Hakuna Matata Kilimanjaro

Vom Shira Cave Camp über den Lava Tower zum Barranco Camp

Auch die zweite Nacht war überraschend gut in unserem Zelt. Und das war auch durchaus hilfreich, denn heute sollte es das erste Mal richtig hoch hinausgehen. Vom Shira Cave Camp führte die Route zunächst hinauf zum Lava Tower auf stattliche 4.600 Meter und damit höher als den Gipfel des Mount Meru. Von dort sollte es dann weitergehen zu unserem Ziel, dem Barranco Camp auf 3.900 Meter. Somit erledigten wir das obligatorische „Walk high, sleep low“ quasi schon auf dem regulären Weg.

Starten konnten wir auch an diesem Tag wieder bei bestem Wetter und blauem Himmel. Dieser zog allerdings immer weiter zu, je höher wir kamen. Gott sei Dank blieb es aber auch auf dieser Etappe durchgehend trocken. Allerdings spürte man langsam aber sicher die Höhe, was sich einerseits in einem schnelleren Puls und andererseits auch an der zunehmenden Kälte bemerkbar machte. Beidem kann man allerdings gut entgegenwirken: Dem schnellen Puls durch ein langsames gehen (pole, pole) und der Kälte durch eine zusätzliche Schicht Kleidung. Auch die Landschaft präsentiert sich in der Höhe zunehmend karg und wir erreichten mit der Alpinen Wüste langsam aber sicher die nächste Klimazone.

Gegen Mittag hatten wir dann den Lava Tower erreicht. Hierbei handelt es sich, wie es der Name schon andeutet, um eine markante Felsformation aus erkalteter Lava, an der sich auch ein kleines Camp befindet. Wir nutzten diesen Ort allerdings lediglich für eine mittägliche Rast und verspeisten unsere Lunchpakete. Grundsätzlich kann man den Lava Tower auch erklimmen, allerdings riet uns Peter hiervon ab, da die Lava inzwischen recht brüchig sei und man sich die Anstrengung besser sparen sollte. Wir hörten auf ihn.

Nach der Stärkung ging es schließlich weiter in Richtung Barranco Camp. Dies ist zunächst ein wenig frustrierend, da man einen Großteil des Weges, den man am Vormittag zum Lava Tower aufgestiegen ist, nun wieder absteigt. Für die Akklimatisierung ist dies allerdings absolut ideal. Auf dem Weg ins Camp kommt man dann auch erstmals an den Riesen-Senezien vorbei, die links und rechts vom Weg stehen und nur hier wachsen. Wirklich beeindruckende und faszinierende Gewächse.

Ein Stück weiter erreicht man auch schon das Camp. In unserem Fall wurde auch der Himmel wieder blau, so dass wir uns unserer Extraschicht Kleidung, die wir am Lava Tower noch benötigt hatten, wieder entledigen konnten. Auch das Barranco Camp ist recht groß, vor allem deshalb, weil hier gleich mehrere Routen, nämlich die Lemosho-Route, die Umbwe-Route und unsere Machame-Route zusammentreffen. Der Name des Camps stammt übrigens von einer direkt dahinter liegenden Felswand, der Barranco Wall, die man am nächsten Tag erklimmen muss. Bereits jetzt war der Weg in der Wand schon gut zu erkennen und konnte einem schon gehörigen Respekt einflößen.

Wir verkrochen uns vor dem Abendessen noch kurz in unsere Zelte, um uns ein wenig auszuruhen. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch nicht ahnen, dass uns noch echtes Highlight bevorstand. Als ich mich dann um halb sieben wieder aus dem Zelt schälte, um hinüber zum Essenszelt zu gehen, stand er auf einmal vor mir. Der Kibo mit seinen Gletschern, in leuchtendem Orange von der untergehenden Sonne. Was für eine Anblick! Zum Greifen nah und doch soweit weg. Auf jeden Fall aber ein Bild, das man nie wieder vergisst!

Und noch ein weiteres tolles Motiv kann das Barranco Camp bieten. Zumindest dann, wenn es wolkenfrei ist. In diesem Fall hat man nämlich in der Nacht einen direkten Blick auf das erleuchtete Moshi direkt unter einem. Wir fielen allerdings nach dem anstrengenden Tag und einem weiteren leckeren Abendessen von Thomas direkt in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen wartete schon die Barranco Wall auf uns.

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