Slowenien – Durch das Soča-Tal, über den Bleder See und auf den Triglav

SUP auf dem Bleder See

Der Tag nach der Triglav-Besteigung sollte ein Ruhe- und Transfertag werden. Wir brachen nach vier Tagen also unsere Zelte im „Camp Triglav“ ab und machten uns auf den Weg in Richtung Bled. Auf dem Weg dorthin hat man die Möglichkeit, noch den einen oder anderen Zwischenstopp einzulegen. So etwa in dem bekannten Wintersport-Ort Krajnska Gora. Allein schon der Weg von unserem Campingplatz in Richtung Bled war aber schon ein Highlight. Hier fährt man über den Vršič-Pass, den höchsten Gebirgspass Sloweniens. Er erstreckt sich zwischen Trenta und Kranjska Gora und erreicht mit seinen 50 Kehren eine Höhe von 1.611m. Beinahe hinter jeder Kehre tut sich ein neuer wunderschöner Blick auf, was wenig verwunderlich dazu führt, dass viele der Haltemöglichkeiten durchgehend belegt sind. Die Kehren auf der nördlichen Seite des Passes bestehen zum Teil noch aus Kopfsteinpflaster, was dem Ganzen noch einen weiteren besonderen Charme verleiht. Da der Pass speziell auch bei Radfahrern (ein wahrer Nationalsport in Slowenien) sehr beliebt ist, sollte man sich nicht zu oft von der fantastischen Landschaft ablenken und den Blick auf der Straße lassen.

Kurz hinter Kranjska Gora hatten wir uns noch das Naturschutzgebiet Zelenci als Zwischenstopp ausgesucht. Hier gibt es auch ein kleines Netz an Wanderwegen, die jedoch allesamt nur wenige Kilometer umfassen. Herz des Naturschutzgebiets ist der kleine See Zelenci, der sich mit seinem türkisblauen Wasser, inkl. Bergkulisse im Hintergrund als wahres Postkartenmotiv präsentiert. Zu ihm führt ein kleiner Steg inkl. Aussichtsplattform, von der aus man einen sehr schönen Blick auf den See und die Umgebung hat. In dem Naturreservat finden sich nicht nur viele interessante Pflanzenarten, sondern auch diverse Tierarten, wie Amphibien und Brutvögel. Es gibt sogar extra Schilder, die vor Schlangen warnen. Durch seine spezielle Lage und die ihn speisenden Quellen hat der Zelenci-See eine durchgehende Temperatur von 6°C, weswegen er auch im Winter nicht zu friert. Definitv einen kurzen Abstecher wert. Direkt am Parkplatz befindet sich ein kleines Lokal, in dem man sich vor der Weiterfahrt kurz stärken kann.

Nach dem kleinen Zwischenstopp ging es für uns dann weiter in Richtung Bled. Der Bleder See mit seiner kleinen Insel, auf der sich eine alte Kirche befindet, ist inzwischen auf unzähligen Bildern verewigt worden. Unser Plan war es, dem Trubel an Land zu entgehen und uns mit dem SUP-Board auf das Wasser zu begeben. Hierzu wollten wir eigentlich auf dem Campingplatz „Camping Bled“ einchecken, was sich jedoch zur Hauptsaison als unmöglich erwies. Auch eine Reservierung im Vorfeld war leider nicht möglich, so dass wir uns auf die Suche nach einer Alternative machten. Der neue Plan hieß Bohinj See, bzw. der dortige Campingplatz direkt am See. Doch auch hier belächtelte man unsere Anfrage nach einem Stellplatz nur müde: Alles ausgebucht. Und das auf Wochen. Von der Idee, irgendwo noch einen Platz direkt an einem See zu erhaschen, konnten wir uns also verabschieden. Also checkten wir im Camp Danica, irgendwo zwischen dem Bleder und dem Bohinj See ein und wollten von hier aus am nächsten Morgen dann recht früh in Richtung Bled starten. Immerhin hatten wir bereits bei unserem Versuch am Camp Bled einen Parkplatz direkt neben dem Campingplatz entdeckt, der zudem direkt am See lag. Dieser sollte für den kommenden Tag unser Ziel sein.

Wie es sich für einen Touristen-Hotspot gehört, ist es auch am Bleder See sehr, sehr voll. Dies sollte man unter anderem direkt bei der Parkplatzsuche berücksichtigen. Speziell in unmittelbarer Ufernähe stehen nur wenige Parkplätze zur Verfügung. Hier fängt (wie so oft) der frühe Vogel einfach den Wurm. Wir haben uns im Vorfeld natürlich auch schlau gemacht, was das Parken am See kostet. Hier kann man tatsächlich eine Menge Geld lassen. Die Frage ist allerdings, ob es einem das Wert ist, wenn man beispielsweise mit dem eigenen SUP auf den See möchte. Wir entschieden uns, dass wir bereit sind, die teuren Parkgebühren auf dem Parkplatz direkt neben dem Supermarkt am Camp Bled in Kauf zu nehmen und uns damit den Komfort zu erkaufen, jederzeit zum Van gehen und uns umziehen zu können. Alternativ kann man das eigene Auto aber natürlich auch auf einem der entfernteren Parkplätze abstellen und von dort aus zu Fuß zum See gehen. Auf einer interaktiven Karte des Tourismusbüros kann man sich bereits vorab mit der Parkplatzsituation und den Wegen, die man eventuell zum See zurücklegen muss, vertraut machen.

Wir setzten also unseren Plan in die Tat um und fuhren gegen halb neun auf den anvisierten Parkplatz an der Westseite des Sees. Noch bevor wir dort auch ganz campinglike unser Frühstück einnahmen, ging es erstmal die paar Meter zum See und wir konnten den Blick über die noch leere und spiegelglatte Wasseroberfläche und auf die bekannte Insel Blejski Otok genießen. Auch den ersten Flug mit der Drohne konnten wir in dieser Szenerie testen. Nach dem Frühstück machten wir dann unsere Boards fertig, zogen uns um und machten uns auf den Weg zum Wasser. Wie ich auch schon am Hallstätter See festgestellt habe, ist es immer eine gute Idee, den Massen an diesen Touristen-Hotspots dadurch zu entgehen, indem man sich auf das Wasser begibt, von wo aus man in der Regel ohnehin den schöneren und vor allem unverstellten Blick auf die bekannten Motive hat. So war es dann auch am Bleder See. Wir paddelten ein Stück weit hinaus und dann halb um die Blejski Otok, machten ein paar wunderschöne Fotos und Drohnenaufnahmen und genossen die wunderschöne Landschaft, ehe wir uns wieder auf den Rückweg zum Ufer machten.

Außer vom Wasser aus gibt es aber natürlich auch rund um den See verschiedene tolle Aussichtspunkte, von denen aus man seine unbestrittene Schönheit bestaunen kann. Und so machten auch wir uns, nachdem wir die Boards verstaut und uns umgezogen hatten, auf den Weg in Richtung Mala Osojnica. Der kleine Berg (685m) erhebt sich über dem südwestlichen Teil des Bleder Sees und bietet einen fantastischen Blick über selbigen. Die Aussicht will sich allerdings erstmal verdient werden, denn auch wenn der Berg nicht hoch ist, ist der Aufstieg einigermaßen steil und hier und da auch etwas unwegsam. Es lohnt sich aber allemal. Dies bemerkt man schon am ersten Aussichtspunkt Ojstrica auf 611 Metern. Wir hatten das Glück, dass wir alleine dort waren als wir ankamen. Nur wenige Minuten später war es dort proppenvoll. Während die Aussicht bereits von hier atemberaubend ist, kann man auch noch die restlichen Meter aufsteigen, um dann vom Mala Osojnica den kompletten See überblicken zu können.

Ja, der Bleder See wird immer mehr zu einem (Instagram-)Hotspot, was auch für andere malerische Orte auf der Welt gilt. Dies lockt natürlich die Massen an. Sollte man sich davon aber abhalten lassen, sich selbst einmal ein Bild von diesem Ort zu machen? Definitiv nicht. Es hat einen Grund, warum auch der Bleder See ein solcher Hotspot geworden ist. Das führt natürlich dazu, dass die Gegend inzwischen sehr touristisch und die Preise in den Restaurants und für die Parkplätze entsprechend hoch sind. Hiervon sollte man sich jedoch einen Besuch am Bleder See nicht madig machen lassen. Zu schön ist einfach der See selbst und auch seine Umgebung.

Allerdings kann man sich auch am Bleder See einige Dinge sparen. Die Ortschaft Bled beispielsweise ist eine mehr oder weniger gesichtslose Betonburg, deren Besuch mach sich sparen kann, wenn es einem vor allem auf die Schönheit des Sees ankommt. Während man beispielsweise vom Mala Osojnica einen tollen Blick auf den Bleder See genießen kann, den man sich mit einem schweißtreibenden Aufstieg verdienen muss, kann man sich eben diesen Aufstieg zum Schloss Bled sparen. Zwar liegt das Schloss malerisch auf einer Felswand am Norufer des Sees, der Blick von dort ist aber nicht schöner als der vom Mala Osojnica und will außerdem noch mit 13,- Euro Eintritt (Stand 2023) erkauft werden. Schönere und vor allem kostenlose Aussichtspunkte neben dem Mala Osojnica und dem Ojstrica findet man beispielsweise auch am Café Belvédère oder vom Berg Straža an der südostseite des Sees.

Das Thema mit den Kosten für den Parkplatz habe ich oben bereits angerissen. Hier muss jeder selbst entscheiden, ob er etwas mehr für den Parkplatz bezahlen möchte und dann direkt am See steht oder ob man lieber etwas außerhalb parkt und dann ein paar Meter zu Fuß zum See läuft. Bezahlen muss man übrigens auch teilweise für die Strände und damit den Badezugang zum See. Dies kann man sich sparen, indem man beispielsweise den Zugang am Camp Bled (dort wo wir auch geparkt haben) nutzt. Hier ist es völlig kostenlos und dank der zahlreichen Bäume auch im Sommer schön schattig. Teuer ist hingegen eine Fahrt zur Insel Blejski Otok mit einem der vielen traditionellen Pletna-Boote. Eine Fahrt zur Insel kostet schlanke 15,- Euro (Stand 2023) und auf der Insel gibt es gar nicht mal soviel Spannendes zu tun. Möchte man die fast 1000 Jahre alte Kirche besichtigen, erklimmt man zunächst 99 große Steinstufen und darf dann noch einmal 12,- Euro Eintritt zahlen. Allerdings gibt es auf der Insel auch eine kleine Bar, wo man auf der Terrasse gemütlich einen (gar nicht mal so teuren) Kaffee genießen kann. Wenn man (so wie wir) über ein SUP-Board verfügt, kann man prima selbst zur Insel fahren. Alternativ lassen sich Boards oder auch Ruderboote am See mieten, von denen man mehr hat als von einer teuren Pletna-Fahrt.


Drohnen-Video vom Bleder See


Fazit

Slowenien hat uns mit seiner wunderschönen Landschaft und den äußerst netten Menschen absolut begeistert. Klar steht und fällt eine solche Tour auch immer mit dem Wetter, mit dem wir eine Menge Glück hatten. Selbstverständlich haben wir auch nur einen kleinen Teil des Landes gesehen. Der Triglav-Nationalpark mit dem Soča-Tal und der Besteigung des Triglav waren echte Highlights, für die sich ein Besuch allein schon lohnt. Auch dem Bleder See sollte man in jedem Fall einen Besuch abstatten, wenn man sich ohnehin bereits in der Gegend aufhält. Gleiches gilt nach allem was ich bisher gesehen habe auch für die Vintgar-Klamm, die wir leider nicht mehr in unser Programm hineinbekommen haben. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Wir kommen sicher wieder!


Ausrüstung und Tipps

Hilfreiche Links und Hotels

Reiseführer & Co.

2 Replies to “Slowenien – Durch das Soča-Tal, über den Bleder See und auf den Triglav”

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