Der eine oder andere wird es kennen: Es gibt einfach Orte, an die kehrt man immer wieder gerne zurück, auch wenn man schon mehrfach dort gewesen ist. Ich habe das Glück, durchaus häufiger an der Westküste der USA gewesen zu sein, genauer gesagt in Kalifornien. Und während Kalifornien so schon eine Menge zu bieten hat, gibt es auch noch abseits von San Francisco, Los Angeles und San Diego kleine Orte, an denen ich mich einfach wohlfühle. Einer dieser Orte ist zweifellos Monterey, südlich von San Francisco.
Wann immer ich ein paar Tage in der Bay Area verbringe sehe ich eigentlich zu, dass ich einen Tag nach Monetery fahre. Das Örtchen an der Monterey Bay ist für mich einfach so ein richtiger Wohlfühlort. Die Stimmung in der Stadt ist so entspannt, was vor allem die Hauptstraße Cannery Row und das Hafenviertel rund um Fisherman’s Wharf betrifft. Und während ich alleine schon stundenlang an der Promenade entlang und über die Cannery Row schlendern könnte, gibt es in Monterey auch noch weitere verschiedene Dinge, die es sich zu tun lohnt. Aber der Reihe nach.
Der Name Monterey stammt, wie so viele Namen an der Westküste der USA, aus dem Spanischen. Als Gründungsdatum der Stadt gilt der 03. Juni 1770. Bereits sechs Jahre später wurde die Stadt zur Hauptstadt von Alta California und Baja California ernannt und war kurze Zeit sogar Hauptstadt des jungen US-Bundesstaates Kalifornien. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts war Monterey ein wichtiger Fischerei- und Walfanghafen, was nicht zuletzt auch an der günstigen Lage am Ende einer Halbinsel entlang der Bucht von Monterey lag. Die Historie der Fischfangindustrie ist auch heute noch sichtbar, vor allem entlang der Cannery Row, wo damals diverse Verarbeitungsbetriebe für Sardinen ansässig waren. Allerdings sorgte die Überfischung der Bucht letztlich dafür, dass der Fischfang Mitte des 20. Jahrhunderts nahezu vollständig einbrach. Auf der positiven Seite führte dies dazu, dass vor der Küste Montereys mit dem Monterey Bay National Marine Sanctuary das größte Meeresschutzgebiet der USA errichtet wurde. Inzwischen ist die wichtigste Einnahmequelle Montereys der Tourismus.
Letzteres macht sich nicht zuletzt natürlich auch am Fisherman’s Wharf bemerkbar, wobei ich dennoch finde, dass sich Monterey nach wie vor den Charme einer Kleinstadt an der Küste erhalten hat. Was sich in Sachen touristische Aktivitäten aber in jedem Falle anbietet, ist eine Whale Watching Tour in der Bucht vor der Stadt. Am Fisherman’s Wharf gibt es hierfür verschiedene Anbieter, wobei ich Monterey Bay Whale Watch als Anbieter wärmstens empfehlen kann. Mit ihnen bin ich bereits mehrfach unterwegs gewesen und man bekommt nicht nur diese unfassbar beeindruckenden und schönen Tiere zu Gesicht, sondern von den Meeresbiologen an Bord auch noch jede Menge Wissen vermittelt. In der Bucht tummeln sich eigentlich zu jeder Jahreszeit Buckelwale, Delfine oder auch Killerwale (Orcas) und eine Whale Watching Tour ist ein wirklich beeindruckendes Erlebnis.
Interessiert man sich generell für die (Unter-)Wasserwelt, lohnt in jedem Fall auch ein Besuch im Monterey Bay Aquarium am Ende der Cannery Row. Hierbei handelt es sich um eines der weltweit größten öffentlichen Schauaquarien. Gebaut werden konnte es unter anderem dank einer 55-Millionen-Dollar-Spende von David Packard, einem der beiden Gründer von Hewlett-Packard aus dem nahegelegenen Silicon Valley. Das Aquarium beherbergt ca. 35.000 Meerestiere aus 550 Arten und von der Terrasse aus lassen sich oftmals Seeotter in freier Wildbahn beobachten. Der Eintritt liegt für Erwachsene bei ca. 65,- US-Dollar. Größere Bekanntheit erlangte das Aquarium unter anderem auch, weil es dort in der Vergangenheit regelmäßig gelang, einen weißen Hai über einen längeren Zeitraum zu halten und anschließend mit einem Peilsender ausgestattet wieder in die Freiheit zu entlassen, was viele wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse brachte. Einen Besuch kann ich wärmstens empfehlen.
Ein wenig westlich von Monterey befindet sich der sogenannte 17-Mile Drive. Hierbei handelt es sich um eine kostenpflichtig zu befahrende Küstenstraße zwischen Carmel-by-the-Sea und Monterey. Die Gebühr beträgt aktuell (Stand 2024) 11,25 US-Dollar und nicht wenige kätzerische Erzählungen berichten davon, dass man hier für kleines Geld durch die Vorgärten reicher Amerikaner fahren kann. Dies ist auch nicht ganz aus der Luft gegriffen, denn man kommt auf der Fahrt in der Tat an ganz offensichtlich teuren Grundstücken mit noch teureren Villen vorbei. Hauptgrund für die Gebühr dürfte allerdings sein, dass die Straße durch die Gated Community von Pebble Beach mit seinen drei berühmetn 18-Loch-Golfplätzen führt. Das hier jährlich ausgetragene AT&T Pebble Beach National Pro-Am Turnier gilt als eines der beliebtesten auf der amerikanischen Profi-Tour.
Auch Nicht-Golfer kommen hier aber auf ihre Kosten, denn der Küstenabschnitt ist fast komplett unverbaut und man bekommt jede Menge Aussichtspunkte und Naturschauspiele geboten, von denen stellvertretend an dieser Stelle die Lone Cypress und China Rock genannt sein sollen. Kurzum: Es lohnt sich! Das bereits angesprochene Örtchen Carmel-by-the-Sea weist übrigens auch eine kleine Besonderheit auf. Hier war der bekannte Hollywood-Schauspieler Clint Eastwood von 1986 bis 1988 Bürgermeister.
Von San Francisco aus sind es je nach Verkehr zwischen zwei und zweieinhalb Stunden bis nach Monterey und ein Tagesausflug sei jedem ans Herz gelegt, der sich ein paar Tage in der Bay Area aufhält.
Der Artikel zum Städtetrip San Francisco mit vielen weiteren Tipps für die „City by the Bay“ kann über den folgenden Link abgerufen werden: San Francisco – Die schönste Stadt der Welt
Zudem eignet sich Monterey auch perfekt für einen Zwischenstopp, falls man einen Roadtrip auf dem Highway No 1 an der kalifornischen Küste entlang plant. Dabei kommt man quasi direkt an Monterey vorbei und sollte auf jeden Fall eine Übernachtung einplanen.
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