Hakuna Matata Kilimanjaro

Vom Barranco Camp zum Karanga Camp

Da auf dieser Etappe als erste Herausforderung nach dem Frühstück die Barranco Wall auf einen wartet, wird sie von den Guides auch liebevoll als „Breakfast Wall“ bezeichnet. Sie ist schon ein bedrohlicher Anblick, erhebt sie sich doch gefühlt senkrecht direkt hinter dem Camp in den Himmel. Allerdings besagt ja schon eine alte Bergsteiger-Weisheit: „Es ist nie so steil wie es aussieht.“ Und so war es dann auch. Letztlich muss man sich nur daran erinnern, dass auch die Porter mit dem kompletten Gepäck der Touristen, den Zelten und Stühlen und der Verpflegung hier hoch müssen. Da wird man es mit seinem vergleichsweise leichten Tagesrucksack auf dem Rücken schon irgendwie da hoch schaffen.

Frisch gestärkt vom Frühstück und bei abermals blauem Himmel machten wir uns also auf den Weg in Richtung Wall. Da ab hier drei Routen gleich verlaufen, kann es entsprechend voll in der Wand werden und der eine oder andere Stau ist vorprogrammiert. Um es kurz zu machen: Während manche die Barranco Wall als die kritischste Stelle einer Kilimanjaro-Besteigung bezeichnen, war sie für uns ein echtes Highlight. Endlich musste man nicht immer nur stupide einen Fuß vor den anderen setzen, sondern konnte auch mal ein bisschen kraxeln und die Hand an den Fels legen. All das, ohne dass es dabei wirklich mal heikel oder technisch werden würde. Eine neuralgische Stelle in der Barranco Wall ist der sogenannte „Kissing Rock“, der seinen Namen daher hat, dass man ihn quasi umarmen und sich ein wenig um ihn herumwinden muss, was ein wenig wie ein Kuss wirkt. Von einem echten Kuss auf den Fels würde ich aus Hygienegründen aber eher abraten.

Hat man die Barranco Wall dann absolviert, erreicht man ein großes Plateau, hinter dem sich mächtig der Kibo erhebt. Erneut weiß man gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Doch erneut ist der Kibo nicht das nächste Ziel. Vom Barranco Camp aus hat man zwei Möglichkeiten. Viele Gruppen gehen von hier aus direkt zum Barafu Camp, das quasi das Basiscamp vor dem Gipfelversuch ist. Allerdings ist diese Etappe sehr lang, so dass man recht erschöpft im Barafu Camp ankommt und auch nicht wirklich viel Zeit zur Erholung und Akklimatisierung für die Gipfeletappe hat. Auch aus diesem Grunde hatten wir darauf geachtet, dass unsere Tour noch eine weitere Übernachtung zwischendurch, nämlich im auf dem Weg liegenden Karanga Camp einlegt. Auf diese Weise kann man die eine lange Etappe auf zwei kürzere Aufteilen und hat noch eine weitere Nacht auf einer Höhe von knapp 4.000 Metern, was die Akklimatisierung verbessert.

Entsprechend entspannt steuerten wir das Karanga Camp an. Unterwegs kommt man dabei übrigens am sogenannten „Last Water Point“ vorbei also der letzten Wasserquelle auf unserer Route. Dies bedeutet, dass die Porter von hier das Wasser sowohl für das Karanga Camp als auch das Barafu Camp holen müssen. Noch einmal: Sie sind die wahren Helden am Kilimanjaro. Und wenn man bedenkt, dass das Wasser am Kili zum großen Teil von den dortigen Gletschern stammt, kann man sich schon ausmalen, was es auch für den Tourismus an diesem Berg bedeutet, wenn diese Gletscher in nicht allzu ferner Zukunft verschwunden sein werden.

Nachdem wir am Camp ankamen, hatten wir am Nachmittag noch Zeit für einen kleinen Akklimatisierungs-Spaziergang, der uns zu einem Aussichtspunkt führte, von dem aus wir einen abermals atemberaubenden Blick auf den Kibo hatten. Und nicht nur das, am Abend spitzte auch noch der Mount Meru durch die Wolkendecke und wünschte uns eine gute Nacht.

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