Mendoza
Nach einem langen Tag kam ich schließlich wieder in Mendoza bei unserem gewohnten Hotel an. Dort musste allerdings zunächst noch ein wenig organisiert werden, da an jenem Wochenende ein Feiertag in Argentinien stattfand und das Hotel eigentlich ausgebucht war. Dank einer wirklich, wirklich netten jungen Dame an der Rezeption ließ sich jedoch alles regeln und ich bekam ein Zimmer bis zu meinem Abflug. Sogar einen Shuttle zum Flughafen organisierte sie mir noch zu meinem Abflug. Da kann sich so manch deutsches Hotel eine Scheibe abschneiden. Ich fiel anschließend nur noch in mein Bett und konnte mich das erste Mal seit Tagen wieder richtig ausschlafen.
Da bis zu meinem umgebuchten Rückflug noch zwei Tage Zeit waren, hatte ich sogar noch Gelegenheit, mir ein bisschen was von Mendoza anzuschauen. Zu meiner Zeit in Argentinien fand zudem auch noch die Fußball-Weltmeisterschaft statt um am ersten Abend nach meiner Rückkehr vom Aconcagua stieg noch die Viertelfinalpartie zwischen Argentinien und den Niederlanden. Das wollte ich mir natürlich auf der örtlichen Public-Viewing-Meile geben. Gesagt, getan und ich kann wirklich berichten, dass Fußball in Argentinien noch einmal eine deutlich andere Hausnummer ist als bei uns. Die Stimmung war spätestens beim 2:0 für Argentinien durch Lionel Messi am Siedepunkt. Noch einmal ein tolles Erlebnis, auch wenn ich natürlich schon lieber mit den anderen weiter in Richtung Gipfel des Aconcagua gegangen wäre. Das 2:1 für die Niederlande trübte die Stimmung nur kurz, so dass ich mich schon vor dem Schlusspfiff auf den Weg zu meinem bevorzugten Burger-Shop machte. Die Straßen von Mendoza waren wie leer gefegt, alle saßen anscheinend vor dem Fernseher, um den Halbfinaleinzug der eigenen Mannschaft mitzuverfolgen. Blöd nur, dass just in dem Moment, in dem ich den Burgerladen betrat, die Niederlande in der zehnten Minute der Nachspielzeit doch noch den Ausgleich erzielten. Stimmungskiller. Ich war noch einigermaßen froh, dass ich dennoch etwas zu essen bekam und nahm es mit zu meinem Hotel, wo ich es auf dem hauseigenen Patio verspeiste. Natürlich nicht ohne den Livestream der Verlängerung und des anschließenden Elfmeterschießens zu verfolgen.
Das wäre allerdings eigentlich gar nicht nötig gewesen, denn aus sämtlichen umliegenden Fenstern konnte man anhand der lautstarken Reaktionen ohnehin erkennen, was gerade im Spiel passierte. Als dann Lautaro Martinez seinen entscheidenden Elfmeter verwandelte, kannte der Jubel in und um mein Hotel kein Halten mehr. Wenn man das nicht mal mit eigenen Augen gesehen hat, glaubt man es nicht. Da wurden spontan Straßenparaden abgehalten, von Autokorsos ganz zu schweigen. Man kann nur erahnen, was auf den Straßen der argentinischen Städte los war, als die Mannschaft ein paar Tage später tatsächlich Weltmeister wurde.
Für mich war dies der Abschluss meines Aconcagua-/Argentinien-Abenteuers. Und auch wenn ich letztlich nicht auf dem höchsten Gipfel außerhalb des Himalaya stand, war es eine unfassbar coole Erfahrung. Am nächsten Morgen brachte mich dann der eigens von meiner Hotel-Fee organisierte Shuttle zum Flughafen in Mendoza, von wo aus es den gleichen Weg über Sao Paulo (inkl. erneuten 8 Stunden Zwischenstopp) zurück nach Frankfurt ging. Eine Woche früher als ursprünglich geplant, dafür aber randvoll mit irren Erinnerungen, Erfahrungen und tollen Menschen, die ich kennenlernen durfte.