtown ganz kostenlos verschiedene Drehorte für die Harry-Potter-Filme finden. Allen voran ist dabei natürlich die Millenium Bridge zu nennen, die in „Harry Potter und der Halbblutprinz“ von den Dementoren zerstört wird. In ebendieser Szene ist zudem auch die prägnante London City Hall am Queen’s Walk an der Themse zu sehen.
Vermutlich jeden Harry-Potter-Fan wird es in London früher oder später zum Bahnhof Kings Cross ziehen. Hier befindet sich in den Büchern und in den Filmen nämlich der sagenumwobene Eingang zum Gleis 9 ¾, von wo aus der Hogwarts Express die Zauberschüler zu ihrer Schule bringt. Genau dieser Eingang (der interessanterweise nicht zwischen den Gleisen 9 und 10, sondern zwischen den Gleisen 4 und 5 liegt) zieht natürlich Fans aus aller Welt an und wurde daher, wenig überraschend, auch mit einem Schild und einem halb in der Wand verschwundenen Gepäckwagen versehen – ein beliebter Fotospot natürlich. Und wer mag, kann sich mit allerlei Merchandise im nahegelegenen Harry Potter Shop eindecken. Als Fassade für den Kings Cross Bahnhof wurde übrigens in den Filmen nicht das Original verwendet, sondern die rote Backsteinfassade des St. Pancras Bahnhof, der sich direkt neben Kings Cross befindet.
Im ersten Teil der Filme diente zudem Leadenhall Market als Kulisse für die berühmte Winkelgasse. Eigentlich handelt es sich hierbei um eine kleine, überdachte Einkaufspassage im Herzen Londons, die auch allein schon wegen ihrer tollen und historisch anmutenden Optik einen Besuch wert ist. Für Harry-Potter-Fans gilt dies natürlich umso mehr. Apropos Winkelgasse, um diese betreten zu können, muss man bekanntermaßen einen Geheimgang im „Tropfenden Kessel“ aktivieren. Ab „Harry Potter und der gefangene von Askaban“ wird hierfür der Borough Market als Drehort verwendet.
Genau wie an die erste Begegnung zwischen Harry und Hagrit werden sich die meisten auch an die Fahrt im „Fahrenden Ritter“ in „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ erinnern. Während der Fahrt passiert der blaue Bus auch die Lambeth Bridge am Ende des Queen’s Walk an der Themse entlang, wo er sich zwischen zwei entgegenkommenden Londoner Doppeldeckerbussen hindurchquetscht.
In „Harry Potter und der Halbblutprinz“ verschlägt es Harry in Begleitung von Arthur Weasly in das Zaubereiministerium. Hierfür nutzen die beiden eine alte Telefonzelle, die sich so zwar nicht in London wiederfindet, sehr wohl aber der Standort, an dem diese im Film zu sehen ist. Konkret befindet sich dieser Ort an der Ecke Great Scotland Yard und Scotland Place.
Jedem Harry-Potter-Fan ist auch die Zauberer-Bank Gringotts ein Begriff. Die Innenaufnahmen hierfür wurden im Australia House gedreht, welches leider für Touristen nicht zugänglich ist, da sich darin die australische Botschaft befindet. Doch auch in der Fassade des Australia House erkennt man Gringotts bereits sehr gut wieder.
In „Harry Potter und der Orden des Phönix“ wird Harry von Professor Moody zum geheimen Hauptquartier des Ordens, dem Haus der Familie Black gebracht. Die Adresse lautet Grimmaulplatz 12. Allerdings gibt es dort nur die Hausnummern 11 und 13, da das Hauptquartier durch den Fidelius-Zauber geschützt und somit unsichtbar für Muggel ist. Die Reihe von unscheinbaren Häusern, die sich schließlich auseinanderschieben und Nummer 12 freigeben, befindet sich in London am Claremont Square und kann dort besichtigt werden.
Den Piccadilly Circus wird man bei einem London-Trip vermutlich so oder so besuchen. Und auch Harry, Ron und Hermine verschlägt es im ersten Teil von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ hierher als sie von der Hochzeit disapparieren und beinahe von einem Bus überfahren werden.
Wann immer es Harry nach London verschlägt, findet man ihn irgendwann des Öfteren in einer U-Bahn-Station. Unter anderem ist dies in der etwas außerhalb des Zentrums gelegene Station Surbiton der Fall, wo er in „Harry Potter und der Halbblutprinz“ einen Kaffee trinkt, die Zeitung liest und schließlich von Dumbledore eingesammelt wird. Bereits in „Harry Potter und der Orden des Phönix“ ist jedoch eine weitere U-Bahn-Station zu sehen: Die Westminster Station.
Gleich zu Beginn des ersten Teils der Filmreihe lernt Harry nicht nur, dass er in der Lage ist mit Schlangen zu sprechen, er zaubert auch seinen ungeliebten Cousin Dudley Dursley in das Schlangen-Terrarium. Gedreht wurde diese Szene im London Zoo, genauer gesagt im dortigen Reptilienhaus, wo man eben jenes Terrarien-Fenster sogar mit einem kleinen Hinweisschild versehen hat.
Die oben genannten Orte können natürlich problemlos auf eigene Faust besucht werden. Wer dazu aber gerne noch weitere Hintergrundinformationen und ein wenig Entertainment hätte, der kann auch eine geführte Tour bei Get Your Guide buchen.
Der Artikel zum Städtetrip London mit vielen weiteren Tipps für die britische Hauptstadt kann über den folgenden Link abgerufen werden: London – Very British
Unterkunft
Eines vorweg: Ja, London ist ein vergleichsweise teures Pflaster. Der Brexit hat da noch sein übriges zu getan. Dennoch bietet eine Weltstadt wie London selbstverständlich eine große Auswahl an verschiedensten Unterkünften, von Hotels über Hostels bis hin zu Privatunterkünften. Ich persönlich bin ja bekanntermaßen großer Freund von Hotels und habe in London auch schon verschiedene ausprobiert. Wichtig war mir dabei vor allem eine gewisse Nähe zum Zentrum und eine U-Bahn-Station in der Nähe zu haben, was allerdings ohnehin meist gegeben ist. In den nachfolgenden Hotels habe ich selbst bereits gewohnt und kann sie daher uneingeschränkt empfehlen:
- One Hundred Shoreditch Hotel
- Novotel London Tower Bridge
- Novotel London Blackriars
- The Chamberlain Hotel
- Canopy by Hilton London City
- Hampton by Hilton London Waterloo
- Residence Inn by Marriott London Bridge
- Bermonds Locke
- Holiday Inn London – Whitechapel
Darüber hinaus gibt es in der Nähe des Zentrums von London natürlich noch diverse weitere Unterkünfte in den verschiedensten Preiskategorien. Hier hilft im Zweifel das Wühlen durch die unzähligen Angebote, beispielsweise auf Booking.com.
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