Von Puente del Inca nach Confluencia
Am nächsten Tag brachte uns der Kleinbus nach dem Frühstück im Offizierskasino schließlich die letzten Kilometer zum Eingang des Aconcagua-Nationalparks. Unterwegs konnten wir sogar bereits einen ersten Blick auf das große Ziel werfen. Nachdem wir uns mit unseren Permits bei der Nationalparkverwaltung angemeldet hatten, erhielten wir auch dort noch die letzten Genehmigungsstempel und noch dazu einen weißen und einen roten Plastikbeutel. In dem weißen soll man seine Abfälle vom Berg wieder mit ins Tal transportieren. Der rote ist, um es mit den Worten von unserem Guide Richie zu sagen, „für unsere Scheiße“. In den Hochlagern ab Plaza de Mulas gibt es nämlich keine Toiletten mehr, weswegen alles, was in dieser Höhe verdaut wird, in dem roten Beutel landen und auch wieder mit ins Tal genommen werden soll. Gewöhnungsbedürftig aber durch und durch sinnvoll.
Und dann ging es los. Durch das Horcones-Tal gingen wir in moderater Steigung aber schon bei ordentlich Wind in Richtung unseres Zwischenlagers Confluencia auf 3.400 Metern Höhe, wo wir zwei Nächte verbringen würden. Selbstverständlich dient dies bereits der Akklimatisierung für die noch kommenden Höhen. Unterwegs bekamen wir schon einen guten Eindruck von der Landschaft und konnten auch immer wieder einen Blick auf den mächtigen Aconcagua werfen. Der Weg ins Zwischenlager ist nicht allzu schwer und nach ca. zweieinhalb Stunden kamen bereits die bunten Zelte in Sichtweite. Die Bergsteigercamps am Aconcagua gleichen dabei weniger einem „Campingplatz“, als mehr einer kleinen Stadt. Da wir allerdings noch sehr zu Beginn der Saison vor Ort waren, hielt sich der Trubel noch einigermaßen in Grenzen und wir konnten ganz in Ruhe unsere Großraumzelte mit ihren jeweils vier Stockbetten beziehen und uns für die kommenden Tage einrichten. Auch unsere für Confluencia bestimmten Duffelbags waren bereits eingetroffen und warteten ebenso auf uns, wie ein kleiner Snack zur Stärkung. Wobei „Snack“ hier ein wenig untertrieben ist. Die Verpflegung durch das Team von Inka Expediciones vor Ort war wirklich beeindruckend und lecker. Nach der Stärkung war ein wenig Zeit, das Camp und die nähere Umgebung zu erkunden, ehe am Abend Fleisch und Gemüse auf uns warteten und wir zeitig ins Bett gingen. Schließlich stand für den kommenden Tag ein Akklimatisierungsmarsch zum Aussichtspunkt Plaza Francia auf dem Programm.
Von einer wirklich durchschlafenen Nacht kann in einer Höhe von 3.400 Metern sicherlich keine Rede sein, dennoch hätte sie deutlich schlechter sein können. Allerdings war sie auch bereits um 06:00 Uhr schon wieder zu Ende und wir bereiteten uns auf unseren Marsch zur Plaza Francia vor. Dabei führten uns die ersten Meter bereits auf den Weg, der uns am nächsten Tag zum Basislager Plaza de Mulas führen würde. Allerdings bogen wir heute erstmal in ein Seitental ab und gingen zum Aussichtspunkt Plaza Francia auf 4.098 Metern, welchen wir um ca. 10:30 Uhr erreichten. Der Ausblick auf die von Schnee- und Eisfeldern durchzogene Südwand des Aconcagua von hier ist schlichtweg grandios. Mächtig erhebt sich der höchste Berg außerhalb Asiens am Talende und man fühlt nichts anderes als Ehrfurcht, aber auch Vorfreude auf die kommenden Tage.
Nach einer Pause vor dieser grandiosen Kulisse und natürlich einer ausgiebigen Fotosession, ging es auf demselben Weg, auf dem wir gekommen waren, auch wieder zurück nach Confluencia. Hier erwartete uns dann auch schon eine leckere Stärkung in unserem Gemeinschaftszelt. Am späten Nachmittag stand dann aber auch noch ein offizieller Termin auf der Agenda: Der Besuch beim Camp-Arzt, dessen Go benötigt wird, um am nächsten Tag weiter zum nächsten Camp aufsteigen zu dürfen. Hierzu werden unter anderem der Blutdruck und die Sauerstoffsättigung im Blut gecheckt oder auch die Lunge abgehört. Bei allen Mitgliedern unserer Gruppe gab es keine Beanstandungen, so dass wir unseren Aufstieg am nächsten Tag geschlossen fortsetzen konnten.