Madeira – Trauminsel im Atlantik

Ich hatte bereits das Glück, die hawaiianischen Inseln bereisen zu dürfen. Das zu Portugal gehörende Madeira ist nicht ganz so weit entfernt, liegt im atlantischen Ozean und wird oft auch als „Hawaii Europas“ bezeichnet. Dies dürfte nicht zuletzt an der durchaus vergleichbaren Schönheit der Landschaft liegen, als weniger am Wetter. Fakt ist jedoch in jedem Fall, dass Madeira eine absolute Trauminsel ist, deren Besuch ich jedem wärmstens ans Herz legen kann – zumindest dann, wenn man nicht unbedingt auf Strandurlaub aus ist, denn (Sand-)Strände sind auf Madeira rar gesät.

Madeira gehört zu Portugal und liegt ein ganzes Stück nördlich der Kanaren, ca. 950 km südwestlich von Lissabon und ca. 740 km vor der marokkanischen Küste im Atlantischen Ozean. Genau genommen handelt es sich sogar um eine kleine Inselgruppe, zu der neben Madeira selbst auch noch die Insel Porto Santo und die Inselgruppen Ilhas Desertas und Ilhas Selvagens gehören. Auf der Hauptinsel wohnen ca. 250.000 Menschen. Die Gesamtfläche umfasst ca. 741 km². Wie eingangs schon angedeutet, ist Madeira eher keine Insel für Strandurlauber. An den meisten Stellen fällt die Küste steil ins Meer ab. Selbstverständlich gibt es auch einzelne Strände, doch diese sind in der Regel entweder Kies- oder Felsstrände oder (zumindest in der Hauptsaison) heillos überlaufen. Aus diesem Grunde findet man auf Madeira dann auch vor allem Wander- und Sightseeing-Touristen. Vor allem im Zentrum der Insel findet man viel Mittel- bis Hochgebirgslandschaft. Der höchste Berg der Insel (und zugleich der dritthöchste Portugals) ist der Pico Ruivo mit einer Höhe von 1.862 m. Gemeinsam mit dem Pico do Arieiro, dem Pico das Torres und dem Pico Grande bildet er das Hochgebirge der Insel. Hier wird dann auch der vulkanische Ursprung Madeiras deutlich. Die Wanderung vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo (siehe weiter unten) gehört zu den absoluten Highlights auf Madeira.

Charakteristisch für Madeira und eigentlich überall anzutreffen, sind die sogenannten Levadas. Hierbei handelt es sich um ein ausgeklügeltes System von offenen Bewässerungkanälen, in denen das Wasser aus dem regenreicheren Norden und den Bergregionen in den eher trockenen Süden transportiert wird. Viele Wanderwege wurden entlang dieser Levadas angelegt. Häufig wird Madeira auch als „Blumeninsel“ bezeichnet, was nicht zuletzt an den eigentlich überall zu sehenden und auffällig blühenden Strelitzien und Hortensien liegt. Zudem findet man auf Madeira verschiedene Lorbeerwälder, Sukkulenten und jede Menge weitere Pflanzen.

Klimatisch gesehen liegt Madeira in den Subtropen und weist trotz seiner vergleichsweise geringen Größe verschiedene Wetterzonen auf. Während es im Norden der Insel häufig regnet, ist es im Süden meist trocken – und dies gerne auch zur selben Zeit. So kann es auch vorkommen, dass man bei strahlendem Sonnenschein in einen der vielen Tunnels fährt und auf der anderen Seite im dicksten Nebel wieder herauskommt – und beim nächsten Tunnel dann wieder umgekehrt. Aus diesem Grunde sollte die gepackte Kleidung auch ein breites Spektrum für sämtliche Witterungsbedingungen abbilden. Die Temperaturen auf Madeira sind eigentlich das ganze Jahr über als angenehm zu bezeichnen. So reicht die Durchschnittstemperatur von ca. 19 Grad Celsius im Januar und Februar bis 26 Grad Celsius im August und September. Die durchschnittlich meisten Niederschläge fallen im Zeitraum von Oktober bis März.


Funchal

Kommt man das erste Mal nach Madeira, bietet sich als Basis in erster Linie die Inselhauptstadt Funchal an. Von hier aus kann man mit dem Mietwagen so ziemlich jede Ecke der Insel in ca. einer Stunde erreichen. Selbstverständlich kann man auch darüber nachdenken, die Unterkunft zwischendurch noch einmal zu wechseln, wenn der Aufenthalt lang genug ist. Grundsätzlich halte ich aber Funchal für eine gute Wahl in Sachen Standort für die Unterkunft. Ganz in der Nähe von Funchal landet man auch auf Madeira, genauer gesagt auf dem nach dem bekanntesten Sohn der Insel benannten Christiano Ronaldo Airport. Der Flughafen weist durchaus die eine oder andere Besonderheit auf, doch dazu später mehr.

Funchal selbst bietet schon eine ganze Menge an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten und ist mit gut 105.000 Einwohnern die mit Abstand größte Stadt auf Madeira. Entsprechend befindet sich hier auch das touristische Zentrum der Insel, was sich vor allem in der Rua de Santa Maria bemerkbar macht. In dieser schmalen Gasse, die zugleich der ältesten Straße der Stadt ist, findet man nicht nur jede Menge Restaurants und Cafés, sondern auch eine ganze Reihe an Streetart. Beinahe jede Eingangstür ist hier mit einem anderen Kunstwerk bemalt. Bei den Restaurants gilt natürlich wie immer, dass speziell in den touristischen Zentren auch oftmals „touristische Preise“ verlangt werden. Grundsätzlich halten sich diese aber nach wie vor in Grenzen und man bekommt in der Rua de Santa Maria auch wirklich gutes Essen. Ein paar Restaurant-Tipps gibt es weiter unten. Zu den Spezialitäten gehören selbstverständlich vor allem Fisch und Meeresfrüchte.


Das Highlight: Pico-to-Pico Wanderung

Strecke

14 km
hin und zurück

Dauer

ca. 6,5 h
insgesamt

Höhenmeter

ca. 1.100 m
im Aufstieg

Schwierigkeit

★★★✩✩

Kommt man vor allem zum Wandern nach Madeira, darf diese Tour auf gar keinen Fall fehlen. Und auch wenn man normalerweise nicht die Wanderstiefel schnürt, sollte man sich dieses Highlight nicht entgehen lassen. Die „Pico-to-Pico“ Wanderung führt einen in der Regel vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo und wieder zurück und bietet dabei spektakuläre Ausblicke in die Schluchten und Canyons und über die gesamte Insel. Kombiniert wird diese Wanderung in der Regel mit einem wunderschönen Naturereignis: Dem Sonnenaufgang auf dem 1.818 Meter hohen Pico do Arieiro. Um diesen Bewundern zu können und auch im Anschluss der ganz großen Hitze aus dem Weg zu gehen, gilt es natürlich, möglichst früh aus den Federn zu hüpfen. Für den genauen Zeitpunkt, wirft man am besten einen Blick auf den Zeitpunkt des Sonnenaufgangs im Netz. Man sollte allerdings schon mindestens eine Stunde vor der dort angegebenen Zeit am Parkplatz des Pico do Arieiro ankommen, da man auch von hier noch ein paar Meter gehen muss und es auch schon ein wunderschönes Spektakel ist, wenn sich der Himmel bereits vor dem eigentlichen Sonnenaufgang über den Wolken orange-gold färbt. Von Funchal zum Parkplatz fährt man mit dem Mietwagen eine knappe Dreiviertelstunde.

Die meisten Besucher, die sich zu dieser frühen Stunde hier einfinden (und das sind nicht wenige!) betrachten den Sonnenaufgang direkt vom Besucherzentrum auf dem Pico do Arieiro aus. Da es dort entsprechend voll werden kann, empfiehlt es sich, speziell wenn man ohnehin die Pico-To-Pico Wanderung anstrebt, ein Stück weiter zu laufen – bis zum Miradouro do Ninho da Manta. Hier kann man sich entweder auf dem Aussichtsbalkon einen Platz sichern oder ein wenig den Berg hinaufgehen und sich dort einen Spot suchen. Der Moment, wenn der Himmel immer heller wird und irgendwann der rot leuchtende Ball am Horizont auftaucht ist einfach unvergesslich – erst recht an diesem wunderschönen Ort über den Wolken. Da es in der Nacht und in dieser Höhe gerne auch mal frisch sein kann, sollte man neben ausreichend Proviant in jedem Fall auch eine warme Jacke dabei haben, die anschließend in den Rucksack wandert.

Hat man den Sonnenaufgang ausgiebig genossen, beginnt der anstrengende Teil des Tages. Geht man den kompletten Weg vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo und wieder zurück, kommen dabei nicht nur 14 Kilometer Strecke, sondern auch stattliche 1.100 Höhenmeter zusammen. Der Weg ist dabei durchgehend gut ausgebaut, es geht aber stetig bergauf und bergab, über Treppen und durch Tunnel, während man vom einen zum anderen Gipfel wandert. Dies ist zwar durchaus schweißtreibend, aber in jedem Fall auch mehr als lohnend. Beinahe hinter jeder Kurve, nach jeder Treppe und nach jedem Tunnel bekommt man neue, atemberaubende Blicke auf Madeiras Zentralgebirge und bis hin zur Küste geboten, was nicht zuletzt auch an den sich im Laufe des Tages ändernden Lichtverhältnissen liegt. Die Tunnel sind übrigens teilweise durchaus lang (bis zu 150 Meter) und nicht beleuchtet. Zwar kann man sich hier mit der Handy-Taschenlampe behelfen, ich würde aber dennoch eher zu einer „richtigen“ Taschen- oder einer Stirnlampe raten. Im Zweifel kann man sich auch an die anderen Wanderer halten, denn alleine ist man hier definitiv nie. Speziell bei schönem Wetter ähnelt der Weg eher einer Ameisenstraße.

Bevor es schließlich in den finalen Anstieg zum Pico Ruivo hinaufgeht, hat man noch einmal die Gelegenheit, sich im „Casa de Abrigo do Pico Ruivo“ zu stärken. Eventuell bietet sich hier auch noch einmal die Gelegenheit für einen Toilettengang, ansonsten hat man dazu nämlich auf dem kompletten Weg keine. Auf dem Gipfel des Pico Ruivo angekommen, hat man auch das Dach von Madeira erreicht. Ein klassisches Gipfelkreuz sollte man hier nicht erwarten. An dessen Stelle steht ein eher schmuckloser Betonklotz. Ansonsten gibt es auf dem Gipfel aber jede Menge Platz, so dass man sich sein eigenes Plätzchen für eine Rast suchen und die Ausblicke über Madeira ausgiebig genießen kann.

Zurück geht es schließlich wieder auf demselben Weg, auf dem man gekommen ist, wobei sich erneut verschiedene und immer wieder neue Blicke auf die fantastische Landschaft ergeben. Ist man schließlich wieder am Pico do Arieiro angekommen, weiß man auch, was man geleistet hat. Eine Einheit auf dem Stepmaster ist nichts dagegen. Doch wie bereits mehrfach erwähnt: Es lohnt sich!

Startzeit: Die Tour und auch allein schon der Sonnenaufgang sind extrem beliebt! Dies wirkt sich auch auf die Parkplatzsituation aus. Aus diesem Grunde sollte man früh starten. Möchte man den Sonnenaufgang mitnehmen, bedeutet dies, dass man sich den Zeitpunkt dieses Ereignisses im Vorfeld heraussuchen sollte. Hierzu ein Beispiel:

• Sonnenaufgang: 07:15 Uhr
Weg von Funchal zum Pico do Ariero: ca. 45 min
Weg vom Parkplatz zum Aussichtspunkt Miradouro do Ninho da Manta: ca. 45 min
Aufstehen, waschen, anziehen, etc.: ca. 45 min
Puffer vor dem Sonnenaufgang: 45 min
• Abfahrt in Funchal: 04:15 Uhr

Ausrüstung: Inkl. des Sonnenaufgangs wird es ein langer Tag und es gibt unterwegs keine Verpflegungsmöglichkeiten. Aus diesem Grunde sollte man den Rucksack mit ausreichend Wasser und Proviant bestücken. Ebenso gehören in den Rucksack Wetterschutz (Sonne, Regen, Wind), eine warme Jacke (alternativ: Fleecepulli) und ein Erste-Hilfe-Set. Sicherlich kann man den Weg auch in Turnschuhen zurücklegen. Ich würde jedoch zu leichen, halbhohen Wanderschuhen mit gutem Profil raten.

Toilette: Es gibt unterwegs bis kurz vor den Pico Ruivo keine Toilette. Entsprechend sollte man vorher gehen und für den Notfall Feuchttücher und einen verschließbaren Plastikbeutel dabei haben.

Jahreszeit und Wetter: Selbstverständlich kann man eine solche Tour vor allem bei schönem Wetter genießen. Entsprechend sollte im Vorfeld der Wetterbericht studiert werden. Die Wege sind zwar gut ausgebaut, allerdings wird es auf den Steinen bei Regen schnell rutschig. Da das Wetter auf Madeira eigentlich das ganze Jahr über mehr oder weniger gleich ist, kann man auch die Wanderung unter Berücksichtigung der aktuellen Wetterlage das ganze Jahr über in Angriff nehmen.


Die Südküste

Fährt man von Funchal aus in Richtung Westen, erreicht man in etwa einer Viertelstunde das Fischerörtchen Camara de Lobos, welches auf unzähligen Postkarten verewigt wurde. Genauer gesagt weniger der Ort selber, als der Hafen, der malerisch eingebettet in einer kleinen Bucht liegt. Die vielen kleinen Fischerboote, die dort im Wasser liegen bieten sich aber auch zu gut als Fotomotiv an. Die schöne Lage wurde einst auch von dem ehemaligen britische Premierminister Winston Churchill auf einem Gemälde verewigt, als er 1950 auf der Insel weilte und dem Ort so nicht nur zu einiger Berühmtheit verhalf, sondern der Bucht auch noch den Spitznamen „Churchill Bay“ verpasste. Noch heute gilt Camara de Lobos als schönstes Fischerdorf Madeiras.

Bekannt ist Madeira unter anderem auch für seine vielen kleinen sogenannten Fajãs. Hierbei handelt es sich um kleine Gebiete am Meer, die besonders fruchtbar sind und somit für Landwirtschaft und Obstanbau genutzt werden. In unmittelbarer Nähe zu Câmara de Lobos befindet sich mit Fajã do Cabo Girão ein perfektes Beispiel hierfür. Da Madeira vor allem durch seine Steilküsten gekennzeichnet ist, ist der Zugang zu den Fajãs meist eine gewisse Herausforderung. Oftmals führt ein abenteuerlicher Fußweg in Serpentinen die Steilküste hinab. Deutlich einfacher ist der Weg allerdings per Seilbahn, die man inzwischen an verschiedenen Orten auf Madeira findet. Unter anderem eben auch die Teleférico das Fajãs do Cabo Girão. In wenigen Minuten schwebt man hiermit hinunter an den Strand und wird dabei auch noch mit einem einzigartigen Panoramablick belohnt.

Der Name Cabo Girão bezeichnet übrigens eigentlich die mit Mit einer Höhe von 580 Metern höchste Steilklippe Madeiras und sogar ganz Europas. Für einen besonders atemberaubenden Kick hat man dort den Cabo Girão Skywalk installiert, eine schwebende Glasplattform, auf der man sich (gegen eine kleine Gebühr von aktuell € 2,-) über den Rand der Klippe hinauswagen kann. Die Aussicht von dort oben ist gigantisch. Bei guter Sicht (und die ist auf Madeira nicht immer gegeben) kann man unter anderem Câmara de Lobos und Funchal erspähen.

Vom Skywalk aus erreicht man als nächstes Ziel in etwa 20 Minuten das Küstenörtchen Ponta do Sol, welches direkt am Meer gelegen ist und auch über einen (Kies-)Strand verfügt. Ganz dem Namen entsprechend weist dieser Ort in der Regel die meisten Sonnenstunden im Jahr auf Madeira auf. Neben den bunten Häusern zählt vor allem ein natürlicher Torbogen im Felsen unweit des Ortskerns zu den beliebtesten Fotomotiven – speziell im Sonnenuntergang, wenn die Sonne genau dort hindurch scheint. Um dorthin zu gelangen, folgt man der Küstenstraße ER101 in westlicher Richtung durch den Tunnel. Unmittelbar nach dem Tunnel fährt man bereits auf eine alte Brücke zu und erspäht den angesprochenen Torbogen. Ein Fotostop ist hier Pflicht.

Apropos Küstenstraße ER101. Diese allein ist bereits ein echter Star auf Madeira. Allerdings wird sie inzwischen kaum noch befahren, da sie nicht nur äußerst schmal ist, sondern durch diverse Steinschläge nicht gerade ungefährlich. Aus diesem Grunde kommt es durchaus häufiger vor, dass Abschnitte der Straße inzwischen gesperrt werden. Hier informiert man sich am besten vorher auf Google Maps über die aktuelle Situation. Folgt man der Straße aber von Ponta do Sol weiter in Richtung Westen, gelangt man zu einem der berühmtesten Fotomotive Madeiras: Cascata dos Anjos. Hierbei handelt es sich um einen Wasserfall, der direkt auf die ER101 fällt. Autofahrer bekommen hier quasi eine kostenlose Autowäsche, Fußgänger (auf Wunsch) eine Dusche. Ein wirklich tolles Motiv und eien Attraktion, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Ist die ER101 gesperrt, fährt man von Osten, also von Ponta do Sol kommend am besten auf der VE3 Richtung Westen bis zum nächsten Kreisel und von dort dann wieder auf der ER101 zurück Richtung Osten bis zur Sperrung. Von dort sind es zu Fuß nur ein paar Meter bis zum Wasserfall.

Da wir auf Madeira auch die eine oder andere Wanderung unternehmen wollten, bietet es sich an, sich ein wenig warm zu laufen. Dies kann man hervorragend auf dem Wanderweg RB1 Verena da Ladeira (Rota da Banana) tun, der in dem Küstenörtchen Madalena do Mar beginnt. Der Zusatzname „Bananenroute“ deutet bereits an, was einen hier erwartet. Der Weg führt an verschiedenen Levadas entlang durch eine Bananen-Plantage. Was vielleicht erstmal etwas langweilig klingt, ist aber in Wirklichkeit eine schöne, kleine Wanderung, die vor allem zu Beginn recht schweißtreibend ist. Direkt zu Beginn geht es nämlich quasi geradeaus über Treppenstufen die Steilküste hinauf. Hat man diese Anstrengung hinter sich gelassen, wandert man quasi parallel zur Küste am Hand entlang durch die Bananenpflanzen und wird immer wieder mit tollen Aussichten belohnt. Auf demselben Weg geht es dann anschließend auch wieder zurück. Schön ist hier vor allem auch, dass man nur äußerst selten andere Menschen auf dem Wanderweg trifft. Etwas, was man bei den meisten anderen Wanderungen auf Madeira so nicht erlebt.


Der Westen

Setzt man seine Fahrt aus Funchal kommend hinter Madalena do Mar fort, gelangt man langsam aber sicher in den Westen der Insel. Den Anfang macht auch hier ein malerisch gelegenes Fischerdorf namens Jardim do Mar. Es liegt an einer der bereits oben angesprochenen Fajãs und ist dabei von imposanten Felswänden umgeben. Vor allem das malerischen Profil der kleinen Stadt hat es zu einem beliebten Spot, nicht nur für die zahlreichen dort anzutreffenden Surfer gemacht. Ob man nun an der schön angelegten Promenade entlang schlendert oder den Ort selbst mit seinen engen Gassen, kleinen Häuschen, die Kirche Nossa Senhora do Rosário und die Ruinen der alten Mühle erkundet, Jardim do Mar ist auf jeden Fall einen Stopp wert.

Auf dem Weg weiter in Richtung Westen warten als nächstes vor allem drei wunderschöne Aussichtspunkte. Den Anfang macht dabei der Miradouro do Massapez, an dem es auch verschiedene Sitzgelegenheiten und sogar einen Grill gibt. Vor allem am Wochenende und am Abend trifft man hier auf Madeirer, die die Aussicht bei einem kleinen Abendessen genießen.

Der nächste Aussichtspunkt ist dann wieder eines der bekannten Fotomotive auf Madeira: Der Miradouro do Farol da Ponta do Pargo. Benannt ist er nach dem dort stehenden Leuchtturm, den man sicher schon einmal gesehen hat, wenn man sich über Madeira informiert hat. Er befindet sich auf einer 290 Meter hohen Klippe am westlichsten Zipfel der Insel und bietet einen Panoramablick auf den Atlantik und die Westküste Madeiras. Der historische Leuchtturm wurde im Jahr 1922 in Betrieb genommen und gilt inzwischen als Kulturerbe von lokalem Wert. In dem Gebäude befindet sich auch ein kleines Museum, in dem man sich über die Leuchttürmen Madeiras informieren kann.

Noch ein kleines Stück weiter Richtung Norden erreicht man schließlich den dritten der angesprochenen Aussichtspunkte, den Miradouro da Garganta Funda, was soviel wie „tiefe Kehle“ bedeutet. Hier stürzt einer der zahlreichen Wasserfälle auf Madeira in einen riesigen Schlund, direkt an der Küste. Nun ja, zumindest dann, wenn es vorher ausreichend geregnet hat. In unserem Fall war dort, wo sich normalerweise der Wasserfall befindet, nämlich genau… nichts. Doch auch bei Trockenheit lohnt ein Besuch dieses Aussichtspunktes, denn die umgebende Landschaft ist schlichtweg gigantisch und die Aussicht über den Atlantik und die Steilküsten rechts und links einfach atemberaubend.

Am nordwestlichen Zipfel Madeiras liegt der Ort Porto Moniz, der vor allem für seine Naturschwimmbäder, die Piscinas Naturais de Porto Moniz bekannt ist. Hierbei handelt es sich um kleine Schwimmbecken vulkanischen Ursprungs, in denen sich das Wasser des Atlantiks sammelt, so dass man darin völlig ungefährlich baden kann. Okay, sind wir ehrlich, inzwischen wurde auch ein wenig mit Beton nachgeholfen, dennoch gehören die Naturschwimmbäder auch heute noch Wahrzeichen der Region und als eine der beliebtesten Attraktionen auf Madeira. Eine 3.210 m² große Sonnenterrasse, ein Kinderbecken, ein Spielplatz, Umkleideräume, eine Bar, Rettungsschwimmer und ein behindertengerechten Zugang runden das Angebot ab. Auf der Terrasse lassen sich Liegestühle und Sonnenschirme mieten. Und da Madeira ja nur über wenige Strände verfügt, hat man hier eine wirklich gute Gelegenheit, im Atlantik zu schwimmen.

Eine solche Gelegenheit bietet sich auch ein Stück weiter östlich, wo man in Seixal einen der wenigen Sandstrände auf Madeira findet. Genauer gesagt hat er sogar die Besonderheit, dass es sich um einen schwarzen Sandstrand handelt. Auf dem Weg dorthin kommt man allerdings erst noch an einem echten Instagram-Hotspot vorbei, nämlich am Miradouro Ilhéu da Ribeira da Janela. Von diesem Aussichtspunkt aus blickt man auf eine prägnante Felsformation, die sich nur wenige Meter vor dem Felsstrand vor einem aufbaut. Das Besondere ist, dass man quasi durch einen natürlichen Tunnel im Fels auf die Formation zugeht, was in den sozialen Medien auf zahlreichen Videos und Fotos zu bestaunen ist. Zurecht! Entsprechend sollte man hier unbedingt noch einen Stopp einlegen.

Hat man dann am Miradouro Ilhéu da Ribeira da Janela ausgiebig Fotos geschossen, geht es weiter nach Seixal. Wie gesagt gibt es hier einen schwarzen Sandstrand, der natürlich jede Menge Besucher anlockt. Der Strand der Porto do Abrigo do Seixal ist allerdings auch dementsprechend überlaufen und ganz ehrlich? Ich würde von einem Besuch dort abraten. Die Straße durch den Ort hinunter zum Strand ist ultra schmal und die Blechlawine, die sich dort hinunter (und vor allem anschließend auch wieder hinauf) quält zerstört jede Strand-Romantik. So malerisch wie der Strand auch gelegen sein mag, ob man sich das antun möchte, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Wir sind jedenfalls nur hin und direkt wieder weg.

Bewegt man sich von der Küste dann wieder ein Stück in Richtung Inselinneres, warten der Westen Madeiras noch mit zwei echten Highlights auf: Der Posto Florestal do Fanal und die Wanderung PR 6 – Levada das 25 Fontes. Beides gehört auf jeden Fall auf die Must-Do-Liste, wenn man auf Madeira ist. Der Lorbeerwald Fanal wurde bereits im Jahr 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt und gehört zu den ganz großen Wahrzeichen und Attraktionen Madeiras. Zwischen der Ortschaft Ribeira da Janela und der Hochebene Paul da Serra gelegen, stehen hier in den verschlungensten Formationen Jahrhunderte alte Madeira-Lorbeerbäume, von denen einige noch aus der Zeit vor der Entdeckung der Insel stammen. Eine besondere Atmosphäre versprüht der Wald, wenn Nebelschwaden durch ihn hindurch ziehen und die knorrigen Bäume hierbei zu mythischen Gebilden machen. Und wenn dann auch noch eine Kuh langsam durch den Nebel über die Wiesen zieht, fühlt man sich endgültig wie in einem verwunschenen Märchenwald. Am besten erkunden kann man den Fanal-Wald auf den verschiedenen Wanderwege, die ihn durchqueren. Stellvertretend seien hier die Wanderwege PR13 Vereda do Fanal und PR14 Levada dos Cedros genannt. Eine Gegend, die wirklich stellvertretend für die Schönheit Madeiras steht.

Ebenfalls sehr schön und sehr beliebt ist die Wanderung PR 6 – Levada das 25 Fontes, bei der man sich allerdings im Klaren darüber sein muss, dass man dort nie alleine ist. Diese Erkenntnis setzt sich bereits bei der Parkplatzsuche durch. Die Tour beginnt an eben jenem Parkplatz an der Landstraße Nr. 105 in der Nähe von Rabaçal. Allein für diesen Parkplatz lohnt es sich, wenn man sich bei der Autovermietung für einen SUV mit entsprechender Bodenfreiheit entschieden hat. Die Wanderung ist mit 4,3 km überschaubar lang, dauert ca. 3 Stunden und führt die meiste Zeit entlang der berühmten Levadas durch grünen Lorbeerwald. Teilweise wird der Weg dabei auch zur Einbahnstraße (woran sich leider nicht alle halten), da er hier und da doch einigermaßen eng ist. Am Ende des Weges landet man schließlich an einem kleinen See, der aus 25 Quellen gespeist wird und der Wanderung ihren Namen gegeben hat. Spätestens hier wird es in der Regel voll, da viele Wanderer auch ein kurzes Bad in dem See nehmen und unzählige Fotos schießen wollen. Der Rückweg verläuft (mit Ausnahme der Einbahnstraße) auf dem selben weg, auf dem man gekommen ist.


Die Nordküste

Madeiras Norküste ist oft geprägt von Nebel, viel Feuchtigkeit und dadurch eben auch viel grüner Landschaft. Von hier aus transportieren die vielen Levadas das Wasser in den nicht ganz so regenreichen Süden der Insel. Dies bedeutet aber nicht, dass man im Norden stets mit schlechtem Wetter rechnen muss. Und vor allem gibt es auch hier sehr schöne Orte, an denen sich ein Besuch definitiv lohnt.

So findet man beispielsweise östlich von Seixal (siehe oben) beispielsweise den Miradouro do Véu da Noiva, von dem aus man einen tollen Blick auf einen Wasserfall hat, der direkt an der Steilküste hinabstürzt. Fährt man von hier aus weiter Richtung Osten durch den Tunnel auf der ER101 gelangt man zu einem weiteren Wasserfall, dem Agua d’Alto. Vor allem der Blick auf die Küstenlinie wenn man aus dem Tunnel herausfährt ist bereits fantastisch. Parkt man hier am Straßenrand, kann man auch zurück zum Tunnel gehen und dort rechts dran vorbei auf die alte Küstenstraße, die sich dort an den Felsen entlang schmiegt. Blickt man zurück, hat man auch von hier aus eine fantastische Aussicht.

Weiter in Richtung Osten hat man die Gelegenheit, von der Küste aus ein wenig ins Landesinnere zu fahren. Im Städtchen São Vicente befindet sich nämlich mit der Capela de Nossa Senhora de Fátima ein echter Instagram-Hotspot. Die kleine Kapelle thront auf einem Hügel über der Stadt und sieht mehr aus wie ein abgebrochener Kirchturm. Der Weg von dem kleinen Parkplatz zu der Kapelle führt über eine malerische Treppe. Ist man oben angekommen, hat man neben der Kapelle selbst auch einen tollen Rundumblick auf die Umgebung bis hin zum Atlantik. Ein Abstecher an diesem schönen Ort ist definitiv zu empfehlen.

Ein ganzes Stück weiter im Nordosten der Insel findet man schließlich die nächsten Foto-Stars der Insel. In Santana hat man sich nämlich dem Erhalt der traditionellen Bauform von madeirischen Häusern. Diese sind komplett dreieckig gebaut, wobei das traditionelle Reetdach bis zum Boden reicht. Die Casas Típicas de Santana befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Rathaus der Stadt. Wer die Bilder dieser Häuser schon mal auf Instagram gesehen hat, wird vermutlich enttäuscht sein (zumindest ging es uns so), denn die Häuser wirken in ihrer Umgebung ein wenig deplatziert. Ein tolles Fotomotiv geben Sie aber so oder so ab. Praktisch ist zudem, dass sich in unmittelbarer Nähe ein kostenlos nutzbares Parkhaus befindet. Ein kleiner Tipp noch: In Santana bekommt man eine der besten Francesinha auf Madeira. Sabores da Ritinha ist eine kleine, unscheinbare Snackbar am Rande von Santana, in der man wunderbar mit den Einheimischen essen kann.

In der Nähe von Santana findet man zudem auch eine der vielen Seilbahnen auf Madeira (Santana Cable Car), von deren „Bergstation“ einen tollen Blick auf die Küste hat. Zudem führt von Santana aus auch eine Straße zum Pico Ruivo (siehe oben), wo man einen schönen Sonnenuntergang genießen kann.


Der Osten

Auch der Osten Madeiras hat natürlich einiges zu bieten. Die Landschaft, in der man diverse schöne Wanderungen findet, hat man eventuell schon beim Anflug auf die Insel aus der Luft bewundern können. Von Funchal aus erreicht man in ca. 20 Minuten einen nicht allzu viel besuchten aber dennoch besonderen Ort auf Madeira. In der Nähe der Ortschaft Caniço befindet sich direkt am Meer die Cristo Rei Statue. Die Statue stammt aus dem Jahr 1927, womit sie vier Jahre älter ist als die wohl berühmteste Christus-Statue in Rio de Janeiro und über 30 Jahre älter als die in Lissabon. Teilweise wird sogar geschrieben, dass die Statue auf Madeira der in Rio als Vorlage diente. Mit einer Höhe von 14 Metern ist sie allerdings deutlich kleiner als die auf dem Corcovado.

Vom Sockel der Statue aus führen Treppenstufen hinunter zu einem Aussichtspunkt an den Steilklippen. Ein Weg, den man definitiv auf sich nehmen sollte. Sowohl der Blick auf den Atlantik und die Küste Madeiras, als auch der Blick hinauf zur Cristo Rei Statue sind wunderschön.

Speziell für Wanderfreunde gibt es ganz am Ostzipfel von Madeira noch ein besonderes Highlight, welches man, wie oben schon angedeutet, eventuell bereits beim Anflug auf die Insel aus der Luft gesehen hat. Am Ende der ER109 befindet sich ein Parkplatz, der gleichzeitig den Startpunkt für den Wanderweg PR 8 – Vereda da Ponta de São Lourenço darstellt. Genau genommen gibt es an Madeiras Ostspitze ein ganzes Geflecht an Wanderwegen, die durchaus auch beliebig kombiniert werden können. Wir haben uns für die Variante entschieden, die auf AllTrails beschrieben ist und die auf ca. 10km durch die wunderschöne Landschaft führt. São Lourenço ist übrigens der Name der Halbinsel, auf der man hier unterwegs ist.

Madeira ist hier längst nicht mehr so grün, wie man dies vielleicht von den Küsten, aus dem Norden oder auch aus dem Inselinneren kennt. Stattdessen präsentiert sich die Insel hier eher felsig und karg, woran man auch den vulkanischen Ursprung Madeiras erkennen kann. Größere Schwierigkeiten erwarten einen auf dem Weg nicht, allerdings geht es hier und dort auch mal ein bisschen rauf und runter. Zudem bietet die Wanderung so gut wie keinen Schatten (oder sonstigen Wetterschutz), was man bei der Planung berücksichtigen sollte. Wer mag, kann allerdings an einem der vielen kleinen Stränden unterwegs ein erfrischendes Bad im Atlantik nehmen. Ein solcher befindet sich unter anderem am Ende der Wanderung, am Steg von Sardinha.

Wichtig zu bedenken ist, dass inzwischen eine Gebühr für die Benutzung des Wanderweges entrichtet werden muss. Diese fällt mit 1,- EUR pro Erwachsenem jedoch moderat aus. Einwohner und Kinder bis zu 12 Jahren haben freien Eintritt. Da es mit dem Handyempfang direkt am Wanderparkplatz nicht allzu weit her ist, empfehle ich, die Gebühr bereits im Vorfeld online zu bezahlen. Man erhält dafür dann auch einen Nachweis, den man z.B. in der Wallet-App auf dem iPhone speichern kann. Gebucht und bezahlt werden kann die Gebühr über diese Webseite.


Anflug

Der Anflug auf den Christiano Ronaldo Airport auf Madeira wird oftmals als einer der gefährlichsten der Welt bezeichnet. Dies liegt daran, der Flughafen aus Platzgründen unmittelbar am Hang einer Steilküste gebaut wurde. Nicht selten kommt es hier zu Windscherungen und starken Fallwinden, die den Piloten das Leben schwer machen. Zudem gibt es kein Instrumentenlandesystem und die Landebahn muss aufgrund der Lage des Flughafens meist in einer engen Rechtskurve angeflogen werden. Nicht selten kommt es dadruch zum Durchstarten und einem neuen Versuch, einem sogenannten „Go-Around“. Hin und wieder müssen die Maschinen auch nach Lissabon ausweichen, wenn ein sicheres Landen nicht möglich ist. Immerhin hat man inzwischen die früher gerade einmal 1.600 Meter lange Landebahn mit großem Aufwand und jeder Menge Betonstelzen um über 1.000 Meter verlängert. Dennoch ist die Landung auf dem Christiano Ronaldo Airport nach wie vor kein leichets Unterfangen, weswegen er nur von Piloten mit einer speziellen Lizenz angeflogen werden darf.

Bei all diesen beunruhigenden Informationen sei allerdings darauf hingewiesen, dass das letzte Unglück auf dem Flughafen mit Todesopfern aus dem Jahr 1977 datiert. Damals rutschte eine Boeing 727-200 der portugiesischen Airline TAP bei starkem Regen aufgrund von Aquaplaning über die Landebahn hinaus, stürzte 40 Meter tief auf die Klippen und zerschellte dort. Dies war allerdings wohlgemerkt noch lange vor der im September 2000 eröffneten verlängerten Start- und Landebahn. Seither ist dort nichts schlimmes mehr passiert und auch wir konnten im ersten Versuch und ohne jede Probleme landen.


Geführte Ausflüge mit Get Your Guide


Fortbewegung

Aus meiner Sicht ist es auf Madeira unabdingbar, sich ein Auto zu mieten, wenn man möglichst viel von der Insel sehen und diese auf eigene Faust entdecken möchte. Am Flughafen in Funchal sind diverse große und kleine Mietwagenfirmen vertreten, eine Buchung im Vorfeld ist aber absolut zu empfehlen. Während ich normalerweise Fan von Hertz bin, hatten wir auf Madeira einen Ford Puma von Sixt und waren damit sehr zufrieden. Möchte man ins Landesinnere und damit auch in die bergigen Regionen fahren, lohnt sich ein Auto mit Bodenfreiheit. Generell ist es ratsam, ein Auto mit entsprechend PS zu mieten, da es doch gerne mal ziemlich bergauf geht. Da man nicht überall auf Madeira eine Mobilfunkverbindung hat, rate ich dazu, sich im Vorfeld bereits die entsprechenden Kartenausschnitte (am besten gleich die komplette Insel) in Google Maps oder Apple Karten herunterzuladen, damit man auch ohne Netz noch navigieren kann.

Eine Anleitung für den Download von Karten in Google Maps gibt es hier: Google

Eine Anleitung für den Download von Karten in Apple Karten gibt es hier: Apple

Eine Besonderheit auf Madeira sind zudem verschiedene Seilbahnen, die einen entweder hinab zu den Fajãs (und natürlich anschließend auch wieder hinauf) oder direkt in Funchal auch hinauf zum Jardim Botânico da Madeira nach Monte befördern. Meist verfügen diese Seilbahnen lediglich über zwei Gondeln und der Preis ist äußerst überschaubar.

Und wo wir gerade beim Jardim Botânico da Madeira in Monte waren, von hier aus gibt es eine weitere Besonderheit auf Madeira: Korbschlitten, in denen man sich von dort wieder hinunter nach Funchal befördern lassen kann. Diese sogenannten „Carros de Cesto“ haben auf Madeira eine lange Tradition und die Steuerung der Schlitten ist eine Kunst, die von Generation zu Generation weitervererbt wird.

Für Wanderungen auf Madeira gibt es verschiedene Apps, in denen man eigentlich alle Wanderwege findet und sie auch für die Offline-Nutzung herunterladen kann und sollte. Meine Favoriten sind dabei die Folgenden:


Mit der Drohne auf Madeira

Keine Frage, die Schönheit Madeiras kann man natürlich besonders gut aus der Luft sehen. Aus diesem Grunde stellt sich vielleicht für den einen oder anderen die Frage, wie es denn mit Drohnenflügen auf Madeira aussieht. Die positive Antwort direkt vorweg: Sehr gut!

Grundsätzlich ist das Fliegen einer Drohne auf Madeira (wie auch überall sonst in Portugal) nach den üblichen EU-Regeln (nicht über Menschenansammlungen, nicht in der Nähe von Flughäfen, etc.) erlaubt. Allerdings gibt es dann doch ein paar Besonderheiten zu beachten. So benötigt man nämlich immer dann eine Genehmigung, wenn die Drohne mit einer Kamera ausgestattet ist. Und machen wir uns nichts vor, ohne Kamera macht eine Drohne nicht wirklich Sinn.

Für Madeira ist in der Regel eine ganze Reihe von verschiedenen Genehmigungen notwendig, weswegen man sich am besten bereits mehrere Wochen vor dem geplanten Abflug mit dem Thema auseinandersetzt. Welche Genehmigungen wofür benötigt werden, führe ich nachfolgend genauer aus.

Besorgen sollte man sich zudem unbedingt die App Voa na Boa (Apple App Store / Google Playstore), über die man sich über verschiedene Beschränkungen und Regelungen auf Madeira (und auch allgemein in Portugal) informieren kann.

Allgemein

Möchte man mit seiner Drohne auf Madeira Fotos und Videos machen, benötigt man in jedem Fall erstmal eine grundsätzliche Genehmigung der Autoridade Aeronáutica Nacional (AAN), der portugiesischen Luftfahrtbehörde. Hier gilt es im ersten Schritt, die Drohne zu registrieren. Dies erfolgt zunächst einmal online und ist schnell erledigt. Am Ende dieses ersten Schritts erhält man ein Formular, welches zum aktuellen Zeitpunkt (August 2024) noch unterschrieben und per Briefpost an die Luftfahrtbehörde geschickt werden muss, sofern man keine Möglichkeit zu einer zertifizierten digitalen Unterschrift besitzt. Wenige Tage nach Absenden des Formulars erfolgt die Freischaltung des Accounts im Drohnenportal der AAN, worüber man per E-Mail informiert wird.

Während der Registrierung werden verschiedene personenbezogenen Daten abgefragt, unter anderem der vollständige Name, die Adresse, eine E-Mail-Adresse, eine Telefonnummer, die Nationalität, eine ID (Reisepass oder Personalausweis) und die persönliche Steuernummer (NIF). Beim Verwendungszweck gibt man am besten „Private use only“ an, sofern man mit den Aufnahmen keine kommerziellen Interessen verfolgt. Keine Sorge, die Veröffentlichung der Aufnahmen auf der eigenen Webseite oder in sozialen Netzwerken zählt hierbei nicht als kommerziell.

Hat man die Freischaltung für den Account erhalten, können im Portal beliebig viele Drohnen und Piloten angelegt werden. Beim Anlegen eines Piloten können entweder die bereits bei der Registrierung erfassten Daten übernommen werden (Button „Copy from my data“) oder man erfasst sie neu. Sollten mitreisende Freunde, Verwandte, etc. die Drohne ebenfalls während des Urlaubs fliegen, müssen auch sie hier erfasst werden. Neben dem/den Piloten ist auch jede verwendete Drohne im Portal zu erfassen. Hierzu werden verschiedene Daten zur Drohne benötigt, wie beispielsweise die Marke, das Modell, die Anzahl der Motoren, das Gewicht, die Seriennummer, etc. Optional kann auch eine Versicherung hinterlegt werden. Diese ist zum aktuellen Stand (August 2024) jedoch nicht für Drohnenflüge in Portugal erforderlich.

Genehmigungen für einzelne Regionen

Leider ist es mit der allgemeinen Genehmigung jedoch noch längst nicht getan. So benötigt man für jede einzelne Region Madeiras noch einmal eine separate Erlaubnis für Drohnenflüge mit der Kamera, die man jeweils im Portal der AAN im Bereich „Areas“ beantragen muss. Dabei sollten die Koordinaten der jeweilis geplanten Flugrouten bzw. des überflogenen Bereichs so genau wie möglich angegeben werden. Da dies im Vorfeld nicht immer zu 100% möglich ist, geht man hier am besten nach bestem Wissen und Gewissen vor. Der Einfachheit halber bette ich im Anschluss eine Übersicht der einzelnen Regionen Madeiras ein.

Drohnenaufnahmen am oder über Wasser

Möchte man mit der Drohne an der Küste und/oder über Wasser fliegen, benötigt man hierfür eine gesonderte Genehmigung der jeweils zuständigen Admiralität. Diese läuft auf Madeira über die Autoridade Maritima Nacional (AMN). Auch hier ist es erforderlich, für unterschiedliche Regionen einzelne Genehmigungen einzuholen. Dies geschieht relativ formlos per E-Mail. Welcher Kapitän für welche Region zuständig ist, kann man auf der Seite der AMN einsehen. Dort ist dann auch die jeweilige E-Mail-Adresse angegeben.

Drohnenflüge im Nationalpark

Eine weitere Genehmigung benötigt man zudem, wenn man mit der Drohne in einem Nationalpark, einem Naturschutzgebiet oder über eine historische Stätte fliegen möchte. Dies betrifft beispielsweise auch die Wanderung zwischen dem Pico do Arieiro und dem Pico Ruivo. In diesem Falle benötigt man eine Genehmigung des Instituto da Conservação da Natureza e das Florestas (ICNF). Auch diese kann man recht problemlos per E-Mail anfragen. Die hierfür benötigte E-Mail Adresse lautet rtn@icnf.pt.

Wichtig: Bei den beschriebenen Hinweisen, was es beim Drohnefliegen auf Madeira zu beachten gibt und welche Genehmigungen man benötigt, handelt es sich lediglich um Informationen, die ich für meinen Aufenthalt zusammengatragen habe. Dies stellt natürlich in keinster Weise eine Rechtsberatung dar und ich übernehme auch keine Gewähr für die Korrektheit.


Essen und Trinken

Wie es sich für eine Insel mitten im Atlantik gehört, gehören Fisch und Meeresfrüchte natürlich zu den Spezialitäten auf Madeira. Gleiches gilt auch für das viele frische Obst, welches auf der Insel angebaut und geernet wird. Was man eigentlich in jedem Restaurant als Vorspeise bekommt, ist Bolo do Caco. Hierbei handelt es sich um Brot, welches häufig mit Süßkartoffelmehl hergestellt und mit Knoblauchbutter bestrichen wird. Es schmeckt in jedem Restaurant ein wenig anders aber immer lecker. Ebenfalls zu den Spezialitäten auf Madeira gehört der Fleischspieß Espetada, den man ebenfalls probiert haben sollte. Der Spieß wird in der Regel mit einer Vorrichtung am Tisch serviert, an dem er senkrecht baumelt. Zwischen den Fleischstücken werden oft heimische Lorbeerblätter mitgegrillt und das Ganze dann noch mit Knoblauchbutter verfeinert. Die Lapas, die beispielsweise auch auf den Azoren sehr beliebt sind, sehen ein wenig aus wie Muscheln, sind aber tatsächlich Napfschnecken, die an den algenreichen Felsküsten leben und ebenfalls sehr lecker sind. Zu den weiteren Spezialitäten auf Madeira gehören auch noch Espada (schwarzer Degenfisch, oftmals mit Banane serviert), Bacalhau (wie überall in Portugal), Milho frito (gebratene Polentawürfel) und alles mit Maracuja. Bei den Getränken sollte man in jedem Fall Poncha und Madeirawein probiert haben. Das lokal produzierte Erfrischungsgetränk Brisa (vor allem in der Geschmacksrichtung Maracuja) ist ebenfalls sehr lecker.

Die Suche nach einem guten Restaurant ist natürlich immer auch eine persönliche Geschmacksache. Wie in vielen, bei Touristen beliebten Regionen Südeuropas gibt es natürlich auch auf Madeira eine Menge Restaurants, die einen mehr oder weniger offensiv versuchen, in das jeweilige Etablissement zu locken. Dies muss nicht immer negativ sein, allerdings wirkte es auf mich oft dann doch eher abschreckend, wenn die Speisen in Bildern auf großen Schildern und Plakaten feilgeboten werden und der Kellner dazu noch versucht, einen verbal davon zu überzeugen, doch Platz zu nehmen. Dies ist auf Madeira vor allem in der Rua de Santa Maria der Fall. Allerdings gibt es auch hier sehr gute Restaurants, die man durchaus empfehlen kann. Wirklich gute Erfahrungen habe ichpersönlich mit den folgenden Restaurants gemacht, die nicht nur gutes Essen servieren, sondern zum Teil auch noch eine tolle Aussicht oder ein schönes Ambiente bieten.

  • Noit Escura (Funchal) – Super leckere Francesinha und Fischplatte
  • Lá ao Fundo (Funchal) – Etwas gehobener, aber nicht zu teuer und super lecker
  • Restaurante O Portão (Funchal) – Unbedingt hier Espada essen
  • Dona Joana Rabo-de-Peixe (Funchal) – Sehr leckere Fischgerichte
  • Restaurante O Forno (Ponta do Pargo) – Großartige Espetadas
  • Restaurante Lavrador (São Vicente) – Leckeres Essen mit Blick auf die Capela de Nossa Senhora de Fátima
  • Sabores da Ritinha (Santana) – ikleine, unscheinbare Snackbar mit leckerer Francesinha

Unterkunft

Madeira bietet selbstverständlich eine große Auswahl an verschiedensten Unterkünften, von Hotels über Hostels bis hin zu Privatunterkünften. Ich persönlich bin ja bekanntermaßen großer Freund von Hotels und dementsprechend haben wir auch auf Madeira in einem Hotel gewohnt, genauer gesagt in Funchal. Wichtig war mir dabei vor allem erstens eine gewisse fußläufige Nähe zum Zentrum und andererseits ein Parkplatz für den Mietwagen, da Parkplätze auf Madeira oftmals ein Problem sind. Gelandet sind wir letztlich in dem nachfolgenden Hotel, in dem alle unsere Wünsche erfüllt wurden und das ich daher uneingeschränkt empfehlen kann:

Neben dem bereits angesprochenen Parkplatz und den großen Zimmern, die zudem auch mit einer Klimaanlage und einer kleinen Kochzeile ausgestattet sind, hat man hier die Möglichkeit, auf einer wunderschönen Terrasse zu frühstücken und zu relaxen, von der aus man einen tollen Blick über Funchal hat. Ein unfassbar nettes Personal hat unseren Aufenthalt dort wirklich großartig gemacht.

Darüber hinaus gibt es auf Madeira natürlich noch diverse weitere Unterkünfte in den verschiedensten Preiskategorien. Hier hilft im Zweifel das Wühlen durch die unzähligen Angebote, beispielsweise auf Booking.com.


Portugal-Tipps

Ich muss gestehen, ich habe mich in Portugal verliebt. Und das gleich beim ersten Mal, als ich in Lissabon war. Ich mag das Land und ich mag die Portugiesen. Jeder Spanien-Urlauber wird sich hier ein wenig umstellen müssen, denn Portugal ist trotz der geografischen Nähe wirklich gänzlich anders. Und natürlich gibt es auch eine gewisse Rivalität zwischen den beiden Nachbarn, weswegen man tunlichst darauf achten sollte, nicht auf das spanische „gracias“ zurückzugreifen, wenn man sich bedanken möchte. Im Portugiesischen sagt man als Mann hier „obrigado“, als Frau „obrigada“. Dies ist aber natürlich nur ein Beispiel für die Unterschiede. Im Anschluss gibt es noch ein paar weitere Tipps, auf die man in Portugal achten sollte.

  • Einreise
    Als Teil der EU kann man als EU-Bürger nach Portugal lediglich mit dem Personalausweis einreisen.
  • Zeitverschiebung
    Etwas, was man bei einer Reise nach Portugal vielleicht nicht unbedingt auf dem Schirm hat ist, dass es gegenüber Deutschland eine Zeitverschiebung gibt. Portugal ist gegenüber unserer Zeit eine Stunde zurück. Auch in Portugal gibt es die Umstellung zwischen Sommer- und Winterzeit.
  • Währung / Bezahlen
    Portugal ist nicht nur Teil der EU, sondern auch Teil der sogenannten Euro-Zone. Man zahlt in Portugal also wie in Deutschland mit dem Euro. In den allermeisten Geschäften und Restaurants kann per Karte oder auch kontaktlos gezahlt werden.
  • Stromnetz
    Für das portugiesische Stromnetz werden keine Adapter oder ähnliches benötigt. Die Netzspannung in Portugal beträgt die aus Deutschland gewohnten 230 Volt und auch die Frequenz entspricht dem europäischen Standard von 50 Hertz. Wie auch hierzulande, kommen in Portugal die Steckdosen-Typen C und F zum Einsatz (mehr Informationen zu Steckdosentypen gib es hier).
  • Im Restaurant
    Hier stürmt man nicht einfach an einen freien Tisch, selbst wenn dort kein Reserviert-Schild steht. Stattdessen wartet man im Eingangsbereich und lässt sich vom Kellner einen Tisch zuweisen. Sollten mehrere frei sein, kann man hier selbstverständlich auch einen Wunsch äußern.
  • Trinkgeld
    Hier haben sich die Zeiten auch in Portugal in den vergangenen Jahren geändert. Ließ man sich früher stets zunächst das Wechselgeld zurückgeben und anschließend den Trinkgeldbetrag einfach auf dem Tisch liegen, nennt man inzwischen im Zeitalter der allgegenwärtigen Kartenzahlung einfach den abzurechnenden Betrag inkl. Trinkgeld und bezahlt diesen. Selbstverständlich kann man aber auch immer noch die alte Variante, z.B. bei Barzahlungen verwenden. Weitere Infos zur Trinkgeld-Etikette gibt es hier.
  • Sprache / Verständigung
    Wie bereits eingangs erwähnt, sollte man penibel darauf achten, nicht ins Spanische zu verfallen, wenn man Portugal urlaubt. Die Portugiesen freuen sich selbstverständlich, wenn man in ihrer Landessprache kommuniziert. Dies sollte man aber nur tun, wenn man die Sprache auch wirklich beherrscht. Ansonsten kommt man eigentlich überall mit Englisch zurecht. Ein freundliches „Olá!“ (Hallo!), „Bom dia!“ (guten Tag) oder das oben erwähnte „obrigado“ bzw. „obrigada“ (Danke) kann man aber jederzeit einstreuen.
  • Autofahren
    Ich persönlich habe noch nie irgendwelche Probleme beim Autofahren in Portugal gehabt. Allerdings fahren die Portugiesen hier und da doch ein wenig anders, als wir es aus dem ach so geregelten Deutschland gewohnt sind. Wenn in Portugal ein Auto blinkt, kann man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es sich um einen Ausländer handelt. Dies gilt sowohl beim Abbiegen und umso mehr beim Spurwechsel. Da man sich aber in der Regel in Portugal ja im Urlaub befindet, lautet die Devise hier: Entspannt bleiben, defensiv fahren und die Augen offenhalten.
  • Tanken
    Die Vorgehensweise beim Tanken bzw. beim Bezahlen wird stark unterschiedlich gehandhabt. Manchmal muss man zunächst an die Kasse, dort die Zapfsäule und den gewünschten Kraftstoff wählen und dort den Betrag, für den man tanken möchte nennen. Ähnlich also, wie es beispielsweise auch in den USA abläuft. Inzwischen gibt es aber auch an vielen Tankstellen den aus Deutschland gewohnten Ablauf, zunächst zu tanken und anschließend dann an der Kasse zu bezahlen. Im Zweifel würde ich jedoch immer erst zur Kasse gehen. Hier wird man dann auch informiert, wenn man ruhig erst tanken und dann zum Bezahlen an die Kasse kommen kann.
  • Schlange stehen
    Ein wichtiger Punkt in Portugal ist, dass es sich hier nicht gehört, sich in irgendeiner Weise vorzudrängeln. Sei es an der Supermarktkasse oder an der Bushaltestelle. Hier ist wirklich Schlange stehen angesagt und zwar in aller Ruhe. Auch hier gilt: Man ist im Urlaub. Deswegen, entspannen und Ruhe bewahren. Ansonsten kann man auch schon mal mit den ansonsten sehr entspannten Portugiesen aneinander geraten.

Ausrüstung und Tipps

Hilfreiche Links und Hotels

Reiseführer & Co.

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