Auf die Wildspitze (3.768m)

Strecke

ca. 15 km
hoch und runter

Dauer

ca. 10 h
hoch und runter

Höhenmeter

ca. 1.350 m
hoch und runter

Schwierigkeit

★★★★✩

Die Wildspitze ist einer dieser Berge, die mich seit Jahren schon begleiten. Der mit 3.768 Metern höchste Berg Tirols und der nur knapp vom 3.798 Meter hohen Großglockner geschlagene zweithöchste Berg Österreichs liegt mitten in den Ötztaler Alpen. Und da ich seit Jahren schon zum Skifahren nach Sölden fahre, sehe ich ihn immer wieder von der Bergstation der Tiefenbachbahn aus. Ein imposanter Anblick, der schließlich dazu führte, dass ich mich einmal an einer Besteigung dieses Berges versuchen wollte. Gesagt, getan. Da die Besteigung aber ausschließlich mit Eiskontakt, also über seine Gletscher möglich ist, musste eine Lösung her.

Diese fand ich schließlich in Form eines Hochtourenkurses des DAV Summit Club, der als Höhepunkt in der Besteigung der Wildspitze gipfeln sollte. Der einwöchige Kurs begann mit einem Treffen am Hotel Gundolf in Tieflehn im Pitztal, von wo aus die Gruppe dann gemeinsam zum Taschachhaus auf 2.434m aufstieg. Das Taschachhaus ist ein DAV-Ausbildungsstützpunkt in unmittelbarer Nähe zum Taschachferner und zur Wildspitze und sollte unser Basiscamp für die kommenden Tage werden.

Die Anforderungen bei einer Hochtour sind noch einmal komplett andere als bei einer „normalen“ Bergwanderung, da man hierfür neben einer guten Kondition auch Kenntnisse in Sachen Wetterkunde und Tourenplanung, Trittsicherheit, Abbremsen von Stürzen, das Gehen mit Steigeisen und Eispickel in Seilschaften, Spaltenbergung und auch zu den benötigten Knoten benötigt. All dies sollte uns in den Tagen des Kurses vermittelt werden. Im Wesentlichen geht es dabei um den Unterschied zwischen einem Wanderer und einem Bergsteiger.

Nachdem wir uns die ersten Sporen in der direkten Umgebung des Taschachhauses verdient hatten, stand mit der Sexegertenspitze (3.429m) die erste Bergtour auf dem Programm, auf der wir das Erlernte anwenden konnten. Vom Taschachhaus ging es los in Richtung Sexegertenferner, wobei wir unterwegs noch den Tobias-Jungk-Klettersteig mitnahmen. Am Eis angekommen legten wir unsere Steigeisen und die restliche Gletscherausrüstung an, bildeten eine Seilschaft und los ging es in Richtung Gipfel. Bei wolkenlosem Himmel war bereits dies ein echtes Highlight.

Da das Wetter im Laufe der Woche allerdings unbeständiger werden sollte, was bei der Besteigung eines vergletscherten Berges wie der Wildspitze nicht unbeding hilfreich ist, waren wir zu einer kleinen Umplanung gezwungen. War das Highlight eigentlich für das Ende der Ausbilsundgswoche geplant, zogen wir es um einen Tag vor, um das hoffentlich noch stabile Wetter auszunutzen. Die wesentlichen Kenntnisse hatten wir zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon erlangt.

Also machten wir uns um 06:00 Uhr morgens auf den Weg in Richtung Taschachferner, wo wir bereits in den Tagen zuvor kräftig geübt hatten und über den wir nun auch den Aufstieg zur Wildspitze angehen wollten. Ensprechende Kondition sollte man dazu schon mitbringen, denn die Besteigung vom Taschachhaus aus sollte mit Auf- und Abstieg insgesamt um die 10 Stunden dauern. Und so marschierten wir als Seilschaft im Gänsemarsch über das ewige Eis, bis das große Ziel langsam in Sicht kam.

Kurz vor dem Gipfelaufbau war noch einmal Zeit für eine kleine Stärkung, bevor die letzten Höhenmeter in Angriff genommern wurden. Diese waren zu unserer Zeit Mitte September größtenteils eisfrei. Da es aber hier und da doch zu vereisten Stellen kommen kann, entschieden wir uns, die Steigeisen unter den Füßen zu lassen. Hiermit über den blanken Fels zu klettern ist allerdings nicht unbedingt angenehm. Dennoch erreichten wir alle sicher den Gipfel und konnten unter dem mächtigen Gipfelkreuz die fantastische Aussicht vom höchsten Berg Tirols genießen.

Der Abstieg führte uns auf demselben Weg zurück zum Taschachhaus, über den wir auch gekommen waren. Die Sonne hatte das am Morgen noch harte, blanke Eis zum Mittag hin in Büßereis verwandelt, über das zu gehen kein Zuckerschlecken ist. Klar, irgendwo muss der Name ja auch herkommen. Aus diesem Grunde entschieden wir uns auch, den Taschachferner ein wenig früher zu verlassen, uns unserer Gletscherausrüstung zu entledigen und stattdessen über Blockgelände zu kraxeln. Am Nachmittag schließlich waren wir dann wieder am Taschachhaus und konnten bei einem kühlen Weißbier in der Sonne auf der Terrasse an eine fantastische Tour zurückdenken.

Fazit: Die Wildspitze ist aus den oben genannten Gründen ein besonderer Berg für mich und tatsächlich auf ihrem Gipfel gestanden zu haben, war die Erüllung eines Traums. Damit dieser Traum aber in Erfüllung gehen konnte, sind Hochtouren-Erfahrungen absolut notwendig, weswegen das Setting im Rahmen des Kurses mit dem DAV Summit Club absolut perfekt war.


Ausrüstung und Tipps

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